Kirche vor Ort

Altötting trauert um einen guten Freund

Redaktion am 02.01.2023

2023 01 02 pb alb papst benedikt gedenkgottesdienst altoetting1 Foto: Roswitha Dorfner
Gedenk-Gottesdienst für Papst Benedikt XVI. am Silvesterabend 2022 in der Altöttinger Stiftspfarrkirche.

Geboren nur wenige Kilometer entfernt in Marktl am Inn war Joseph Ratzinger zeitlebens dem Gnadenort Altötting eng verbunden – und auch als Papst Benedikt XVI. blieb er ein Sohn der Heimat und inniger Verehrer Unserer Lieben Frau. Tief berührt haben viele Menschen vor Ort seiner gedacht.

Zu ihr ist er als Kind gepil­gert wie auch als Erz­bi­schof von Mün­chen und Frei­sing. Ihr hat er als Papst Bene­dikt XVI. sei­nen Bischofs­ring zu Füßen gelegt und sie 2008 mit der Gol­de­nen Rose“ bedacht: Unse­re Lie­be Frau von Alt­öt­ting. Kaum ein Ort war Joseph Ratz­in­ger wich­ti­ger als das Herz Bay­erns“. Alt­öt­ting war ihm Zeit sei­nes lan­gen Lebens Kraft­quel­le, Hei­mat des Her­zens und Ver­bin­dung zu den eige­nen Wur­zeln. Über das Gesche­hen im Wall­fahrts­ort war Joseph Ratz­in­ger auch im Vati­kan durch die enge Ver­bin­dung mit Bischof Wil­helm Schraml †, Bür­ger­meis­ter Her­bert Hof­au­er und nicht zuletzt durch die Lek­tü­re des Alt­öt­tin­ger Lieb­frau­en­bo­ten stets bes­tens informiert.

Gedenken an Papst Benedikt XVI. in Altötting – Impressionen

Bild 1: Gedenk-Got­tes­dienst in der Stift­s­pfarr­kir­che am Sil­ves­ter­abend // Bil­der 2 – 5: In stil­ler Ver­bun­den­heit: Stadt­pfar­rer Klaus Metzl und Bür­ger­meis­ter Ste­phan Ant­wer­pen und wei­te­re Besu­cher tra­gen sich in das Kon­do­lenz­buch für Bene­dikt XVI. ein, das kurz­fris­tig in der Stift­s­pfarr­kir­che auf­ge­legt wur­de. // Bil­der 7 – 9: Abschied: Am Mon­tag, 2. Janu­ar hat Stadt­pfar­rer Klaus Metzl um 9 Uhr in der Gna­den­ka­pel­le ein Requi­em für Papst Bene­dikt gefei­ert. // Bild 10: Zei­chen des Him­mels: Nur weni­ge Minu­ten nach der Ver­kün­dung des Todes von Bene­dikt XVI. erstrahl­te am Sams­tag, 31. Dezem­ber über der Gna­den­ka­pel­le von Alt­öt­ting ein gro­ßer Regen­bo­gen am Him­mel. Vie­le Men­schen zeig­ten sich stark berührt von die­ser Him­mels­er­schei­nung zum Todeszeitpunkt.

Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

2023 01 02 pb alb papst benedikt gedenken altoetting1 Foto: Roswitha Dorfner
Stille Trauer: Vor der Statue Benedikt XVI. hielten die Menschen inne.

Alt­öt­ting hat ihm viel gege­ben und er hat viel zurück­ge­ge­ben. Eine der ers­ten Aus­lands­rei­sen als Papst führ­te Bene­dikt XVI. im Sep­tem­ber 2006 unter ande­rem an die Stät­ten sei­ner Kind­heit, nach Marktl und Alt­öt­ting. Bereits im Juni zuvor war er zum Ehren­bür­ger der Wall­fahrts­stadt ernannt wor­den. Die Spu­ren Bene­dikts sind und blei­ben all­ge­gen­wär­tig in Alt­öt­ting: Die gro­ße Sta­tue am Kon­gre­ga­ti­ons­saal gegen­über der Gna­den­ka­pel­le, die Papst-Ste­len“ mit Zita­ten Bene­dikts von sei­nem Besuch im Ort, die Anbe­tungs­ka­pel­le, die er als ers­ter Beter eröff­ne­te hat­te … Vor allem aber wird er immer als gro­ßer Freund baye­ri­scher Volks­fröm­mig­keit und baye­ri­schen Brauch­tums in Erin­ne­rung blei­ben. Er, der wie kaum ein ande­rer die katho­li­schen Leh­re intel­lek­tu­ell erfasst hat und zur Ver­söh­nung mit der Ver­nunft brin­gen woll­te, war doch stets getra­gen durch einen wahr­haft got­tes­kind­li­chen Glauben.

Der Glau­be ist ein­fach. Wir glau­ben an Gott – an Gott, den Ursprung und das Ziel mensch­li­chen Lebens. An den Gott, der sich auf uns Men­schen ein­lässt, der unse­re Her­kunft und unse­re Zukunft ist. So ist Glau­be immer zugleich Hoff­nung, Gewiss­heit, dass wir Zukunft haben und dass wir nicht ins Lee­re fal­len. Und der Glau­be ist Lie­be, weil Got­tes Lie­be uns anste­cken möch­te.“ Das sag­te Bene­dikt XVI. in sei­ner viel­leicht schöns­ten Pre­digt 2006 in Regensburg.

Und mit nur fünf ein­fa­chen Wor­ten hat­te er den Glau­ben in sei­ner gan­zen Ein­fach­heit“ mit dem Mot­to sei­nes Deutsch­land­be­suchs auf den Punkt gebracht: Wer glaubt, ist nie allein.“

So misch­te sich in die ers­te Trau­er gro­ße Dank­bar­keit: Bene­dikt hat Alt­öt­ting mit sei­nem Tod nicht allein­ge­las­sen, son­dern einen Für­spre­cher im Him­mel geschenkt.

Wolfgang Terhoerst

Wolfgang Terhörst

Redaktionsleiter

„Bei der Gnadenmutter zu Hause“

Stadtpfarrer Klaus Metzl zum Tod Benedikt XVI. im Wortlaut:

Mit kaum einem ande­ren Ort in sei­ner baye­ri­schen Hei­mat war Papst Bene­dikt so emo­tio­nal ver­bun­den wie mit Alt­öt­ting. Er sel­ber sag­te ein­mal: Die gemein­sa­men Wall­fahr­ten mit mei­nen Eltern und Geschwis­tern an den Gna­den­ort gehö­ren zu mei­nen frü­hes­ten und schöns­ten Erin­ne­run­gen. Der stärks­te Ein­druck war natür­lich die Gna­den­ka­pel­le, ihr geheim­nis­vol­les Dun­kel, die kost­bar geklei­de­te schwar­ze Madon­na. Die­ser Madon­na hat er bei sei­ner Pas­to­ral­rei­se durch Bay­ern am 11. Sep­tem­ber 2006 sei­nen Bischofs­ring zu Füßen gelegt, den Ring, dem ihm sei­ne Geschwis­ter Maria und Georg zu sei­ner Bischofs­wei­he am 28. Mai 1977 geschenkt hat­ten, und den er fast 28 Jah­re lang getra­gen hat­te, bis er ihn mit dem Fischer­ring des Petrus-Amtes tausch­te. Die­se beschei­de­ne und stil­le Ges­te des Paps­tes sagt mir, dass er sich und sei­nen Dienst als Bischof und Papst ganz bewusst dem beson­de­ren Schutz der Gna­den­mut­ter von Alt­öt­ting anver­traut hatte. 

Hier bei der Gna­den­mut­ter von Alt­öt­ting wuss­te er sich zu Hau­se. Hier war er in Frie­den. Und so bin ich mir sicher, dass ihn die Mut­ter­got­tes, Unse­re Lie­be Frau von Alt­öt­ting, nun bei der Hand nimmt und ihn zu Jesus ihrem Sohn gelei­ten wird, dem Licht und dem Leben ent­ge­gen, dem er als ein­fa­cher Arbei­ter im Wein­berg des Herrn nach­ge­folgt und bis zuletzt treu gedient hat.“

Hier finden Sie den Fernseh- und Radiobeitrag mit Stimmen aus Altötting und Marktl:

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