Kirche vor Ort

Solidarität, Schutz und Segen

Redaktion am 14.10.2022

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„Nacht der offenen Kirchen“ in Burghausen: Bibelpantomime und Harfenmusik in der Kirche Heilig Geist.

In der Nacht vom 8. Oktober waren die Kirchen der Altstadt in Burghausen (Dekanat Altötting) und im benachbarten Maria Ach weit geöffnet. Alle Beteiligten hatten sich zur „Nacht der offenen Kirchen“ viel einfallen lassen.

Wenn man die unter­schied­li­chen sakra­len Räu­me betrat und sich ein­ließ auf die ver­schie­de­nen Umset­zun­gen und Her­an­ge­hens­wei­sen an das The­ma die­ser Nacht, konn­te die Wei­te und Viel­falt von Kir­che erfahr­bar wer­den. Von moder­ner Kunst in der Stu­di­en­kir­che St. Josef über ein Gespräch mit dem bekann­ten Kaba­ret­tis­ten Chris­ti­an Sprin­ger in St. Jakob und sei­nem Blick auf die The­men der Zeit bis zu kunst­his­to­risch-bibli­schen Betrach­tun­gen in Maria Ach sowie Bibel­pan­to­mi­me und Har­fen­mu­sik in Hei­lig Geist waren die Sin­ne ange­spro­chen. Das Zwi­schen­mensch­li­che stand in der Dia­ko­nie, bei der Ehe-Fami­li­en-Lebens­be­ra­tung und im Welt­la­den Fair und Fein“ im Mit­tel­punkt. Zu Gebet und Medi­ta­ti­on war Raum in der Kapu­zi­ner­kir­che St. Anna und in der Schutz­en­gel­kir­che. Einen berüh­ren­den und stim­mungs­vol­len Abschluss bil­de­te die Nacht der Lich­ter in der Stadt­pfarr­kir­che St. Jakob. Bei Ker­zen­schein, öku­me­ni­schem Gebet und Musik mit dem Chor Fide­lis konn­ten alle zusam­men die gesam­mel­ten Ein­drü­cke Revue pas­sie­ren las­sen und in Got­tes Hän­de geben.

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„Nacht der offenen Kirchen“ in Burghausen: Künstlergespräch. Im Bild: Komponist Josef Irgmeier.

Die Besu­cher in der Stu­di­en­kir­che St. Josef in der Alt­stadt konn­ten einem Künst­ler­ge­spräch mit Ines Auer­bach und dem Künst­ler der aktu­el­len Aus­stel­lung Drift“, Wil­li­bald Kat­ten­e­der, bei­woh­nen. Musi­ka­lisch umrahmt wur­de der Abend mit inspi­rie­ren­der Kla­vier­mu­sik von Josef Irg­mei­er. Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Maria Ward-Real­schu­le zeig­ten pan­to­mi­misch in einer klei­nen Per­for­mance, zu wel­chen Gedan­ken und Asso­zia­tio­nen in Bezug auf ihr eige­nes Leben sie die Anord­nung der Stüh­le ange­regt hat. Über­zeu­gend und aus­drucks­stark ver­tief­ten sie so die Wir­kung der Kunst­in­stal­la­ti­on und reg­ten zum Aus­tausch an.

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„Nacht der offenen Kirchen“ in Burghausen: Andreas Döberl spielt ein irisches Segenslied.

In der Ehe‑, Fami­li­en- und Lebens-Bera­tung ging es in der Nacht der Offe­nen Kir­chen dar­um, dass Segen immer nur geschenkt wer­den kann und zu tun hat mit Bezie­hung – zwi­schen Gott und den Men­schen und zwi­schen den Men­schen unter­ein­an­der. Gott seg­net die Men­schen von Anfang an, nimmt sie bedin­gungs­los an und dies wird uns zuge­spro­chen z. B. im Tauf­ri­tus. Wir kön­nen uns auch unter­ein­an­der gut sein“, seg­nen, ein­an­der Mut und Zuver­sicht zuspre­chen – mei­nen Segen hast Du!“, hieß es dazu im Ein­gangs­im­puls von Andre­as Döberl, Dr. Hei­ke Höt­zin­ger und Sabi­ne Bach­mei­er. In Duos bzw. Tri­os konn­ten die Teil­neh­men­den ein­an­der dann erzäh­len, wer oder was für sie ein Segen gewor­den ist und für wen sie sel­ber segens­reich waren – und sich schließ­lich die Hän­de auf­le­gen, um sich mit einer Zei­le aus einem iri­schen Segens­lied den stär­ken­den Segen gegen­sei­tig zuzusprechen.

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„Nacht der offenen Kirchen“ in Burghausen, berührender Abschluss: Bei Kerzenschein, ökumenischem Gebet und Musik mit dem Chor Fidelis in der Stadtpfarrkirche St. Jakob konnten alle zusammen die gesammelten Eindrücke Revue passieren lassen und in Gottes Hände geben.

Segen von oben“ erhiel­ten offen­sicht­lich auch die Minis­tran­ten von St. Jakob, denn wäh­rend es zuvor noch ziem­lich gereg­net hat­te, war es pünkt­lich um 21 Uhr tro­cken, als die jun­gen Leu­te das Holz in ihrer Feu­er­scha­le am Stadt­platz anzündeten.

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„Nacht der offenen Kirchen“ in Burghausen: Einen Ort der Ruhe, des Gebets und der Anbetung bot die stimmungsvoll erleuchtete Schutzengelkirche am Stadtplatz.

Wer zuvor vom reg­ne­ri­schen Wet­ter aus­ge­kühlt war, konn­te sich im Spei­se­saal vom Haus der Begeg­nung Hei­lig Geist“ in der Alt­stadt mit war­men Sup­pen wie­der erwär­men. In der Hei­lig Geist-Kir­che ver­zau­ber­te wäh­rend­des­sen Isa­bel Ester­mai­er mit ihren Har­fen­klän­gen die Zuhö­ren­den. Dazwi­schen prä­sen­tier­te Bibel­pan­to­mi­me Bene­dikt Anzeneder ein gemisch­tes Pro­gramm aus Tex­ten und pan­to­mi­mi­scher Dar­stel­lung zum Sein in der Gegen­wart. Die Besu­che­rin­nen und Besu­cher konn­ten dabei selbst in die­se Erfah­rung eintauchen.

Einen Ort der Ruhe, des Gebets und der Anbe­tung bot die stim­mungs­voll erleuch­te­te Schutz­en­gel­kir­che am Stadt­platz. Dabei ging es gera­de in die­ser Zeit dar­um, dass alle die Zuflucht suchen bei den Men­schen und bei Gott Soli­da­ri­tät, Schutz und Segen fin­den dür­fen. Gestal­tet wur­den die Impul­se von der Fran­zis­ka­ni­schen Gemein­schaft und der Kur­zen Rast“, die jeden Mitt­woch um 17 Uhr zum gemein­sa­men Gebet in die Schutz­en­gel­kir­che einlädt.

In der Kapu­zi­ner­kir­che St. Anna stand der Ordens­hei­li­ge Bru­der Kon­rad im Mit­tel­punkt: Unter der Über­schrift Mit gro­ßem Ver­trau­en“ wur­den zur Musik von Gemein­de­re­fe­rent und Jugend­seel­sor­ger Kone Rai­schl Bil­der aus der Kon­rad­kir­che in Alt­öt­ting betrachtet. 

Mit text­li­chen Impul­sen und Aus­zü­gen aus Bru­der Kon­rads Novi­zi­ats­vor­sät­zen und Brie­fen spür­ten die Anwe­sen­den der Spi­ri­tua­li­tät und tie­fen Got­tes- und Men­schen­lie­be des hei­li­gen Klos­ter­pfört­ners nach.

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„Nacht der offenen Kirchen“ in Burghausen: In der Kapuzinerkirche St. Anna stand der Ordensheilige Bruder Konrad im Mittelpunkt.

Ist die Welt fair?“, lau­te­te die Fra­ge im Eine-Welt-Laden. Soli­da­ri­tät mit den eige­nen Nach­barn sei schon nicht immer leicht. Wie­viel schwie­ri­ger sei es da bei den Men­schen auf der Süd­halb­ku­gel der Erde – wir ken­nen sie nicht, da sei das Weg­schau­en sehr ein­fach. In der Nacht der offe­nen Kir­che hat das Welt­la­den-Team ver­sucht, Auf­klä­rungs­ar­beit zu leis­ten, Brü­cken zu schla­gen, Augen und Her­zen zu öffnen.

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„Nacht der offenen Kirchen“ in Burghausen: Ist die Welt fair?“, lautete die Frage im Eine-Welt-Laden.

Doch auch vor Ort such­ten die Ver­an­stal­ter der über­aus bunt und viel­fäl­tig gestal­te­ten Nacht der offe­nen Kir­chen im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes den Brü­cken­schlag zu den öster­rei­chi­schen Nach­barn auf der ande­ren Salz­ach-Sei­te. Pfarr­as­sis­ten­tin Eli­sa­beth Seidl­mann öff­ne­te die Wall­fahrts­kir­che Maria Ach, wo mit den anspre­chen­den Lie­dern von Glo­ria und Acha­to­nix“ das Mensch(lich) sein“ besun­gen wur­de – um nach­zu­den­ken über Soli­da­ri­tät, Schutz (für Men­schen in Not) und Got­tes Segen.

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„Nacht der offenen Kirchen“: Brückenschlag zu den österreichischen Nachbarn auf der anderen Salzach-Seite – Blick in die Wallfahrtskirche Maria Ach.

Die Wor­te von Eli­sa­beth Seidl­mann fas­sen nicht nur das Ange­bot in Ach zusam­men, son­dern die gan­ze Nacht der offe­nen Kir­chen: Es war ein wun­der­ba­rer Abend und hat uns Mut gemacht offen zu sein für grenz­über­grei­fen­de Kirche.“

Text: red

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