Weltkirche

Klosterdorf rückt zusammen

Redaktion am 18.09.2023

2023 09 18 pb alb benediktbeuern Foto: Matthias Krinner
Verwüstung inmitten einer malerischen Landschaft: Aus der Vogelperspektive lässt sich erahnen, welch ungeheuren Schaden der Hagelsturm vom 26. August im Kloster Benediktbeuern angerichtet hat. Ganze Dachlandschaften, die Fassaden und viele, viele Fenster wurden ein Opfer der Naturgewalten.

Nach dem verheerenden Unwetter in Benediktbeuern sind die Menschen im Kloster und im Dorf immer noch schockiert. Zugleich erleben sie großen Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft. Die Stunde der Not zeigt, wie viel der Ort den Menschen bedeutet.

Zehn Minu­ten haben gereicht, um am Nach­mit­tag des 26. August die Gemein­de und das Klos­ter Bene­dikt­beu­ern zu ver­wüs­ten. Fens­ter zer­bars­ten, Dächer wur­den abge­deckt, Bäu­me ent­wur­zelt. Was­ser drang in die Gebäu­de ein. Stör­che, Rehe und ande­re Tie­re star­ben. Men­schen kamen wie durch ein Wun­der nicht zu Schaden. 

Fast jedes Dach ist mit tür­kis­blau­en oder wei­ßen Pla­nen geschützt. Bau­fahr­zeu­ge säu­men die Stra­ßen. Auf dem Klos­ter­ge­län­de sind zahl­rei­che Hand­wer­ker und Hel­fer im Ein­satz. Dach­zie­geln wer­den zusam­men­ge­kehrt und abtrans­por­tiert, Zim­mer von letz­ten Scher­ben befreit. An den zunächst not­dürf­tig mit Plas­tik­pla­nen abge­kleb­ten Fens­tern wer­den Span­plat­ten angebracht. 

2023 09 18 pb alb benediktbeuern fensterscheiben Foto: Kloster Benediktbeuern
Nach dem verheerenden Unwetter in Benediktbeuern: Ganze Dachlandschaften wurden notdürftig mit Planen abgedeckt, die zerstörten Fensterscheiben durch Spanplatten ersetzt.

Der Schock sitzt tief bei den Men­schen im Klos­ter Bene­dikt­beu­ern, bei den Ordens­leu­ten, den Mit­ar­bei­ten­den und den vie­len jun­gen Men­schen, die an die­sem Ort ler­nen, leben oder an den viel­fäl­ti­gen Ver­an­stal­tun­gen teil­neh­men. Zugleich ist die Klos­ter-Fami­lie über­wäl­tigt von der ein­zig­ar­ti­gen Hilfs­be­reit­schaft und dem Zusam­men­halt, der im Klos­ter selbst und weit dar­über hin­aus zu spü­ren ist. Per­so­nen aus der Regi­on und aus ganz Deutsch­land bie­ten tele­fo­nisch, per E‑Mail oder auf Social Media ihre Hil­fe an, fra­gen nach Spen­den­mög­lich­kei­ten oder möch­ten ein­fach ihre Sor­gen oder ihr Mit­ge­fühl zum Aus­druck bringen. 

Alle haben das glei­che Ziel im Blick, näm­lich so schnell wie mög­lich alles dafür zu tun, dass hier wie­der Grup­pen in Emp­fang genom­men wer­den kön­nen, dass das Woh­nen wie­der mög­lich wird“, erklärt Klos­ter­di­rek­tor Pater Heinz Menz, der erst Mit­te August sein Amt ange­tre­ten hat und nun gleich, zusam­men mit Ein­rich­tungs­lei­ter Franz Wasen­stei­ner, als Kri­sen­ma­na­ger tätig sein muss. Er wach­se auf­grund der Situa­ti­on und dank der inter­nen und exter­nen Hil­fen sehr schnell in sei­ne neu­en Auf­ga­ben hin­ein. Ich mer­ke, dass die Mit­ar­bei­ten­den unwahr­schein­lich aktiv sind und gewillt, das Gan­ze so zügig wie mög­lich wie­der nach vor­ne zu bringen.“

2023 09 18 pb alb benediktbeuern schwimmbassin Foto: Kloster Benediktbeuern
Nach dem verheerenden Unwetter in Benediktbeuern: Um das durchs offene Dach eindringende Regenwasser aufzufangen, wurden Schwimmbassins aufgestellt.

Auch der Bür­ger­meis­ter von Bene­dikt­beu­ern Anton Ort­lieb lobt den star­ken Zusam­men­halt ange­sichts der Not­la­ge. Die Gemein­schaft zwi­schen Gemein­de und Klos­ter ist gut. Wir pfle­gen kon­ti­nu­ier­lich einen inten­si­ven Aus­tausch mit­ein­an­der. Die­ser Zusam­men­halt bewährt sich jetzt in der Kri­se.“ Dass das Zen­trum für Umwelt und Kul­tur kurz­fris­tig eine Kin­der­be­treu­ung für unwet­ter­ge­schä­dig­te Fami­li­en auf die Bei­ne gestellt habe, sei ein Zeug­nis davon, dass Dorf und Klos­ter zusam­men­ste­hen. Ort­lieb ist sich sicher: Mit­ein­an­der wer­den wir es schaf­fen, die Situa­ti­on zu meistern.“ 

Die Gemein­schaft zwi­schen Gemein­de und Klos­ter ist gut. Mit­ein­an­der wer­den wir es schaf­fen, die Situa­ti­on zu meistern.”

Anton Ortlieb, Bürgermeister von Benediktbeuern
2023 09 18 pb alb benediktbeuern dachstuhl Foto: Kloster Benediktbeuern
Nach dem verheerenden Unwetter in Benediktbeuern: Dächer wurden teilweise komplett abgedeckt.

Das Klos­ter Bene­dikt­beu­ern, eine über 1.250 Jah­re alte baro­cke Anla­ge, ist einer der tou­ris­ti­schen Anzie­hungs­punk­te der Regi­on und ein weit­hin bekann­tes geist­li­ches Zen­trum. Seit 1930 nutzt die Ordens­ge­mein­schaft der Sale­sia­ner Don Boscos das ehe­ma­li­ge Bene­dik­ti­ner­klos­ter für ihre Arbeit mit jun­gen Men­schen. Unter ande­rem eine Jugend­bil­dungs­stät­te, eine Jugend­her­ber­ge, ein Zen­trum für Umwelt und Kul­tur sowie eine Hoch­schu­le sind hier ange­sie­delt. Rund 20.000 Kin­der und Jugend­li­che jähr­lich neh­men an Bil­dungs­ver­an­stal­tun­gen oder sozia­len Pro­jek­ten teil. 

Für die rund 150 Mit­ar­bei­ten­den des Klos­ters und des Zen­trums für Umwelt und Kul­tur (ZUK) ist seit dem Unwet­ter nichts mehr, wie es vor­her war. Statt mit Kin­dern und Jugend­li­chen zu arbei­ten, Gäs­te­zim­mer her­zu­rich­ten oder Ver­an­stal­tun­gen zu orga­ni­sie­ren, heißt es jetzt Scher­ben auf­keh­ren und Fens­ter abkle­ben. Zahl­rei­che Büros und Zim­mer sind unbe­nutz­bar. Das Klos­ter und sei­ne Ein­rich­tun­gen sind geschlos­sen. Gro­ße Tei­le der Anla­ge kön­nen nicht oder nur mit Schutz­helm betre­ten werden.

Wie es wei­ter­geht, ist noch nicht ganz klar. Die Auf­räum­ar­bei­ten gehen vor­an. Die Scha­denser­mitt­lung läuft. Bis das Klos­ter zum Nor­mal­be­trieb zurück­keh­ren kann, wird es noch eine Wei­le dauern.

Doch zumin­dest ein Rumpf­an­ge­bot an Jugend­bil­dung soll so schnell wie mög­lich wie­der statt­fin­den. Der Scha­den ist groß, aber es gibt Berei­che, die geret­tet wer­den konn­ten“, sagt Pro­vinz­öko­nom P. Ste­fan Stöhr, der in der ers­ten Woche täg­lich vor Ort war und mit­ge­hol­fen hat, die anste­hen­den Auf­ga­ben zu koor­di­nie­ren. Dort wer­den wir bald wie­der unse­rem Kern­auf­trag, mit jun­gen Men­schen zu arbei­ten und sie ins Leben zu beglei­ten, nach­kom­men.“ Bald, das heißt, sobald die betref­fen­den Gebäu­de und Außen­be­rei­che wie­der sicher zugäng­lich und nutz­bar sind. 

Text: Chris­ti­na Tangerding

Spenden für Benediktbeuern

Spen­den für die Zukunft von Klos­ter und Zen­trum für Umwelt und Kultur:

Sale­sia­ner Don Boscos – Spar­kas­se Bad Tölz-Wolfrats­hau­sen, IBAN: DE38700543060190006700BIC: BYLADEM1WOR

Spen­den­zweck: Zukunft Klos­ter ZUK

Ein Online-Spen­den­for­mu­lar ist unter dem fol­gen­den Link hin­ter­legt: https://​bit​.ly/​S​p​e​n​d​e​B​e​n​e​d​i​k​t​b​euern

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