
Auch nach dem großen „Pfingst-Pilger-Sturm“ geht die Wallfahrt nach Altötting weiter. Unter anderen kamen Pilger mit Traktoren und Oldtimern. Hier eine kleine Auswahl der Wallfahrtsgruppen im Juni.
„Zeit is worn“
Einmal im Jahr unternimmt der Traktorclub aus dem oberösterreichischen Zell an der Pram eine „dreitägige Ausfahrt“ mit den Oldtimer-Bulldogs. Dass Mitglieder des Clubs nun eine Wallfahrt ins 104 Kilometer entfernte „Herz Bayerns“ machten, lag an der freundschaftlichen Verbundenheit zwischen Traktorclub-Mitglied Lois Wiesinger und dem Altöttinger Sepp Hartsperger. Wie der Vorsitzende des Traktorclubs, Martin Wölfleder, berichtete, machten sie sich am 8. Juni auf den Weg nach Altötting und wurden an der Landesgrenze in Burghausen vom Altöttinger Hartsperger persönlich abgeholt. Es war ihre erste Bulldog-Wallfahrt. Dazu sagte Diakon Thomas Zauner schmunzelnd: „Zeit is worn!“ Am 9. Juni segnete er die 15 Oldtimer-Traktoren und deren Fahrer und Beifahrer/innen am Kapellplatz. Außerdem durfte Zauner im Sozius eines der landwirtschaftlichen Fahrzeuge Platz nehmen und eine Ehrenrunde um die Gnadenkapelle drehen. Als Dank für den kirchlichen Segen gab’s vom Clubvorsitzenden einen Hochprozentigen aus der eigenen Schnapsbrennerei. Am 10. Juni tuckerten die Bulldog-Freunde wieder heim.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Unter Deinem Schutz
„Vergelt’s Gott für Euer Gebet hierher…“, bedankte sich Altöttings Diakon Thomas Zauner, nachdem er die Pilgergruppe des Fatima-Weltapostolats Würzburg mit Pfarrer Christian Stadtmüller und Pfarrer Robert Stolzenberger am 9. Juni über den Kapellplatz zur Stiftspfarrkirche einbegleitet hatte. Vor dem Gnadenbild Unserer Lieben Frau stimmten die Teilnehmer das uralte Pilgerweihegebet an die Muttergottes an: „Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir o heilige Gottesgebärerin …“. Das passte im doppelten Sinn, waren die Pilger mit Schirmen vor dem Regenwetter geschützt zum Kapellplatz gezogen. Hintergrund: Gegründet wurde die marianische Vereinigung im Jahr 1981, die kirchliche Anerkennung erhielt das Apostolat im Jahr 1992 unter Bischof Paul Werner Scheele. Dem jetzigen Leiter des Fatima-Weltapostolats Würzburg, Pfarrer Stadtmüller, ist es ein wichtiges Anliegen, die Botschaft der Lieben Frau von Fatima auch den Menschen im dritten Jahrtausend näher zu bringen. Er hatte 2011 einen Förderverein zur Unterstützung des Fatima-Apostolats gegründet, dem über 170 Mitglieder angehören.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Nah beim Gnadenbild
Weil die diesjährige Schwandorfer Fußwallfahrt im Frühjahr Corona-bedingt wieder ausfallen musste, haben sich acht Fußwallfahrer aus Freihung in der Oberpfalz in einer kleinen „Privat-Fußwallfahrt“ unter Leitung von Alfred Negel auf den Weg gemacht. Am 11. Juni begrüßte Altöttings Wallfahrtsrektor Klaus Metzl die treuen Fußpilger – vier Tage Fußmarsch und 170 Kilometer hatten diese da hinter sich. Hartmut Griebel aus dem oberpfälzischen Falkenberg sogar noch mehr: er hatte sich bereits am Pfingstmontag auf den Weg gemacht, am 8. Juni in Schwandorf den anderen angeschlossen und somit insgesamt 240 Kilometer zurückgelegt. Bei der Pilgermesse durfte er die Lesung vortragen und zur Wandlung die Glocke läuten – wer so viel geschafft hat, der schafft auch das Amt des Lektors und Ministranten. Die hl. Messe ganz nah bei der Gnadenmutter von Altötting war für die Pilgergemeinschaft eine besondere Freude.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Mit Ruhe
Unter dem Geläut der Altöttinger Kirchenglocken, mit Fahne und blumengeschmücktem Pilgerkreuz zogen am 10. Juni Teilnehmer der Buspilgergruppe der katholischen Landvolkbewegung der Erzdiözese Bamberg über den Kapellplatz zur St. Konrad-Kirche. Dies taten sie so, wie es sich Pilgerleiterin Irmgard Herold gewünscht hatte: „angenehm, mit Ruhe und Andacht zum Zentrum Mariens einzuziehen“. Altöttings Diakon Thomas Zauner betonte: „Wichtig ist Euer Anliegen, das ihr im Herzen zu Maria bringt.“ „Viel Zeit zum Wallfahrten“ wünschte er vor allem der Pilgerleiterin.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Segen für Oldtimer-Freunde
Oldie-Fans kamen am 18. Juni auf ihre Kosten. Und außerdem kamen sie ins Schwitzen. Dies, weil es an diesem Tag extrem heiß war, aber vielleicht auch was den Schätzwert der auf dem Kapellplatz geparkten „namhaften“ Fahrzeuge betrifft. Darunter waren u.a. ein BMW 328 Cabrio (Baujahr 1934), Bentley R‑Type (Baujahr 1953), Jaguar XK 140 DHC (Baujahr 1954), Porsche 356 A Super Cabrio (Baujahr 1956), Alfa Romea Giuletta Sprint (Baujahr 1959), Mercedes-Benz 190 SL (Baujahr 1960), VW Käfer SWA (Baujahr 1960). Im Rahmen der 33. ADAC Bavaria Historic fand eine Oldtimer-Segnung am Kapellplatz statt. Ausgangspunkt war das dreitägige „Maxlrainer Oldie-Feeling“ um Fronleichnam, das nach zweijähriger Pandemie-Pause wieder stattfinden konnte. Dabei handelt es sich um ein Zusammentreffen von Oldtimer-Freunden mit Fahrzeugen aus allen Epochen der Automobilgeschichte auf der Schlosswiese von Maxlrain/Bad Aibling mit Fritz Schadeck als Vorsitzenden des Organisationskomitees sowie Vorstand für Jugend und Sport des Veranstalters ADAC Südbayern. Bei der Etappe „Durch den Chiemgau zur Schwarzen Madonna“ bekamen sowohl Fahrzeuge wie Fahrer/innen den kirchlichen Segen durch Altöttings Diakon Thomas Zauner – „was wir sehr zu schätzen wissen“, wie sich Helmut Helmberger, ein ehemaliger Ministrant, wie er eigens betonte, dankbar zeigte. Er war es auch, der die einzelnen Fahrzeugtypen vorstellte und als Moderator durch das Programm am Kapellplatz führte. Freud und Leid der Oldtimer-Cabrio-Besitzer sind nah beieinander, davon konnte BMW-Besitzer Robert Greßlinger ein Lied singen. Sein BMW-Cabrio aus der Vorkriegszeit hat kein Verdeck und bei plötzlich einsetzendem Regen, wie während der Maxlrainer Tage geschehen, gab’s nur eins: Schirm aufspannen oder Schutzsuche unter Brückentunnels oder sonstigen Unterstell-Gelegenheiten, was für den Oldtimer-Besitzer auch heißt: nicht nur die Straße als Verkehrsteilnehmer sondern auch die Wettervorhersage stets im Blick zu haben.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Mit Schnitzel und Kuchen
Immer nach Fronleichnam machen sich die Radpilger aus dem oberpfälzischen Waffenbrunn auf nach Altötting – heuer am 17. und 18. Juni. Dass eine Radwallfahrt mit einer Strecke von 185 Kilometern hungrig macht, ist naheliegend. Daher hatten sie die übriggebliebenen Schnitzel und Kuchen vom Pfarrfest an Fronleichnam mitgenommen. Die heißen Temperaturen waren heuer grenzwärtig, wie die 23 Teilnehmer an der 19. Radwallfahrt berichteten. Die langjährigsten Teilnehmer sind Luck Schmaderer (16 Mal) und Manfred Göttlinger (15). Pfarrer Michael Reißer feierte in der St. Konrad-Kirche den Pilgergottesdienst. Übrigens: Dreimal musste diese Radwallfahrt pausieren; zweimal wegen Corona und einmal wegen Hochwasser.
Text und Foto: Roswitha Dorfner

Feuer und Flamme
Am 18. Juni erreichten 30 Fußwallfahrer und zwei Radpilger aus dem österreichischen Michaelbeuern und Umgebung ihr Pilgerziel. Abt Johannes Perkmann OSB hatte die geistliche Leitung, Organisator war Hermann Wallmann. Mit dabei war auch Bauleiter Manfred Schwaiger. Zwei Tage waren die Pilger unterwegs gewesen. Ihre 20. Jubiläumswallfahrt stand unter dem Motto „Miteinander unterwegs“. Beim Marsch durch den Forst legten sie immer wieder Rast ein für eine Gebetsrunde. Abt Johannes trug als Sonnenschutz eine „Feuerwehrkappe mit Flammenaufdruck“ – mutig bei den sowieso schon sehr heißen Temperaturen, aber auch ein schönes Symbol: „Feuer und Flamme für Gott“, so ließe sich die Kappe auch deuten.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner