Die heißen Sommermonate verbringen die meisten gerne im Freibad oder am Badesee. Ein guter Plan! Für ein, zwei Tage aber ist vielleicht auch Zeit für eine Wallfahrt nach Altötting ... Auch heuer kamen mehrere Gruppen auch im Juli – eine Auswahl:
Lebendige Begegnung
Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Altöttinger Stiftspfarrkirche St. Philippus und Jakobus beim abendlichen Gottesdienst am 2. Juli; viele Fahnenabordnungen säumten den Altarbereich. Für die musikalische Gottesdienstgestaltung durch den Altöttinger Frauenbundchor unter Leitung von Saki Tsuji, an der Orgel Walter Glatz, war zudem bestens gesorgt. Dazu gab es einen besonderen Anlass: Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) der Diözese Passau hatte nach Corona-bedingter Auszeit am Fest Mariä Heimsuchung zur Wallfahrt nach Altötting eingeladen; „Lasst uns zieh’n zu den Quellen des Lebens“ lautete das Motto. Und nicht nur der Hauptzelebrant und Prediger Stadtpfarrer Prälat Klaus Metzl, auch die Vorstandschaft mit u.a. Marianne Speckbacher als stellvertretende Diözesanvorsitzende und Frauenbund-Vorsitzende aus der Pfarrei Mariä Heimsuchung/Unterholzhausen zeigten sich über die zahlreiche Beteiligung begeistert.
Die geistliche Beirätin des KDFB, Walburga Westenberger, die sich für die ansprechende Auswahl an Texten und Liedern des ausgelegten Faltblatts verantwortlich zeichnete, fragte zu Beginn: „Was bewegt Frauen zu dieser Wallfahrt?“ – „Zunächst wohl das innere Bedürfnis, persönliche Anliegen zur Muttergottes nach Altötting zu tragen. Das Festgeheimnis von Mariä Heimsuchung ist die Begegnung von Maria und Elisabeth: beide schwanger, beide über gegenseitige Hilfe dankbar“, stellte sie fest. Der Segens-Ausspruch der älteren Elisabeth an die junge Maria lautet: „Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes.“ Daraus könnten wir, so Walburga Westenberger, ableiten, dass wir alle gesegnet sind, egal, welche Situation wir durchleben oder durchleiden. Die Hilfsbereitschaft und der Beistand Marias für die ältere Elisabeth bezeuge Frauensolidarität, Unterstützung, Lebensquelle – „all das was wir tagtäglich erleben dürften“.
Dem konnte sich Stadtpfarrer Metzl nur anschließen: Gerade die Corona-Pandemie mit ihren Folgen und Langzeitschäden mache deutlich, wie wichtig Kontakt ist und wie negativ sich Isolation, gerade bei jungen Menschen, auswirke, stellte er fest und zitierte den jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung. Denn nur am ‚Du‘ des anderen wird das eigene ‚Ich‘ entdeckt und zu einer eigenständigen Persönlichkeit entwickelt …“ Das Lukas-Evangelium vom 2. Juli bezeichnete Metzl als „gelungene und erfüllte Begegnung zweier Frauen, die mit der Hoffnung Israels schwanger gehen“. Echte Begegnung sei keine Frage von Organisation oder Struktur, sondern bleibe immer Geschenk der freien Gnade Gottes und geschehe in der Gegenwart des Heiligen Geistes. Weiter betonte Altöttings Stadtpfarrer: „Um in das Leben in seiner ganzen Fülle (Joh 10,10) hineinreifen zu können, brauchen wir darüber hinaus vor allem die Begegnung mit dem lebendigen Gott.“ Echter christlicher Glaube verwirkliche sich nur in der Gemeinschaft der Gläubigen, der Kirche, die wiederum aus der Feier der heiligen Messe erbaut werde. Und letztendlich: Die Begegnung zwischen Maria und Elisabeth, eine Begegnung von Herz zu Herz sei deshalb gelungen, „weil beide ganz und gar in der Liebe Gottes verwurzelt waren“.
Die Solidarität unter den Frauen wurde durch die Sammlung für den Fond „Frauen in Not“ bekundet. Ihre Verwurzelung im Glauben bezeugten im Anschluss an den Gottesdienst die Frauenbund-Damen und Fahnenabordnungen bei der abschließenden Lichterprozession: zweimal wurde die Gnadenkapelle umrundet, bevor Stadtpfarrer Metzl den Schlusssegen erteilte mit der Bitte: „Und kommt’s nächstes Jahr wieder!“
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Von Gott getragen
Am Herz-Jesu-Freitag, 5. Juli, wurde in zweiter Auflage eine Sternwallfahrt der vierten Grundschulklassen aus dem Dekanat Altötting-Burghausen von der Religionslehrerin Claudia Öllinger (Grundschule Emmerting/Mehring) organisiert, geistlich begleitet von Pfarrer Thomas Steinberger. Es war eine feierliche Prozession um die Gnadenkapelle der etwa 250 Viertklässler aus Emmerting/Mehring, Kastl, Neuötting (Pestalozzi-Schule), Pleiskirchen, Tüssling, Unterneukirchen und Winhöring. Bei der Statio vor der Gnadenkapelle erinnerte Pfarrer Steinberger daran, dass es für viele der Schüler/innen mit Schuljahresende neben dem Abschied von der Grundschule, auch ein Abschied von lieben Freunden und Lehrkräften bedeute – diese Sternwallfahrt biete Gelegenheit, bei der Muttergottes Danke zu sagen für alles Erreichte und für die persönlichen Anliegen um Hilfe zu bitten. Bei der Andacht in der Basilika, begleitet von einer Instrumental-Schulmusik-Band, gab Claudia Öllinger den jungen Pilgern eine meditative Anleitung zu Andacht und Stille. Nachdem der evangelische Pfarrer Alexander Schmidt aus Garching/Alz die Traum-Geschichte von den „Spuren im Sand“ vorgetragen hatte, resümierte Pfarrer Steinberger: „Wir können getrost auch weiterhin in unserem Lebensweg den Fußspuren Jesu folgen, denn auch in schwierigen Zeiten teilt er mit uns das Leid und geht mit uns – so wissen wir uns stets von Gott getragen“. Übrigens: Die Wallfahrt wurde als ökumenische und interreligiöse Veranstaltung durchgeführt; es waren sowohl Kinder evangelischen als auch Kinder muslimischen Glaubens mit dabei.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Auf dem rechten Weg
„Willkommen in Eding“, rief Paulinerpater David Kolodziejczyk den Fußpilgern aus dem Pfarrverband Tittmoning am Samstagmorgen, 6. Juli, am Altöttinger Dultplatz fröhlich zu. „Wenn der Pfarrer als ‚Guter Hirte‘ seinen ‚Schäflein‘ vorangeht, dann stärkt dies die Gruppe ungemein und hilft, den rechten Weg zu finden“, stellte P. David fest, begrüßte Stiftsdekan Gerhard Gumpinger und dankte ihm fürs Mitpilgern. Nach dem Einzug zum Kapellplatz mit den Fuß‑, Rad- und Buspilgern, wurde bei der Statio vor der Gnadenkapelle gemeinsam ein „Gegrüßet seist du Maria“ gebetet. Um 3 Uhr früh waren die Fußpilger abmarschiert. Nachdem alle so gut drauf waren, trotz des schwülwarmen Wetters, zeigte sich P. David zuversichtlich, dass die Gruppe auch den Heimweg zu Fuß zurücklegt. Da folgte sogleich der schmunzelnde Protest von Stiftsdekan Gumpinger: „Dann mach ich in der Zwischenzeit hier in Altötting Ihren Job weiter, wenn Sie die Tittmoninger Pilgergruppe zu Fuß heimwärts begleiten.“ Ob P. David darauf eingegangen ist? Jedenfalls haben die Wallfahrer im Kongregationssaal mit dem Stiftsdekan erst einmal Pilgergottesdienst gefeiert.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
In der Nacht unterwegs
Mit Pilgerleiter Christoph Strohhammer und Vorbeter Karlheinz Göttl waren 13 Fußpilger aus Kirchdorf am Inn am 6. Juli ab 2 Uhr früh zur Gnadenmutter nach Altötting unterwegs. 25 Teilnehmerinnen der Frauengemeinschaft Kirchdorf folgten etwas später mit dem Fahrrad – gemeinsamer Treffpunkt war die Gnadenkapelle. Paulinerpater Attila Hesz übernahm die Pilgerbegrüßung, sprach ein Gebet und empfahl, sich persönlich Zeit zu nehmen, um der Gnadenmutter Bitten und Dank vorzutragen. Mit Pfarrer Max Pinzl feierten die Kirchdorfer ihren Pilgergottesdienst in der Bruder-Konrad-Kirche.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Chefsache
Es ist nicht alltäglich, dass der Bürgermeister eines Ortes/einer Stadt beim Pilgergang nach Altötting das Vortragskreuz voranträgt. Für Robert Buchner, erster Bürgermeister von Mehring, ist es eine Ehre. Das hat er schon vor seiner Zeit als Bürgermeister gemacht, wie er berichtete – und so auch am 6. Juli. Nur muss das Holzkreuz dringend renoviert werden, wie er feststellte, „da ist der Holzwurm drin!“ Dafür werde das Tragen leichter, stellte ein Mitpilger unverblümt fest. Pfarrer Thomas Steinberger dankte beim Gottesdienst im Kongregationssaal den Teilnehmern für ihr Glaubenszeugnis.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Herausforderungen wagen
„Pilgern bedeutet, eine Veränderung anzugehen, eine Herausforderung, etwas Neues und Fremdes zu wagen – diesen Weg in einer Gemeinschaft erleben zu dürfen, tut gut“, versicherte Kapuzinerpater Marinus Parzinger den Pilgern aus dem Pfarrverband Marktl mit Stammham, Niedergottsau und Haiming nach deren Ankunft am 6. Juli in der St. Anna-Basilika vor Beginn des Pilgergottesdienstes. Pfarrer Peter Meister begleitete die Radpilger, Pfarrgemeinderatsvorsitzende Sandra Maier die Fußpilgergruppe.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
„Mit dem Mut Mariens“
Am 13. und 14. Juli hat die 63. Gelöbniswallfahrt der Donauschwaben stattgefunden.
Wenn wir am Leben bleiben, wollen wir jährlich aus Dankbarkeit wallfahren …“ Dieses Gelöbnis von P. Wendelin Gruber aus dem Vernichtungslager Gakowa am Vorabend des Festes Mariae Verkündigung im Jahr 1946 haben die donauschwäbischen Landsleute ein weiteres Mal eingelöst. Das St. Gerhardswerk Stuttgart mit Unterstützung des Gerhardsforums München hatte heuer unter dem Motto: „Mit dem Mut Mariens …“ nach Altötting eingeladen.
Auftakt der Veranstaltung war bereits am Samstag ein Gottesdienst in der Stiftspfarrkirche mit Stiftskanonikus Johann Palfi, musikalisch gestaltet von den „Weidenthaler Mädels“. Domkapitular Pfarrer Andreas Reinholz aus der Wallfahrtsbasilika Maria Radna im Banat referierte im Anschluss zum Thema „Märtyrer in der Zeit des Totalitarismus in Rumänien“. Ein feierliches Vorabendpontifikalamt mit Erzbischof Georg Gänswein als Hauptzelebranten, der im Rahmen des Benedikt XVI.-Forums am Gnadenort Unserer Lieben Frau weilte (siehe S. 4 – 5), und eine abschließende Lichterprozession zur Gnadenkapelle beschlossen den ersten Wallfahrtstag.
Wiederum war es ein Erzbischof, diesmal Emeritus Dr. Ludwig Schick aus Bamberg, der am Sonntag dem festlichen Pontifikalgottesdienst in der St. Anna-Basilika vorstand – mit zahlreichen Priestern und den donauschwäbischen Pilgern aus dem ehemaligen Jugoslawien, Ungarn und Rumänien, die nach der Vertreibung vorwiegend in Bayern, ganz Deutschland und Österreich eine neue Heimat gefunden haben. Die musikalische Gestaltung übernahm die donauschwäbische Singgruppe Landshut. Trotz rückläufiger Teilnehmerzahl war es ein beeindruckendes Bild, als die Trachtengruppen und Fahnenabordnungen unter musikalischer Begleitung der Blaskapelle Sanktanna vom Kapellplatz zur Wallfahrtsbasilika zogen. Vor dem Pontifikalgottesdienst, zum ersten Mal von k‑tv übertragen, hielt Dr. Angela Ilic als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für deutsche Kultur, Geschichte Südosteuropas (LMU München) einen Fachvortrag zum Thema „Märtyrer und Glaubenszeugen: Mutige Vorbilder“.
Dass wir gerade in Altötting, im Herzen Bayerns, „mit dem Mut Mariens“ durch ihr Glaubensvorbild bestärkt werden, betonte Erzbischof Schick in seiner Predigt. Vor allem würdigte er den Versöhnungsgedanken der donauschwäbischen Pilger, der mit dazu beitrage, dass uns „die Freude am Glauben sowie der Mut, uns zum Evangelium zu bekennen, nicht ausgehen“. So sollten wir stets als Glaubenszeugen Jesu unterwegs sein, sagte Schick in Bezug auf das Sonntagsevangelium (Mk 6,7−13). Auch dann, wenn man wie der Prophet Amos (vgl. Lesung: Am 7,12−15) „von den Großen und Mächtigen abgelehnt, ausgewiesen und vertrieben“ werde. „Gottvertrauen und Mut haben die Donauschwaben in ihrer ganzen Geschichte ausgezeichnet: Sie haben in der österreich-ungarischen Monarchie und in allen politischen Systemen, die danach kamen, und selbst nach Vertreibung und Flucht im Zweiten Weltkrieg den katholischen Glauben hoch und heilig gehalten“, betonte der Erzbischof und fügte hinzu: Mit dem Mut Mariens Jesus zu folgen und ihm zu dienen scheine auch mit Blick auf die derzeitigen weltweiten Krisen in Kirche und Politik „nicht besonders ‚in‘ zu sein“. Umso dringender galt die Bitte des Erzbischofs an die Gottesmutter Maria: „… Erhalte Deutschland, Europa und der ganzen Welt die christlichen Werte und die christliche Kultur der Freiheit und Sicherheit, der Vielfalt und der Einheit, der Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit und des Friedens … und stärke uns mit deinem Mut.“
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Leben wagen
Zum 33. Mal ist am 13. Juli die Radwallfahrt aus Köfering-Alteglofsheim nach Altötting gekommen; rund 170 Teilnehmer zählte sie. Organisiert wurde sie von einem Team mit Pilgerleiter Reinhard Kautetzky. Pfarrer Pater Joseph Puthussery empfahl den Pilgern den heiligen Wolfgang als Vorbild. Köfering gehört zur Diözese Regensburg und angelehnt an das diesjährige Jubiläumsjahr anlässlich des 1100. Geburtstags des Diözesanpatrons wählte die Pilgergemeinschaft das Wallfahrtsmotto aus. „In der Kraft des Heiligen Geistes erkannte der heilige Wolfgang seine Berufung für die Welt“, betonte P. Joseph und spendete vor der Abfahrt allen Radpilgern den Reisesegen. Dass dieser Segen auch wettertechnisch sehr wirksam war, davon waren Alois (zum 22. Mal dabei), Fabian (zum 9. Mal) und Harry (1. Teilnahme) überzeugt. Der gewittrige Regenschauer während der Nacht ging vor dem Start in einen Nieselregen über und die 120 Kilometer lange Wegstrecke konnte bewältigt werden, ohne nass zu werden. So dankten die Wallfahrer nach ihrer Ankunft in Altötting und vor dem Pilgergottesdienst in der Basilika mit P. Joseph dem Herrgott für eine unfallfreie Fahrt. Langjährige Helfer u.a. im Versorgungs-Team wurden geehrt. P. Joseph, seit September letzten Jahres Pfarrer in Köfering-Alteglofsheim, war das erste Mal mit den Pilgern in Altötting.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Im Zeichen Jesu
Die Jesus-Biker sehen ihre Mission darin, die Friedensbotschaft Jesu Christi zu verbreiten; durch „beten, biken, Gutes tun“. Gegründet wurde die Vereinigung 2014 mit Hauptsitz in Schaafheim bei Aschaffenburg. Die Mitgliedschaft erfordert keine Konfession, alle Glaubensausrichtungen sind willkommen: von Katholiken, Protestanten, Freikirchler bis Orthodoxe. Es ist eine bunt gemischte Biker-Truppe aus Frauen und Männern. Auf ihrer diesjährigen „Klostertour“, die über Plankstetten nach Heiligenkreuz/Wien führte, machte eine Gruppe von Jesus-Bikern, darunter Sabine Frank als Internationale Pressesprecherin, am 18. Juli Zwischenstopp in Altötting. An den Gnadenort kamen die Jesus-Biker bereits im Jahr 2019 auf ihrer Peace-Ride (Friedensfahrt). Mit dabei hatten sie vor fünf Jahren eine weiße Harley Davidson, persönlich von Papst Franziskus unterschrieben, die sie für einen guten Zweck, für ein Waisenhaus in Uganda, versteigerten. Thomas Draxler hatte damals die Idee mit der Papst-Harley und mit ihm trafen die Jesus-Biker auch in Heiligenkreuz am 19. Juli zusammen. Hier wurde die 100. Kutte (schwarze Weste mit Pax-Zeichen und Jesu-Worten „Weg-Wahrheit-Leben“) an ein neues Mitglied überreicht.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Weg in die Stille
Zwölf Radpilger (darunter Pfarrer Alfred Wölfl), vier Fußwallfahrer (ab Mühldorf) und 30 Buspilger (angeführt von Diakon Johannes Faltermeier) von der Pfarrei St. Pius in Landshut versammelten sich am 20. Juli in Altötting am Busparkplatz Gries, um mit Bruder Marinus Parzinger über den Kapellplatz zur St. Konradkirche einzuziehen. Der Kapuzinerpater verwies in seinen Begrüßungsworten auf Bruder Konrad: „Mit großem Vertrauen“ sei der heilige Klosterpförtner seinen Lebensweg gegangen. „Als Suchende sind wir oft ratlos, suchen in einer medienüberfluteten lauten Zeit schnelle Lösungen im Smartphone – doch gerade beim Gottesdienst haben wir die Möglichkeit mit Jesus in Verbindung zu treten. Lassen wir uns vom Bruder Konrad in die Stille führen“, empfahl Bruder Marinus. Und Pfarrer Wölfl fügte ergänzend hinzu: „Legen wir unsere mitgebrachten Anliegen der Gottesmutter Maria, als Mutter vom guten Rat, bei einem persönlichen Besuch in der Gnadenkapelle zu Füßen.“
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Stressfrei
„Hab Friede im Herzen“ war das Motto der diesjährigen Radwallfahrt der katholischen Frauengemeinschaft Scheyern. In zwei Tagen, am 19. und 20. Juli, bewältigten 21 Teilnehmerinnen eine rund 140 Kilometer lange Wegstrecke – den ersten Tag bei 30 Grad. Am 20. Juli stieß Abt Markus Eller vom Benediktinerkloster Scheyern mit 30 Buspilgern zur Pilgergemeinschaft hinzu. Er und Paulinerpater Benjamin Bakowski gratulierten den Radpilgerinnen zur beachtlichen Leistung. Den Vorabendgottesdienst in der Basilika zelebrierte Abt Markus zusammen mit Pfarrer Jochen Folz aus Chur/Schweiz. „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind und ruht ein wenig aus“, zitierte er Worte Jesu im Evangelium (Mk 6,30−34). Diese stressfreie Zeit hier am Gnadenort diene dem Wohl der Seele, versicherte er allen mitfeiernden Wallfahrern. Und auch die abendliche Lichterprozession am Kapellplatz war eine gute Möglichkeit, Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Seit rund 30 Jahren
Immer am letzten Montag vor Schulschluss und bevor die großen Ferien beginnen, pilgern die Schüler vom Antoniushaus Marktl nach Altötting. Organisiert wurde die Fußwallfahrt heuer am 22. Juli von Jakob Schnell mit Team. 17 Kilometer führte sie durch den Staatsforst. Gegen 12.45 Uhr erreichten die jungen Teilnehmer, Schüler der 3. bis 9. Grundschul-/Mittelschulklassen mit ihren Lehrkräften den Kapellplatz und zogen zur Gnadenkapelle. Hier wurden sie von Kapuzinerpater Bruder Marinus Parzinger begrüßt. Er ist Leiter des Seraphischen Liebeswerks (SLW) und das Marktler Antoniushaus ist eine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfestiftung SLW Altötting. Diese Fußwallfahrt zur Muttergottes wird seit etwa 30 Jahren durchgeführt und entstand aus einem Gelübde heraus, da die damalige Schulsekretärin im Marktler Antoniushaus schwer erkrankt war. Maria hat geholfen, der Sekretärin ging es gesundheitlich wieder besser und seitdem wird die Schülerwallfahrt alljährlich durchgeführt. Damit die jungen Pilger nach der körperlichen Anstrengung wieder „zu Kräften“ kamen, gab’s zur Belohnung ein Eis.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Der Glaube hat uns geholfen
Am 26. und 27. Juli hat unter dem Motto „Der Glaube hat uns geholfen“ die 70. St. Anna-Wallfahrt nach Altötting stattgefunden. „Als Auftrag und Erbe unserer Väter“ bezeichnete Norbert Gröner, stellvertretender Vorsitzender der Landsmannschaft Oberschlesien, Landesgruppe Bayern e.V. (Kreisgruppe München), die Wallfahrt. Durch sie wollen die Pilger Brücken bauen zwischen der alten Heimat Oberschlesien im heutigen Polen und der neuen Heimat in ganz Bayern und Deutschland. Bei der heiligen Mutter Anna in der St. Anna-Basilika wurde am Sonntag mit Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl, dem Bischofsvikar Prof. Dr. Peter Tarlinski als Seelsorger der deutschen Minderheit im Bistum Oppeln und weiteren oberschlesischen Seelsorgern ein festlicher Gottesdienst gefeiert mit zahlreichen Trachten- und Fahnenabordnungen, musikalisch begleitet vom Oberschlesischen Blasorchester Ratingen und dem Heimatchor Ostroppa/Gleiwitz Polen. Zum 20. Mal nahm die Trachtengruppe aus Gütersloh an der Anna-Wallfahrt teil; für Elisabeth Busch aus Schweinfurt war es persönlich ihre 50. Teilnahme.
Prälat Metzl nannte die Wallfahrt in seiner Predigt ein Bekenntnis zur Familie, zu Heimat und Halt im Glauben, denn: „Jesus Christus, der Sohn Gottes, hat sich mit Maria, der Tochter von Joachim und Anna nicht nur eine menschliche Familie erwählt, sondern diese durch seine Menschwerdung geheiligt.“ Auch wenn die biblische Sichtweise häufig nicht mehr mit dem heutigen Familienbild zu vereinbaren sei, so bestehe gerade bei jungen Menschen der Wunsch nach einer festen Partnerschaft, nach Halt und Geborgenheit in einer Familie. Denn, so stellte Prälat Metzl fest: „Zur Menschwerdung gehören Menschen, Eltern, Geschwister und Großeltern, die unsere Entwicklung gefördert und hoffentlich positiv beeinflusst haben.“ Prälat Metzl betonte: „Gott schenkt das Leben und er vertraut es unserer Sorge an und wir sind alle auf unserem je eigenen Weg zur Menschwerdung nach Gottes Willen eingeladen.“
Bischofsvikar Tarlinski zeichnete bei der Samstagsvorabendmesse mit Lichterprozession den Weg von Hedwig Golsch nach, die aufgrund von Flucht und Vertreibung im Zweiten Weltkrieg mit ihrer Familie neue Heimat in Bayern in der Nähe von Landshut fand. Sie habe schließlich ihren „Weg der Menschwerdung“ gefunden – als Ordensfrau im Kloster Seligenthal, „denn sie hatte Gottvertrauen und ihre wunderbaren Gedichte sprechen Bände“.
Dieses Gottvertrauen pflegt auch Gertrud Müller aus München, die bereits als Kind an der Hand ihrer Mutter und mit ihrem Vater, der diese Wallfahrt gegründet hatte, nach Altötting pilgerte, wie sie erzählte und sich selber lange Jahre mit Herzblut in der Landesgruppe Bayern der oberschlesischen Landsmannschaft für die St. Anna-Wallfahrt einsetzte und nun in Norbert Gröner einen würdigen Nachfolger fand. Mit dem dreimaligen Bergmannsgruß „Glück auf“ verabschiedete sich Gertrud Müller von den oberschlesischen Pilgern, aber mit dem Versprechen, nur aus der Organisationsverantwortung zurückzutreten; so lange es ihre Gesundheit zulasse, sei sie weiterhin gerne als Teilnehmerin dabei.
Die Muttergottes und Mutter Anna in Altötting lassen wunderbare Begebenheiten zu, wie das Ehepaar Theo und Elisabeth Kowollik aus dem Saarland zu berichten wusste: Es geschah 2010 bei einer St. Anna-Wallfahrt in Altötting, dass sie in der St. Anna-Basilika nach 30 Jahren ihre Tante namens Maria wiedertrafen, als sie zufällig in der gleichen Bankreihe Platz suchten – man hatte sich aus den Augen verloren und in Altötting gab es dann ein berührendes Wiedersehen.
Kapuzinerpater Bruder Marinus Parzinger empfahl nach der nachmittäglichen Andacht in der Stiftspfarrkirche mit Eucharistischem Segen bei der abschließenden Statio vor der Gnadenkapelle den oberschlesischen Pilgern, Gott nicht aus dem Blick zu verlieren.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner