Allzu viele Wallfahrtsgruppen sind es nicht, die im August nach Altötting kommen. Im heißen Urlaubsmonat sind es eher Einzelpilger und vor allem viele Touristen, die den Kapellplatz besuchen. Doch ein paar Wallfahrtsgruppen waren dabei, darunter eine kleine Gemeinschaft, die jedes Jahr 184 Kilometer zurücklegt, und außerdem Freunde von Oldtimer-Bulldogs.
Durchhaltevermögen
28 Fußpilger aus Kastl bei Amberg in der Oberpfalz hatten sich unter Leitung von Josef Merz und Pfarrer Roland Klein aus Pommelsbrunn auf den Weg gemacht – am 5. August kamen sie in Altötting an. Insgesamt waren 184 Kilometer in sechs Tagen zu bewältigen. Eine „fahrbare Küche“ versorgte die Pilger unterwegs.
Wieder mit dabei war auch Rudi Böllet, der Mesner von Pavelsbach. Für ihn bedeutet Altötting einen „Ort zum Runterkommen, besser zum Glauben zu finden und Stärke zu erfahren“, wie er berichtete. Zum neunten Mal war er Teilnehmer bei der Kastler Fußwallfahrt und 21 Mal ist er bereits bei der Oberpfälzer Fußwallfahrt (Günchinger Gruppe) mitmarschiert. Sein Weg als Fußpilger hat ihn außerdem schon zum 11. Mal in die Schweiz, genauer an die Wallfahrtsstätte des hl. Niklaus von Flüe geführt.
Zurück zur Gruppe: Kapuzinerpater Bruder Marinus übernahm die Pilgerbegrüßung und Einbegleitung der Kastler Fußwallfahrer zur Gnadenkapelle und dankte für das Durchhaltevermögen. Wenn man sich auf Wallfahrt begebe, habe man nicht nur ein Ziel vor Augen, sondern man müsse lernen, auf sich und andere zu schauen, wie es uns Maria vorgelebt habe. In einer Glaubensgemeinschaft, die durch das vorangetragene Pilgerkreuz Jesus stets im Blick habe, gehe das Herz auf, auch durch Jesu Versprechen, immer für uns da zu sein, erreichbar durch die Muttergottes, die er uns zur Mutter geschenkt hat.
Pfarrer Klein, der mit den Kastler Fußpilgern die hl. Messe in der Gnadenkapelle feierte, empfahl, alle mitgetragenen Anliegen voll Glauben und Hoffnung auf den Altar zu legen. Ins Gebet mit eingeschlossen wurde ein tödlich verunglückter junger Mann, Sohn einer Familie, bei denen die Fußpilger ein Übernachtungsquartier erhalten. „Kraft zum Durchhalten in schwierigen Zeiten und Lebenskrisen finden wir im Blick auf Jesus“, bekräftigte Pfr. Klein.
Den Glauben dieses Jahr zum zehnten Mal nach Altötting getragen haben die beiden Pilgerinnen Eveline Nürnberger und Anna Gradl, die von Pilgerleiter Josef Merz nach dem Gottesdienst mit einer Urkunde geehrt wurden.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Zwischenstation
Auf dem Weg nach Maria Einsiedeln in der Schweiz machte eine Buspilgergruppe mit 18 Jugendlichen aus Nove Hrady/Tschechien unter Leitung von P. Andrej Sabo am 7. August, dem Weihetag der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom, eine Zwischenstation in Altötting. In der Gnadenkapelle feierten sie Pilgergottesdienst und schlossen die Fürbitte mit ein um eine sichere Pilgerreise. „Wir haben großes Vertrauen zur Gnadenmutter, so war es uns ein Anliegen, auch dem berühmten Marienwallfahrtsort im Herzen Bayerns einen Besuch abzustatten“, bestätigte P. Andrej.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
„Friedenswallfahrt“
„Wie ihr es verdient habt“, freute sich der stllv. Wallfahrtsrektor Br. Gabriel Hüger Sam. FLUHM nach der Einbegleitung der Augsburger Buspilger in die Basilika bei Sonnenschein und herrlichem Wetter nach einer längeren Regenphase. Am 8. August, am Tag des Augsburger Friedensfestes, hatte der Wallfahrerverein aus der Hauptstadt Schwabens mit 120 Teilnehmern seine Traditionsbuswallfahrt nach Altötting durchgeführt. Die festliche Pontifikalmesse zelebrierten gleich zwei geistliche Würdenträger der Diözese Augsburg: Weihbischof Florian Wörner war Hauptzelebrant und Prediger, Weihbischof em. Josef Grünwald stand als Konzelebrant mit am Altar, ebenso Msgr. Alois Zellner; Assistent war der Leiter des Wallfahrervereins, Diakon Andreas Martin. Das Lukas-Evangelium „Mariä Heimsuchung“, die Begegnung von Maria und Elisabeth, war Thema der Predigt von Weihbischof Wörner. Es habe neben der äußeren Begegnung der beiden Frauen eine innere Begegnung mit Jesus und seinem Vorläufer Johannes stattgefunden, denn als Maria das Magnificat anstimmte „hüpfte das Kind vor Freude in ihrem Leib …“. Auf unser Leben übertragen: „Wer sich Christus anschließt, eine Begegnung zulässt, der kann sicher sein, dass auch die Freundschaft mit Jesus wächst.“ Nach der Andacht am Nachmittag endete die „Friedenswallfahrt“.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Wie der Opa so die Enkel
Es war für Luca Pregler (19) aus Winklarn die vierte Teilnahme bei der Neunburger Oldtimer-Bulldog-Wallfahrt nach Altötting, wie er nach der Ankunft am 11. August am Kapellplatz stolz erzählte. Während er die Vorjahre nur als Beifahrer teilgenommen hatte, durfte er dieses Jahr seinen roten Mc Cormick, Baujahr 1955, selber chauffieren. Die Liebe zu den alten Traktoren und auch das Pilgern liegt anscheinend in seiner Familie in den Genen, vermutete der junge Mann schmunzelnd, denn sein Opa, Johann Pregler wurde dieses Jahr für die zehnmalige Teilnahme von Altöttings Zweiter Bürgermeisterin Christine Burghart mit einer Urkunde ausgezeichnet, ebenso Johann Schmerer und Reinhold Groß. Und Lucas kleiner Bruder Fynn (2) hatte sichtlich Freude, unter Opas Aufsicht am Sozius sitzend das Bulldog-Lenkrad zu drehen. Es war die 14. Auflage der Oldtimer-Bulldog-Wallfahrt unter Leitung und Organisation von Hans Fischer. Die 32 Traktoren und die Fahrer wurden von Kapuzinerpater Br. Marinus Parzinger gesegnet, bevor man gemächlich tuckernd die Übernachtungsquartiere ansteuerte. Maschinen erleichtern das Leben entscheidend, stellte Br. Marinus fest. So freute er sich zusammen mit Christine Burghart über die schön mit Wald- und Wiesenblumen geschmückten „Schätze aus der Landwirtschaft“.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner