Soziales

Brillantes Geburtstagsgeschenk für Maria-Ward-Schulen

Redaktion am 14.10.2022

2022 10 14 pb alb mary ward oratorium musiker nah Foto: Dr. Hans Würdinger
200 Mitwirkende machen „Mary Ward Oratorium“ in Altötting zum atemberaubenden Klangerlebnis.

200 Mitwirkende machen „Mary Ward Oratorium“ in Altötting zum atemberaubenden Klangerlebnis.

Arbei­te mit gro­ßer Ruhe, Freu­de und Groß­her­zig­keit. Denn was in einem Jahr nicht erle­digt wer­den kann, kann es in einem ande­ren“. Die­ses Wort der Ordens­grün­de­rin Mary Ward (15851645) fasst das zusam­men, was zu einem groß­ar­ti­gen Geburts­tags­ge­schenk zum 300-jäh­ri­gen Bestehen der Maria-Ward-Schu­len in Alt­öt­ting gewor­den ist: Ein Mary Ward Ora­to­ri­um“, in dem das Lebens­werk und der Geist der beein­dru­cken­den Frau auf tief bewe­gen­de Wei­se in Musik, Gesang und Klang aus­ge­drückt wird. Die Zuhö­ren­den in der Basi­li­ka – unter ihnen bei der Pre­mie­re am Frei­tag, 7. Okto­ber auch Bischof Dr. Ste­fan Oster – erleb­ten eine glanz­vol­le, musi­ka­lisch bild­ge­wal­ti­ge Schil­de­rung des Lebens einer Frau, die weit über ihre Zeit hin­aus Bil­dung und geist­li­ches Leben in ganz Euro­pa präg­te. Eigent­lich war die Fei­er schon vor einem Jahr geplant gewe­sen, die Umstän­de der Coro­na-Zeit mach­ten einen Auf­schub nötig – eben ein Jahr später.

2022 10 14 pb alb mary ward oratorium sigrid weigl dirigiert Foto: Dr. Hans Würdinger
Mary Ward Oratorium: Sigrid Weigl dirigiert.

Aber was dabei ent­stan­den ist, sprengt alle Gren­zen: Knapp zwei Jah­re Kom­po­si­ti­ons­ar­beit, unzäh­li­ge Pro­ben für die rund 200 Mit­wir­ken­den, das war ein künst­le­ri­scher Kraft­akt, der nur mit viel ruhe, Freu­de und Groß­her­zig­keit gelin­gen konn­te – eben ganz im Geist und Sinn von Mary Ward, die in ihrer Zeit gegen vie­le und gewal­ti­ge Wider­stän­de auch inner­halb der katho­li­schen Kir­che kämpf­te, die ihre gro­ßen Träu­me mit einem unbän­di­gen Gott­ver­trau­en wahr wer­den ließ: Bil­dung für Mäd­chen und zugleich ein moder­ner, den Men­schen zuge­wand­ter Orden für Frauen.

Mary Ward Oratorium – Impressionen

Fotos: Petra Pichler

Der aus Titt­mo­ning stam­men­de Josef Irg­mai­er, der bereits zahl­rei­che Wer­ke für Solo- Kam­mer- und Orches­ter­for­ma­tio­nen geschaf­fen hat und auch an der Berufs­fach­schu­le für Musik in Alt­öt­ting unter­rich­tet, hat Gedan­ken und Aus­sprü­che von Mary Ward – in ori­gi­na­ler eng­li­scher Spra­che – mit gro­ßer Empa­thie musi­ka­lisch zum Klin­gen gebracht, für den gewal­ti­gen gro­ßen Chor, für den hoch dis­zi­pli­nier­ten Kin­der­chor und für das her­aus­ra­gend besetz­te Orches­ter. Denn die­ses Ora­to­ri­um ver­langt von den Musi­zie­ren­den höchs­te Kon­zen­tra­ti­on und Moti­va­ti­on, und die konn­te die musi­ka­li­sche Lei­te­rin der Auf­füh­rung Sig­rid Weigl mit atem­be­rau­ben­der Sicher­heit ver­mit­teln und för­dern. Zusam­men mit ihrer Kol­le­gin Andrea Wib­mer setz­te sie ihre über­zeu­gen­de musi­ka­li­sche Kom­pe­tenz und ihre Aus­bil­dung in der Meis­ter­klas­se Chor­di­ri­gie­ren in Mün­chen voll für die­se Auf­füh­rung ein und konn­te eine anste­cken­de Freu­de an die­ser hoch anspruchs­vol­len Musik abso­lut sicher wei­ter­ge­ben, an aktu­el­le und auch vie­le eins­ti­ge Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus dem Maria Ward Gym­na­si­um und der Real­schu­le, die die­se in vie­ler Hin­sicht her­aus­for­dern­de Par­ti­tur mit gro­ßer Begeis­te­rung und Freu­de an der Musik umge­setzt haben.

Was mich beein­druckt: Eine vol­le Kir­che und noch dazu mit lau­ter jun­gen Men­schen und mit vie­len, die ihre Ver­bun­den­heit zu Mary Ward über die Schu­le hin­aus bezeu­gen, das lässt mein Herz höher­schla­gen. Die Wor­te von Mary Ward haben viel Sub­stanz. Sie ist nie in ihrem Ich-Dra­ma geblie­ben, son­dern hat sich auf das gro­ße, all­um­fas­sen­de Got­tes-Dra­ma ein­ge­las­sen. Gott ist ein Künst­ler. Er hat jeden ein­zig­ar­tig gemacht. Je mehr wir ler­nen, das Ego-Dra­ma hin­ter uns zu las­sen, umso mehr Sub­stanz und Tie­fe kriegt unser Leben.”

Bischof Stefan Oster SDB, Passau, zum Maria-Ward-Oratorium

Ergänzt wur­de die Auf­füh­rung mit Tex­ten aus dem Buch von Schwes­ter Bir­git Stoll­hoff frei, wahr, gerecht. Mary Ward und ihre Freun­din­nen“, in dem in zeit­ge­mäß über­setz­ten Tage­buch­ein­trä­gen und Brie­fen Mary Wards ihr unge­bro­che­ner Kampf für ihre Idee der Bil­dung von Frau­en, ihr Rin­gen um Aner­ken­nung und Gerech­tig­keit und vor allem auch ihr gewal­ti­ges Gott­ver­trau­en deut­lich zur Spra­che kam – eine span­nen­de Brü­cke zwi­schen den ein­zel­nen musi­ka­li­schen Sequen­zen. Ein Höhe­punkt des bis zum letz­ten Ton durch sehr tief­ge­hen­de Instru­men­tie­rung und sei­ne rhyth­misch-klar struk­tu­rier­ten Chor­sät­ze mit­rei­ßen­den Wer­kes war zwei­fel­los The Just Soul“ – die Bot­schaft von Mary Ward, die immer noch Gül­tig­keit besitzt: Zeig dich so wie du bist und sei so wie du erscheinst“. Mary Ward wünsch­te sich, ihre Nach­fol­ge­rin­nen in der Ordens­ge­mein­schaft soll­ten frei, wahr und gerecht“ sein, und dies soll­te auch zum Auf­trag für die Maria Ward Schu­len wer­den, denn nur dann haben wir eine Zukunft“.

Text: Dr. Hans Würdinger

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