Kirche vor Ort

„In uns allen hat der Himmel schon angefangen“

Redaktion am 16.08.2023

2023 08 16 pb alb mariae himmmelfahrt aoe 2023 1 Foto: Roswitha Dorfner
Mariä Himmelfahrt in Altötting 2023: In einer feierlichen Prozession trug Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl das Gnadenbild in die Basilika.

Mariä Himmelfahrt am 15. August in Altötting: rund 3000 Teilnehmer an Gottesdienst und Lichterprozession am Vorabend und über 2000 Besucher bei der Pontifikalmesse in der St. Anna-Basilika mit Bischof Stefan Oster am Festtag selbst

Heiß war es an die­sem Diens­tag. Rund 30 Grad zeig­te das Ther­mo­me­ter an. Das ist des­halb erwäh­nens­wert, weil all die Leu­te bei die­sen Tem­pe­ra­tu­ren an die­sem Fei­er­tag gut und ger­ne auch das Frei­bad hät­ten besu­chen kön­nen, aber doch lie­ber zur Mut­ter­got­tes kamen. Und es war nicht unge­wöhn­lich: Fast immer, wenn in Alt­öt­ting die Mut­ter­got­tes gefei­ert wird, dann strahlt der Him­mel“, stell­te Bischof Ste­fan Oster fest.

Den Him­mel, zu dem Maria auf­ge­fah­ren ist, soll­ten wir uns jedoch eher als einen ande­ren Zustand“ den­ken, erklär­te Bischof Oster: Auf geheim­nis­vol­le Wei­se ist Gott immer da und trägt die­se Wirk­lich­keit.“ Wer einen Blick hin­ter die­sen Vor­hang sehen und Gott näher sein wol­le, der soll­te am bes­ten auf die Mut­ter­got­tes achten.

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Mariä Himmelfahrt in Altötting 2023: Bischof Stefan Oster blickt auf das Gnadenbild, das Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl hält.

Über Maria, die als die aller­schöns­te aller Frau­en“ bezeich­net wird, sprach Bischof Oster in sei­ner Pre­digt. Nicht um äußer­li­che Schön­heit ging es ihm dabei, son­dern um das rich­ti­ge Ver­hält­nis von inne­rer und äuße­rer Schön­heit“ – letz­te­res vor allem auch im reli­giö­sen Voll­zug“, der im Chris­ten­tum nicht sel­ten auch heuch­le­risch“ sein kön­ne, wenn Gläu­bi­ge nicht das mei­nen, was sie sagen, beten und sin­gen. Auch zur schwie­ri­gen Situa­ti­on der Kir­che heu­te äußer­te sich Bischof Oster. Vor allem die Miss­brauchs­kri­se habe in das Herz der Kir­che“ ein­ge­schla­gen wie eine Atom­bom­be“. Den­noch rief er die Zuhö­rer dazu auf, selbst­be­wusst zu sagen, wem wir gehören“.

Wen der Bischof damit mein­te, erklär­te er mit Ver­weis auf den ers­ten Satz der ers­ten Tages­le­sung Der Tem­pel Got­tes im Him­mel wur­de geöff­net und in sei­nem Tem­pel wur­de die Lade sei­nes Bun­des sicht­bar“ (vgl. Offb 11,19A): Maria ist die leben­di­ge Bun­des­la­de.“ Sie habe Jesus, das Wort Got­tes, das leben­di­ge Man­na (Him­mels­brot), den ewi­gen Hohe­pries­ter“, emp­fan­gen, der nichts ande­res will, als dass jeder von uns im Her­zen schö­ner wird“. Wie wah­re Schön­heit aus ein­fa­chen Men­schen aus­strah­len kön­ne, habe er selbst bei Begeg­nun­gen mit etwa Mut­ter Tere­sa oder dem Tai­zé-Grün­der Frè­re Roger erfah­ren, erzähl­te der Bischof und füg­te an die­ser Stel­le hin­zu: In uns allen hat der Him­mel schon ange­fan­gen.“ Und: Wir alle sind beru­fen zur Schön­heit des Himmels.“

Mariä Himmelfahrt in Altötting – Impressionen

Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

Dass der Blick auf Maria uns das Gute und Schö­ne die­ser Welt zeigt“, beton­te auch Wall­fahrts­rek­tor Prä­lat Klaus Metzl in sei­ner Pre­digt bei der Vor­abend­mes­se zum Fest­tag am 14. August. Der Fest­tag Mariä Him­mel­fahrt spieg­le das Ziel mensch­li­chen Seh­nens – ein Leben in Fül­le in himm­li­scher Herr­lich­keit – wider. Die Lich­ter­pro­zes­si­on mit dem Gna­den­bild inmit­ten der Gläu­bi­gen sei Sym­bol für die­ses Ziel. Denn Maria sei nicht nur unse­re Für­spre­che­rin, son­dern auch Zei­chen der Hoff­nung, der Ver­söh­nung und für Frie­den“. Die Got­tes­mut­ter sei Weg­wei­se­rin ech­ten Mensch­seins, so wie Gott uns will“, beton­te Prä­lat Metzl. Um den Weg zu Gott und zu uns selbst zu fin­den, brau­che es jedoch die Bereit­schaft zum Auf­bruch, zum Neu­an­fang und zur Umkehr“.

Mariä Himmelfahrt in Altötting – Impressionen von der Lichterprozession am Vorabend

Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

Zu Beginn des Pon­ti­fi­kal­got­tes­diens­tes, den Kapell­chor und Orches­ter unter der Lei­tung von Stifts­ka­pell­meis­ter Ste­phan Thin­nes mit Joseph Haydns Nico­lai-Mes­se in G‑Dur beein­dru­ckend gestal­te­ten, hat­te der stell­ver­tre­ten­de Wall­fahrts­rek­tor Kapu­zi­ner­pa­ter Mari­nus Par­zin­ger die zahl­rei­chen Besu­cher begrüßt, u.a. meh­re­re Wall­fahrts­grup­pen, Ver­ei­ne und Fah­nen­ab­ord­nun­gen sowie zahl­rei­che Pries­ter und Dia­ko­ne, dar­un­ter auch Wall­fahrts­rek­tor Prä­lat Metzl. Außer­dem begrüß­te Br. Mari­nus Gäs­te aus dem öffent­li­chen Leben, dar­un­ter MdB Ste­phan May­er, MdL und CSU-Gene­ral­se­kre­tär Mar­tin Huber, Bezirks­rä­tin Gise­la Kriegl, Alt­öt­tings Bür­ger­meis­ter Ste­phan Ant­wer­pen, 2. Bür­ger­meis­te­rin Chris­ti­ne Burg­hart, Stadt­rä­te, Pfarr­ge­mein­de­rä­te und deren Vor­sit­zen­de Lui­se Hell sowie den Prä­fek­ten der Maria­ni­schen Män­ner­kon­gre­ga­ti­on, Ste­fan Burghart.

Die Fest­mes­se am Vor­abend war mit Orgel und von der Alt­öt­tin­ger Hof­mu­sik musi­ka­lisch gestal­tet wor­den. Zuvor hat­te ein Rosen­kranz in der Gna­den­ka­pel­le statt­ge­fun­den, ehe das Gna­den­bild fei­er­lich in die St. Anna Basi­li­ka über­tra­gen wur­de. Nach dem Got­tes­dienst mit Bischof Oster am Fest­tag selbst wur­de das Gna­den­bild wie­der fei­er­lich zurück über­tra­gen. Nach­mit­tags fand in der Stift­s­pfarr­kir­che mit Stadt­pfar­rer und Wall­fahrts­rek­tor Metzl eine Mari­en­ves­per mit anschlie­ßen­dem Ave am Gna­den­al­tar statt; für die musi­ka­li­sche Gestal­tung sorg­te die Scho­la Autin­gen­sis. Die bei­den Fest­got­tes­diens­te wur­den auch für die Zuschau­er zuhau­se via K‑TV übertragen.

Michael Glass

Michael Glaß

Redakteur

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