Kolping bringt 50 Nationen zusammen. Dies machte Gerhard Alfranseder, Leiter der Arbeitsgruppe „Eine Welt“ des Kolpingwerks im Bistum Passau bei einem Besuch kleiner Delegationen der Partnerverbände aus Uruguay und Malawi im Bistum deutlich.
Die Gäste brachten mit ihrer herzlichen Art und spürbaren Dankbarkeit die weltumspannende Kraft des Kolping-Gedankens mit dem Ausruf „Treu Kolping, Kolping treu“ zum Ausdruck. „Alles Geld hat sich gelohnt und ausgezahlt“, bekundete Antonio Silva, Exekutiv-Direktor von Kolping Uruguay, angesichts der nutzbringenden Verwendung der Spenden aus der Diözese Passau.
Schon während des Gottesdienstes in der Stadtpfarrkirche von Vilshofen an der Donau hatte Kolping-Präses Sebastian Wild auf die Aussagen im Text des Kolpingliedes hingewiesen, die „heute spürbar“ würden. „Die Eine-Welt-Familie wird sichtbar“, hob der Priester mit Blick zu den internationalen Freunden hervor. Denn alle seien in Adolph Kolping und im Glauben miteinander verbunden, so Wild, der zu bedenken gab, dass eine Verbindung wie die Partnerschaft zwischen den Kolpingverbänden verschiedenster Nationen nie einseitig sei. Vielmehr sollten alle dabei miteinander wachsen. Den trennenden Sprachen zum Trotz sei der Glaube das Verbindende zwischen den Kolping-Anhängern weltweit, fügte der Präses hinzu – verbunden mit dem Wunsch, dass alle als unterschiedliche Menschen an Gottes Werk weiterarbeiten, wie es von Adolph Kolping begonnen worden sei.
Die Feier in der Kirche Johannes der Täufer umrahmte der Chor „Magnifikat“ aus Vilshofen: „Wir sind Kolping – Menschen dieser Welt, und wir sehen das, was wirklich zählt: Gottes Liebe weitertragen in die Welt hinein, zusammen leben, nicht allein“. Unter diesem Leitmotiv Kolpings stand auch der Eine-Welt-Abend im Vilshofener Pfarrsaal, den der Kolping-Diözesanvorsitzende Stephan Kroneder als ganz besondere Veranstaltung wertete. Sein Dank galt vor allem Gerhard Alfranseder für die Organisation des Besuchs aus den Passauer Partnerländern Uruguay und Malawi im Bistum.
Malawi sei vor drei Jahren als Partnerland des Diözesanverbands Passau aufgenommen worden, berichtete Kroneder, nach dessen Worten die Partnerschaft zu Uruguay bereits seit 37 Jahren besteht. Als verschiedene Schwerpunkte und tragende Säulen skizzierte er den Bereich Familie, das Bildungswerk und eben auch das Thema Eine-Welt. Der Diözesanvorsitzende machte auf die vielen Spendenaktionen zugunsten der beiden Partnerverbände aufmerksam mit der Präsentation dessen, was damit in Uruguay und Malawi passiert sei.
„Wir sind Kolping – Menschen dieser Welt, und wir sehen das, was wirklich zählt: Gottes Liebe weitertragen in die Welt hinein, zusammen leben, nicht allein.”
Laut der Aussage von Gerhard Alfranseder ist Kolping International inzwischen 50 Jahre alt. Der Verband umfasse 60 Länder. 50 davon seien auf der Generalversammlung in Köln vertreten gewesen, so der Eine-Welt-Beauftragte, der von einer gemeinsamen Ebene des Miteinanders schwärmte. „Man versteht sich gleich, auch wenn man die Sprache nicht kann.“ Er habe die Gelegenheit genutzt, die Partner aus Uruguay und Malawi nach Passau mitzunehmen, erzählte Alfranseder, der die Zusammenarbeit mit der Aussage „Wir sind auf einem guten Weg“ kommentierte.
Am Vormittag vor dem Treffen in Vilshofen hatte es bereits einen Kontakt mit Generalvikar Josef Ederer in Passau gegeben. Das Besuchsprogramm umfasste unter anderem auch den Besuch des Kolping-Berufsbildungszentrums in Regen und die Besichtigung der Öko-Akademie Kringell bei Hutthurm.
Seinen Dank für den warmen Empfang brachte Uruguays Kolping-Präsident Robert Duarte – eigener Aussage nach „vom anderen Ende der Welt angereist“ – zum Ausdruck. Das Gefühl zwischen den Kolpingfamilien sei „wie Brüder und Schwestern“, sagte er und zeigte sich stolz auf die Partnerschaft mit Passau. Seinen ersten Aufenthalt in Europa und Deutschland beschrieb Duarte als sehr bewegend, in erster Linie durch den Besuch des Grabs von Adolph Kolping in Köln. Exekutiv-Direktor Silva, seit 22 Jahren bei Kolping aktiv, bestätigte diesen tiefen Eindruck und beteuerte: „Die Kraft des Seligen Adolph Kolping hat gelebt in der Gemeinschaft vor Ort.“
Aus dem Spanischen übersetzt durch Christine Krammer informierte Silva über die Kolping-Aktivitäten in seinem Heimatland, unter anderem auf dem Sektor Aus- und Berufsbildung, aber auch für Familien und ein Frauenhaus. Speziell von Passau aus unterstützte Projekte seien die Schaffung von Familiengemeinschaftsgärten, Ausbildungsprogramme für jugendliche Sträflinge, an denen auch die Kolpingjugend teilnehme, zudem ein Workshop „Ökologischer Gemüsegarten“ für Kinder und die Anlage eines Obstgartens von Kolping Santa Clara in Robert Duartes Herkunftsort Tacuarembó. Silvas Fazit: Die Spendengelder von Kolping Passau sind bestens angelegt und tragen Früchte.
Die Präsidentin von Kolping Malawi, Mercy Sichali, signalisierte ihre Begeisterung dafür, dass in ihrer Heimat so viele Frauen bei Kolping aktiv seien, was aber auch daran liege, dass die Männer dort immer geschäftig unterwegs seien. Die anfängliche Unsicherheit gegenüber Kolping sei einem wachsenden Vertrauen gewichen. Erst im März dieses Jahres ist der Kolping-Nationalverband in dem südostafrikanischen Binnenstaat gegründet worden, wie Mercy Sichali, alleinerziehende Mutter von drei Kindern, voller Dankbarkeit für alles, was der Passauer Verband für Malawi getan habe, mitteilte. Inzwischen zähle man 1200 Mitglieder – mit dem Ziel, diese Zahl in Kürze auf 10.000 zu steigern. „Wir brauchen Unterstützung für unseren ambitionierten Weg“, übersetzte Kolping-Diözesangeschäftsführerin Christina Roßgoderer aus der malawischen Amtssprache Englisch.
Die Spiritualität in ihrem Heimatland siedelte die Kolping-Präsidentin auf einem sehr hohen Niveau an, was Father Lorent Dziko, Nationalpräses und Konzelebrant beim vorangegangenen Gottesdienst, bestätigte. Der Generalvikar in seiner Diözese zeigte die erfreuliche Mitglieder-Entwicklung auf. Als die drei Säulen der Aktivitäten zählte er die landwirtschaftliche Arbeit, spirituelle Aktivitäten und gemeinnützige Arbeit mit der Bestärkung auf, Bedürftige zu unterstützen.
Text und Foto: Bernhard Brunner