Bistum

Kraftvolle Zeichen setzen

Redaktion am 10.03.2025

2025 03 10 pb alb kkv weltenburger gespraeche Foto: KKV
Bei den Weltenburger Gesprächen dabei waren u.a. Landrat Martin Neumeyer aus Kelheim (v.l.), Abt Thomas Freihart OSB, Wolfgang Duschl vom Caritas-Verband der Diözese Passau, Dr. Markus Eberhardt, Leiter der Gisela-Schulen, Prof. Dr. Hans Mendl vom Lehrstuhl für Religionspädagogik an der Universität Passau, der Weltpräsident der Fremdenführer, Sebastian Frankenberger, sowie KKV-Landesvorsitzender Prof. Georg Steiner.

Mehr Resonanz erzeugen: Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) zeigen bei „Weltenburger Gesprächen“ Wege auf, um den Glauben noch stärker erlebbar zu machen.

Ob Cari­tas, kirch­li­che Schu­len, Reli­gi­ons­un­ter­richt, Tou­ris­mus oder Kir­chen­mu­sik – die katho­li­sche Kir­che hat enorm vie­le Kon­takt­punk­te zu ihren Ange­bo­ten und zu ihrer Geschich­te. Vie­le Men­schen, die damit in Berüh­rung kom­men, haben einen sehr posi­ti­ven Ein­druck. Den­noch: Die Akzep­tanz für Glau­be, für die katho­li­sche Kir­che sinkt wei­ter. War­um ist das so? Die­se Fra­ge beschäf­tig­te den Ver­band Katho­li­ken in Wirt­schaft und Ver­wal­tung (KKV)“ bei den Wel­ten­bur­ger Gesprä­chen“, die erst­mals nach Coro­na wie­der auf­ge­nom­men wor­den sind. 

Wel­ten­burg ist ein Kraft­ort, wie der Pas­sau­er KKV-Lan­des­vor­sit­zen­de Georg Stei­ner beton­te. Und Abt Tho­mas Frei­hart OSB stellt fest, dass gera­de ein Bene­dik­ti­ner­klos­ter, das mehr als tau­send Jah­re Kon­ti­nui­tät auf­wei­se, ein Beweis für Stär­ke und Zuver­sicht im Glau­ben sei. Trotz­dem müs­se man sich immer wie­der die Fra­ge stel­len, wie auch durch bene­dik­t­i­ni­sche Gast­freund­schaft Glau­be so ver­mit­telt wer­den kann, dass reli­giö­se Stät­ten wie Klös­ter und Kir­chen nicht nur Kulis­se seien.

Sebas­ti­an Fran­ken­ber­ger, Prä­si­dent des Welt­ver­ban­des der Frem­den­füh­rer, stell­te fest, dass sich die Gui­des gera­de an kirch­li­chen Orten mehr mit dem Glau­ben und mit reli­giö­ser Tra­di­ti­on iden­ti­fi­zie­ren müss­ten. Reso­nanz kann nicht ent­ste­hen, wenn die Ver­mitt­ler die tie­fe­re Bot­schaft von Reli­gi­on nicht mehr ver­ste­hen, sie nur auf kunst­his­to­ri­sche Daten redu­zie­ren.“ Ähn­lich äußer­te sich auch der lang­jäh­ri­ge Dom­ka­pell­meis­ter von Regens­burg, Roland Büch­ner. Für die Regens­bur­ger Dom­spat­zen sei es ihm immer wich­tig gewe­sen, dass man mit­tels eines eige­nen Gesangs­theo­lo­gen die Kin­der mit der Welt der Cho­rä­le und der Tex­te die­ser Musik ver­traut mache. Man höre es, so Büch­ner, ob jene, die da sin­gen, auch wis­sen, was sie sin­gen, und dazu eine Bezie­hung auf­ge­baut haben.

Reso­nanz kann nicht ent­ste­hen, wenn die Ver­mitt­ler die tie­fe­re Bot­schaft von Reli­gi­on nicht mehr ver­ste­hen, sie nur auf kunst­his­to­ri­sche Daten reduzieren.”

Sebastian Frankenberger, Präsident des Weltverbandes der Fremdenführer

Wenn Begeg­nun­gen mit Kir­che eine grö­ße­re Reso­nanz erzie­len sol­len, so eine wich­ti­ge Erkennt­nis der Wel­ten­bur­ger Gesprä­che, dann muss es um mehr Authen­ti­zi­tät gehen, dann muss etwas zum Schwin­gen gebracht wer­den. Damit beschäf­tig­te sich auch Prof. Dr. Hans Mendl, der an der Uni­ver­si­tät Pas­sau den Lehr­stuhl für Reli­gi­ons­päd­ago­gik inne­hat. Er stell­te den Reli­gi­ons­un­ter­richt in den schwie­ri­gen Kon­text des schu­li­schen Unter­richts und plä­dier­te für einen dia­lo­gi­schen Reli­gi­ons­un­ter­richt für alle. Nur wenn die Kin­der Glau­ben und Kir­che erle­ben kön­nen, dann kann auch der Fun­ke über­sprin­gen. Die Kir­che muss aber auch plu­ra­li­täts­fä­hig sein. Die klas­si­schen Lehr­plä­ne sei­en eher hin­der­lich, so Mendl, um den Reli­gi­ons­un­ter­richt zur vol­len Ent­fal­tung zu bringen. 

Kirch­li­che Schu­len sind Per­len des kirch­li­chen Bil­dungs­auf­tra­ges, so der Lei­ter der Gise­la-Real­schu­len in Pas­sau, Dr. Mar­kus Eber­hardt. Die Fokus­sie­rung auf Mäd­chen sowie die Mög­lich­kei­ten, dass die Schu­le an vie­len Modell­pro­jek­ten teil­neh­men kann, mache Nie­dern­burg beson­ders attrak­tiv. Zudem sei es ihm wich­tig, dass die Schu­le nicht aus­sor­tiert, son­dern dass sie die unter­schied­li­chen Fähig­kei­ten und Stär­ken der Kin­der auch über die Noten hin­aus aner­kennt und die Kin­der indi­vi­du­ell geför­dert wer­den kön­nen. So kann man sich als kirch­li­cher Bil­dungs­trä­ger gegen einen Zeit­geist pro­fi­lie­ren, der alles mess­bar und kom­mer­zia­li­sier­bar machen möch­te, so Dr. Eberhardt. 

Wolf­gang Duschl, Pres­se­spre­cher des Cari­tas-Ver­ban­des der Diö­ze­se Pas­sau, stell­te fest, dass Cari­tas den Kern­be­reich der Kir­che aus­ma­che. Ob Kin­der­gar­ten oder Pfle­ge­heim, Bera­tungs­an­ge­bo­te in schwie­ri­gen Situa­tio­nen – all das mache die Cari­tas zur wah­ren Kir­che. Duschl stell­te beson­ders her­aus, wel­cher Spi­rit die Cari­tas-Mit­ar­bei­ter prä­ge. Sie wis­sen sehr wohl, dass die Cari­tas aus kirch­li­chem Enga­ge­ment her­aus ent­stan­den ist, davon getra­gen wird und dem­zu­fol­ge die Arbeit weit über eine pro­fes­sio­nel­le Dienst­leis­tung hin­aus gehen muss. Es gehe um Hil­fe, um Men­schen, um Barm­her­zig­keit, die spür­bar blei­ben muss.

Die Refe­ren­ten der Wel­ten­bur­ger Gesprä­che ver­mit­tel­ten ihre Arbeit und ihr Enga­ge­ment mit gro­ßer Begeis­te­rung, die stolz mach­te auf Glau­ben und Kir­che. Dazu möch­te auch der KKV bei­tra­gen. Die vie­len Ange­bo­te, ob sozi­al, schu­lisch, kul­tu­rell oder tou­ris­tisch, sei­en ein Schlüss­sel, um Men­schen für den Glau­ben zu begeis­tern. Reso­nanz brau­che Nar­ra­ti­ve und Erleb­nis­se, die mehr als Dienst­leis­tung sein müs­sen, so Georg Stei­ner. Die Wel­ten­bur­ger Gesprä­che des KKV haben gezeigt, wie Prä­sen­ta­tio­nen wir­ken kön­nen und wie zusätz­li­che sinn­li­che Erleb­nis­se, ob Orgel­kon­zert, Erläu­te­run­gen zu kir­chen­mu­si­ka­li­schen Dar­bie­tun­gen, aber auch Kuli­na­rik und Pfle­ge reli­giö­ser Ritua­le wie das Chor­ge­bet der Men­schen oder auch ein Tisch­ge­bet wich­tig sind, um Glau­ben zu spü­ren und neu zu erle­ben. Glau­be erscheint heut­zu­ta­ge als letz­tes Aben­teu­er in einer ent­zau­ber­ten Welt, wie es der Jour­na­list Tobi­as Haberl in sei­nem Buch Unter Hei­den“ aus­drück­te. Es gehe um Reso­nanz­räu­me, um Reso­nanz­er­leb­nis­se, wie es KKV-Lan­des­vor­sit­zen­der Georg Stei­ner ausdrückte.

Text: red

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