
Kirche weiter denken – so heißt das Motto des Verbandes „Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung“ (KKV). Die Ortsgemeinschaft St. Stephan in Passau hat jetzt das neue Programm für 2025 vorgestellt.
Der KKV will dazu beitragen, dass Kirche in Zeiten schleichender Säkularisierung weiter ernst genommen wird. Es geht dem Verband darum, dass die Kirche sich weniger mit sich selbst beschäftigt, sondern dass Glaube und Kirche dem Menschen dienen.
Dabei gehe es auch um Inhalte für christliche Politik in Zeiten, wo unsere Gesellschaft auseinanderzubrechen drohe. Reiche würden immer noch reicher und gleichzeitig nehme die Armut, insbesondere bei alleinerziehenden Müttern, bei Kindern und älteren Menschen zu, heißt es in einer Pressemitteilung des KKV. Die sozialen „Reparatureinrichtungen“ wie Tafeln, Bahnhofsmissionen, Obdachlosen-Unterkünfte erlebten einen enormen Zustrom. „Ziel einer Politik, die sich am Menschen orientiert, muss aber sein, dass das Arbeitseinkommen, die Rente dafür ausreichten, um ein selbstbestimmtes Leben in Würde führen zu können“, betont Vorsitzender Georg Steiner. Obwohl es viele Möglichkeiten gebe, den Menschen finanziell Unterstützung seitens des Staates und der Wohlfahrtsverbände zukommen zu lassen, degradiere das Ausfüllen von Formularen, die Beantragung von Sozialhilfe, Bürgergeld etc. Menschen zu Almosenempfängern. Hier müsse in der Steuer- und Sozialgesetzgebung, aber auch in der Politik generell umgesteuert werden. Weitere Themen des Verbands: Wohnungen seien zu knapp und zu teuer, Termine für Facharztbesuche dauerten viel zu lange und das Bildungssystem führe weiterhin dazu, dass Kinder aus besseren Schichten mehr Chancen haben als Kinder aus armutsgefährdeten Familien.
Der KKV setze auf die katholische Soziallehre, die einerseits die Selbstverantwortung der Menschen, andererseits aber Solidarität und Subsidiarität in den Mittelpunkt menschlicher Politik stellt. Der Staat könne nicht alles leisten. Es gelte, die Familien, die kleinen Einheiten zu stärken. Auch sollten neue Formen der Wirtschaft im Bereich regionale Kreisläufe oder Genossenschaften entwickelt und erprobt werden. Betreuungsangebote für Kinder wie für Flüchtlinge müssten mehr ehrenamtliches Engagement einbeziehen können. Überreglementierung, mangelndes Vertrauen in engagierte Menschen führten dazu, dass staatliche Kontrolle lähmt. Dies ist die Basis, auf der der KKV sich mit seinen Überlegungen und Gedanken in Politik und Gesellschaft einbringen will.
Der KKV widmet sich aber auch der Vertiefung des Glaubens und der Auseinandersetzung mit religiösen Themen. So war der Apostel Paulus Thema eines Vortragsabends. Am 18. Juni wird man sich mit dem Passauer Diözesanheiligen Bruder Konrad beschäftigen.
Zum Jahresprogramm gehört eine jährliche Kultur- und Kirchenfahrt. Nach Reichersberg, Engelszell und Wilhering geht es am 2. August ins Stift Aigen-Schlägl, wo auch ein Gespräch mit Abt Lukas Dikany auf dem Programm steht.
Gottesdienste zur Fasten- und Adventszeit, eine Maiandacht, aber auch regelmäßige Stammtische sind fixe Programmelemente.
Der Passauer Vorsitzende Georg Steiner ist auch Landesvorsitzender des KKV und treibt diese Themen auch bei überregionalen Veranstaltungen wie den Weltenburger Gesprächen zum Thema „Kirche und Kommunikation“ oder bei den Europatagen auf Schloss Banz sowie beim KKV-Landestreffen voran.
Die „Digitalisierung“ gerade der älteren Mitglieder wird ebenfalls ein Thema sein. Man möchte landesweit erreichen, dass die älteren Mitglieder stärker in die Lage versetzt werden, an Video-Vorträgen und Diskussionen teilzunehmen.
Bayernweit werden zusammen mit Sebastian Frankenberger in verschiedenen Städten Rundgänge entwickelt, die aufzeigen sollen, wo Kirche, wo Glaube in unseren Städten noch präsent ist.
Text: red
Das KKV-Programmheft kann per Mail angefordert werden: Georg.Steiner@gmx.net