Wallfahrt

7 Freunde feiern 25 Jahre

Redaktion am 05.07.2022

2022 07 04 pb alb aufmacher shrines of europe ausgabe 28 2022 Foto: Wolfgang Terhörst
Sieben auf einen Streich: „Shrines of Europe“ feierten ihr 25-jähriges Jubiläum in Altötting.

Die „Shrines of Europe“ haben in Altötting mit einem Jahr coronabedingter Verspätung von Freitag, 1. bis Sonntag, 3. Juli ihr Silber-Jubiläum als Vereinigung der wichtigsten europäischen Marienwallfahrtsorte begangen.

Man kann mit Fug und Recht behaup­ten: Aus Kon­kur­ren­ten“ um die Gunst der Pil­ger sind längst enge Freun­de im Sin­ne des Wall­fahrts­ge­dan­kens gewor­den. Hat­ten sich die gro­ßen Mari­en­pil­ger­stät­ten Lour­des, Fáti­ma, Lore­to, Ein­sie­deln, Tschen­sto­ch­au, Maria­zell und Alt­öt­ting anfangs noch etwas arg­wöh­nisch beäugt, wuchs im Zuge von Säku­la­ri­sie­rung und Inter­na­tio­na­li­sie­rung schnell die Ein­sicht, zusam­men­zu­ar­bei­ten zum Woh­le aller.

2022 07 04 pb alb shrines of europe urkunde Foto: Wolfgang Terhörst
Gründungsurkunde der „Shrines of Europe“ vom 24. August 1996.

Die Shri­nes of Euro­pe“ wur­den 1996 als kom­mu­na­le Arbeits­ge­mein­schaft gegrün­det – als jüngs­tes Mit­glied wur­de 2017 Ein­sie­deln in der Schweiz auf­ge­nom­men. 2020 struk­tu­rier­te sich die Arbeits­ge­mein­schaft neu und grün­de­te die Shri­nes of Euro­pe – Asso­cia­ti­on of Euro­pean Shri­ne Cities“ um die zukünf­ti­ge gemein­sa­me Arbeit auf tou­ris­ti­scher, kul­tu­rel­ler und part­ner­schaft­li­cher Ebe­ne zu intensivieren.

Nun also die Sil­ber­hoch­zeit“, bei der ein Kuchen nicht feh­len durf­te – ange­schnit­ten beim gemein­sa­men Rund­gang der Bür­ger­meis­ter der Mit­glieds­städ­te durch die aktu­el­le Aus­stel­lung in der Alt­öt­tin­ger Stadt­ga­le­rie. Der Ein­trag ins Gol­de­ne Buch der Stadt Alt­öt­ting und das Über­rei­chen gegen­sei­ti­ger Gast­ge­schen­ke läu­te­ten die Jubi­lä­ums­fei­er­lich­kei­ten ein, die mit einer Arbeits­ta­gung begon­nen hat­ten. Alt­öt­tings Bür­ger­meis­ter Ste­phan Ant­wer­pen hob den Bei­trag der Shri­nes of Euro­pe für ein fried­li­ches, freund­schaft­li­ches Mit­ein­an­der der Völ­ker und ihrer Men­schen her­vor – ein Gedan­ke, der wäh­rend des offi­zi­el­len Fest­akts am fol­gen­den Sams­tag im Kul­tur + Kon­gress Forum ver­tieft wurde.

Heilige Stätten als Gegenentwurf zu Konflikt und Krieg

So beton­ten die jewei­li­gen Stadt­ober­häup­ter in ihren Gruß­wor­ten vor den gela­de­nen Gäs­ten die Bedeu­tung der Koope­ra­ti­on für die Ent­wick­lung der Orte ins­be­son­de­re im Tou­ris­mus. Min­des­tens eben­so wich­tig sei aber die in 25 Jah­ren gewach­se­ne Freund­schaft unter­ein­an­der, die sich auch in zahl­rei­chen gemein­sa­men Aktio­nen vom Jugend­aus­tausch über Tanz- und Musik­auf­füh­run­gen bis hin zu wis­sen­schaft­li­chen Kon­gres­sen wider­spie­ge­le. Ange­sichts von Putins Angriffs­krieg in der Ukrai­ne hoben meh­re­re Red­ner zudem die hei­li­gen Stät­ten als kon­flikt­freie Räu­me und damit Gegen­ent­wurf hervor.

2022 07 04 pb alb shrines of europe Foto: Roswitha Dorfner
Bürgermeister-Freunde der „Shrines of Europe“-Orte: (v.l.n.r.) Stephan Antwerpen (Altötting), Luís Miguel Albuquerque (Fátima), Krzysztof Matyjaszczyk (Tschenstochau), Moreno Pieroni (Loreto), Thierry Lavit (Lourdes), Herbert Hofauer (Altbürgermeister Altötting), Walter Schweighofer (Mariazell) und Franz Pirkter (Einsiedeln) vor der Altöttinger Gnadenkapelle.

Alle Bür­ger­meis­ter äußer­ten den Wunsch, dass die Gemein­schaft wei­ter wach­sen und gedei­hen möge. Die Ideen gehen jeden­falls nicht aus: Der­zeit wer­de an der Bewer­bung beim Euro­pa­rat gear­bei­tet, die Shri­nes zur euro­pa­wei­ten Kul­tur­rou­te zu machen. Luis Miguel Albu­quer­que, Bür­ger­meis­ter von Fati­ma und amtie­ren­der Prä­si­dent nannt die Shri­nes ein Best-Prac­ti­ce-Bei­spiel euro­päi­scher Zusammenarbeit“.

Jubiläum „Shrines of Europe“ – Impressionen

Fotos: Wolf­gang Terhörst

Die Aus­stel­lung Shri­nes of Euro­pe – a path of cul­tu­re & spi­ri­tua­li­ty”: 24. Juni bis 24. Juli 2022, Stadt­ga­le­rie Alt­öt­ting, Papst-Bene­dikt-Platz 3, 84503 Alt­öt­ting, Mitt­woch – Frei­tag: 14 – 17 Uhr; Samstag/​Sonntag/​Feiertag: 11 – 16 Uhr, Ein­tritt frei, Tel.: 08671 5062 – 38.

Höhe­punkt des Fest­akts waren schließ­lich die Über­ga­be der Jubi­lä­ums­ur­kun­den an die Bür­ger­meis­ter und zwei beson­de­re Aus­zeich­nun­gen für den Alt­öt­tin­ger Alt­bür­ger­meis­ter und Shri­nes-Beauf­trag­ten“ Her­bert Hof­au­er, der zum Ehren­mit­glied der Ver­ei­ni­gung ernannt wur­de. Die Stadt Tschen­sto­ch­au ver­lieh ihm dar­über hin­aus die Mer­en­ti­bus-Medail­le, die höchs­te Ehrung, die die Stadt zu ver­ge­ben hat. Ein beson­de­rer Dank ging zudem an den lang­jäh­ri­gen Alt­öt­tin­ger Tou­ris­mus­di­rek­tor Her­bert Bau­er und des­sen Nach­fol­ge­rin Ulri­ke Kir­nich für ihre Ver­diens­te um die Shri­nes of Europe.

Einblicke und Ausblicke – Ausstellung „Shrines of Europe“

2022 07 04 pb alb shrines of europe ausstellung Foto: Wolfgang Terhörst
Einblicke und Ausblicke in der Ausstellung „Shrines of Europe – a path of culture & spirituality”: Selbst Kenner der Marienwallfahrtsstätten erfahren viel Neues, Liebens- und Wissenswertes. Nicht nur über die Heiligtümer selbst, sondern auch über Kultur, Architektur und Brauchtum.

Sie­ben Wall­fahrts­städ­te, sie­ben Madon­nen und unzäh­li­ge Gemein­sam­kei­ten in Kul­tur, Geschich­te und Tra­di­ti­on einen die bedeu­tends­ten Mari­en­wall­fahrts­or­te Euro­pas. Und doch gibt es vie­le Unter­schie­de, die jede Stadt ein­zig­ar­tig machen. Vor allem in Alt­öt­ting, Ein­sie­deln und Maria­zell ist es bei­spiels­wei­se Tra­di­ti­on, das Gna­den­bild gemäß den lit­ur­gi­schen Far­ben zu klei­den. Im Zuge der Wall­fahrts­ge­schich­te wur­den vie­le edle Gna­den­röckl gespen­det und eben­so Schmuck und aller­lei Zier. Ein­fa­cher, kla­rer und hel­ler zei­gen sich hin­ge­gen die Madon­nen­dar­stel­lun­gen aus Fáti­ma und Lour­des, die bei­de nach den dor­ti­gen Mari­en­er­schei­nun­gen gefer­tigt wurden. 

Mehr dazu zei­gen die wun­der­ba­ren Bil­der­se­ri­en in der Aus­stel­lung mit 100 Moti­ven aus den Shri­nes of Europe“-Städten – vom Mari­en­hei­lig­tum über Devo­tio­na­li­en bis hin zu Archi­tek­tur. Auch ein Blick auf die Tel­ler und in die Gas­tro­no­mie der Städ­te lädt zur Ent­de­ckung ein. Jun­ge Foto­gra­fen haben sich auf eine Rei­se durch die sie­ben bedeu­tends­ten Mari­en­wall­fahrts­or­te Euro­pas gemacht und neh­men die Besu­cher in der Aus­stel­lung mit auf den Weg.

Ein klei­ner Wer­muts­trop­fen viel­leicht: Die inter­es­san­ten Text­ta­feln sind alle auf Eng­lisch. Das wie­der­um ist leicht erklärt, han­delt es sich doch um eine Wan­der­aus­stel­lung, die anschlie­ßend auch in den ande­ren Mari­en-Orten ver­stan­den“ wer­den soll. Außer­dem liegt in der Stadt­ga­le­rie ein Fly­er mit allen Tex­ten in deut­scher Spra­che auf.

Wolfgang Terhoerst

Wolfgang Terhörst

Redaktionsleiter

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