Kirche vor Ort

Gelebter Glaube

Redaktion am 16.06.2025

Hauptzelebranten waren beim Festgottesdienst Abtpräses Vinzenz Wohlwend aus der Abtei Wettingen-Mehrerau und Abt Nikolaus aus der Abtei Schlierbach. Foto: Franz Stangl
Die Thyrnauer Abtei St. Josef kann 2025 gleich drei Jubiläen begehen. Hauptzelebranten waren beim Festgottesdienst in der Klosterkirche Abtpräses Vinzenz Wohlwend aus der Abtei Wettingen-Mehrerau in Bregenz (r.) und Abt Nikolaus aus der Abtei Schlierbach (l.).

Die Thyrnauer Abtei St. Josef kann in diesem Jahr gleich drei Jubiläen begehen. Die Schwestern begrüßten jetzt bei einer großen Jubiläumsfeier eine große Schar von Ehrengästen.

100. Jubi­lä­um der Über­tra­gung aller Pri­vi­le­gi­en der Abtei Rat­hau­sen auf das Prio­rat Thyr­n­au, 70 Jah­re Inkor­po­ra­ti­on, das heißt Ein­glie­de­rung in den Zis­ter­zi­en­ser­or­den, und die Grün­dung der Abtei vor 780 Jah­ren – das waren die Eck­da­ten für die Fei­er­lich­kei­ten. Und so ganz neben­bei konn­te nach der Erneue­rung der stark ver­wit­ter­ten Por­tal­va­sen aus Sand­stein auch noch der Abschluss der Por­tal­sa­nie­rung gefei­ert werden.

Ein­ge­läu­tet wur­de die­se Jubi­lä­ums­fei­er mit einem Fest­got­tes­dienst in der gut besuch­ten Klos­ter­kir­che mit dem Haupt­ze­le­bran­ten Abt­prä­ses Vin­zenz Wohl­wend aus der Abtei Wet­tin­gen-Meh­rerau im öster­rei­chi­schen Bre­genz und sei­nem Kon­ze­le­bran­ten Abt Niko­laus aus der ober­ös­ter­rei­chi­schen Abtei Schlier­bach sowie mit einer gan­zen Rei­he von Geist­li­chen im und außer Dienst, dar­un­ter auch aus dem Bis­tum Dom­propst Dr. Micha­el Bär. 

Festgottesdienst in der Klosterkirche. Foto: Franz Stangl
Die Thyrnauer Abtei St. Josef kann in diesem Jahr gleich drei Jubiläen begehen. Im Bild: Festgottesdienst in der Klosterkirche.

Die gefei­er­ten Jubi­lä­en sind über die vie­len Jah­re hin­weg auch ein gro­ßer Beleg dafür, dass ihr die Inhal­te unse­res Glau­bens bei­spiel­ge­bend und in tie­fer Lie­be zu Gott immer wie­der wei­ter­ge­tra­gen habt bis in unse­re Zeit“, lob­te Abt­prä­ses Vin­zenz Wohl­wend die Thyr­nau­er Schwes­tern in sei­ner Pre­digt. Musi­ka­lisch umrahmt wur­de die­ser Got­tes­dient von Simon Sterl an der Orgel sowie von sei­ner Frau Vero­ni­ka Sterl mit Gesang und von Bet­ti­na Kreut­zer eben­falls mit Gesang und Flöte.

Beim anschlie­ßen­den Fest­akt, den Holm Hasch­ker mit sei­nem Saxo­fon musi­ka­lisch umrahm­te, konn­te Äbtis­sin Dr. Mecht­hild Ber­nart neben den bei­den Äbten und der Schar der kon­ze­le­brie­ren­den Geist­li­chen beim vor­aus­ge­gan­ge­nen Fest­got­tes­dienst auch eine Rei­he von Mit­schwes­tern aus der Abtei Seli­gen­thal und Mit­brü­der aus der Abtei Hohen­furth und vie­le Ehren­gäs­te begrü­ßen. In sei­nem kur­zen Gruß­wort erin­ner­te Dom­propst Dr. Micha­el Bär an vie­le Begeg­nun­gen mit den Thyr­nau­er Schwes­tern. Er bezeich­ne­te das Klos­ter Thyr­n­au als wah­res Schmuck­stück im Vor­wald“. Sein Dank galt vor allem dem Fami­lia­ren Nor­bert Sterl, der sich die letz­ten Jah­re bei den vie­len und auch auf­wen­di­gen Bau- und Reno­vie­rungs­maß­nah­men bau­fach­lich immer wie­der ehren­amt­lich im hohen Maße enga­giert habe.

Die Grü­ße des Land­krei­ses über­brach­te MdB Hans Kol­ler als Vize-Land­rat und auch in sei­ner wei­te­ren Funk­ti­on als Thyr­nau­er Gemein­de­rat. Er erin­ner­te dar­an, dass die Gemein­de Thyr­n­au bei der gro­ßen Orts­kern­sa­nie­rung gro­ßes Augen­merk dar­auf gerich­tet habe, dass das Klos­ter Thyr­n­au in eine gebüh­ren­de Blick­ach­se kom­me. Im Namen des beglei­ten­den 2. Bür­ger­meis­ters Andre­as Zeil­ber­ger über­reich­te er der Äbtis­sin schließ­lich noch eine Geld­spen­de der Gemein­de für noch bevor­ste­hen­de Sanierungsmaßnahmen.

Den Festvortrag hielt Pater Dr. Michael Kaufmann OSB. Foto: Franz Stangl
Die Thyrnauer Abtei St. Josef kann in diesem Jahr gleich drei Jubiläen begehen. Den Festvortrag hielt Pater Dr. Michael Kaufmann OSB, der Archivar der Benediktinerabtei Metten, mit einem geschichtlichen Rückblick auf die Jubiläumszeit.

Abge­run­det wur­de die­se Fei­er schließ­lich noch von einem Fest­vor­trag von Pater Dr. Micha­el Kauf­mann OSB, dem Archi­var der Bene­dik­ti­ner­ab­tei Met­ten, in dem die­ser sehr aus­führ­lich und höchst wis­sen­schaft­lich fun­diert auf die bei­den Jubi­lä­ums­grün­de 100 Jah­re Abtei­rech­te Thyr­n­au“ und 70 Jah­re Inkor­po­rie­rung“ ein­ging. Dabei erin­ner­te er aus der Geschich­te der Abtei Rat­hau­sen-Thyr­n­au im Kern dar­an, dass die Zis­ter­zi­en­se­rin­nen­ab­tei St. Josef in Thyr­n­au ihren Ursprung in der schwei­ze­ri­schen Zis­ter­zi­en­se­rin­nen­ab­tei Rat­hau­sen bei Luzern hat­te. Die­ses Klos­ter Rat­hau­sen war 1245 gegrün­det und nach über 600 Jah­ren 1848 durch den gro­ßen Rat von Luzern auf­ge­ho­ben wor­den. 1876 muss­ten die Schwes­tern, nach­dem sie des Lan­des ver­wie­sen wor­den waren, die Schweiz und spä­ter auch ihre nächs­te Nie­der­las­sung in Vezé­li­se bei Nan­cy in Frank­reich ver­las­sen. Sie fan­den schließ­lich 1902 in dem ehe­ma­li­gen fürst­bi­schöf­li­chen Jagd­schloss in Thyr­n­au eine neue Hei­mat. Das Klos­ter wur­de hier dem Bischof unter­stellt und durf­te nur als Prio­rat gegrün­det wer­den. Die fei­er­li­che Erhe­bung zur Abtei erfolg­te dann 1925, also vor die­sen 100 Jah­ren, wei­te­re 30 Jah­re spä­ter, 1955, wur­de die Abtei Rat­hau­sen-Thyr­n­au wie­der voll in den Orden inkorporiert.

Text und Fotos: Franz Stangl

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