Der Passauer Diözesanpriester Matthias Ambros (44) ist zum neuen Untersekretär des Dikasteriums für Kultur und Bildung im Vatikan ernannt worden. Damit macht ihn Papst Franziskus zur „Nummer drei“ in der Einrichtung, die sich um katholische Universitäten und kulturelle Belange der römischen Kurie kümmert. Im Interview erklärt der Päpstliche Ehrenkaplan unter anderem, was nun seine Aufgaben sind.
Herr Ambros, alles Gute für Ihre neue Aufgabe! Haben Sie sich über die Ernennung gefreut?
Matthias Ambros: Papst Franziskus hatte mir erst vor einem Jahr das Amt des Stellvertretenden Kirchenanwalts am Obersten Gericht der Apostolischen Signatur anvertraut. Insofern kam für mich die Berufung zum Untersekretär des Dikasteriums für Kultur und Bildung doch sehr überraschend. Ich freue mich über das Vertrauen des Heiligen Vaters, das dadurch zum Ausdruck kommt, und packe die neue Aufgabe mit Gottvertrauen an.
Worum kümmert sich das Dikasterium für Kultur und Bildung? Und welche werden Ihre Bereiche sein?
Matthias Ambros: Das Dikasterium ist, wie im Namen schon zum Ausdruck kommt, in zwei Sektionen aufgeteilt. Die Kultursektion – dafür bin ich nicht zuständig – steht paradigmatisch für den Dialog zwischen Kirche und Gesellschaft. Die Bildungssektion, deren eigentlicher Untersekretär ich bin, ist verantwortlich für alle Fragen, die mit Erziehung, Religionsunterricht und ganzheitlicher Bildung des Menschen zu tun haben. Zudem hat das Dikasterium den Auftrag, die Ortskirchen in der Leitung und Begleitung der katholischen Schulen und Universitäten zu unterstützen. Schließlich ist die Behörde für die Fakultäten zuständig, die vom Vatikan errichtet wurden oder von ihm anerkannt sind. Dies umfasst insbesondere den ganzen Bereich der theologischen Fakultäten.
„Auch die Rückbindung an die Heimat nutzt, um über den Alltag im Büro hinaus weiterhin nahe am Menschen sein zu können.”
Neben Ihrer Tätigkeit im Vatikan lehren Sie Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Werden Sie das weiterführen?
Matthias Ambros: Ich bin mit Begeisterung als Kanonist in Lehre und Forschung tätig. Soweit es mein Dienst an der Römischen Kurie zulässt, versuche ich dies fortzusetzen. Ich bin überzeugt, dass es nur von Nutzen sein kann, wenn die Leitung des Bildungsdikasteriums auch die Innenperspektive von Hochschul-Einrichtungen kennt. Wie in vielen Bereichen hilft der Kontakt zur Basis, um die Bodenhaftung nicht zu verlieren.
Bischof Stefan Oster hat Ihnen zur neuen Aufgabe gratuliert: Ihr Amt werde auch die Verbundenheit der Diözese mit dem Heiligen Stuhl stärken und vertiefen. Welchen Bezug haben Sie zum Bistum Passau?
Matthias Ambros: Das Bistum Passau ist meine Heimat. Ich bin dort aufgewachsen und meine Familie lebt dort. Ebenso habe ich meine kirchliche Verwurzelung in dieser Diözese. Auch wenn mich durch mein damaliges Studium und meine jetzige Tätigkeit die Wege nach Rom geführt haben, versuche ich, diese Verbindung in mein Heimatbistum so gut es geht zu halten. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich die kirchlichen Feiertage und auch einen großen Teil meines Urlaubs in der Diözese Passau verbringe. Dann übernehme ich in der Regel Dienste in den Pfarreien. Auch diese Rückbindung an die Heimat nutzt, um über den Alltag im Büro hinaus weiterhin nahe am Menschen sein zu können.
Interview: Mario Galgano
In Rom geweiht
Matthias Ambros kam 1979 in Freyung im Bayerischen Wald zur Welt und wuchs in Mauth auf. Am 10. Oktober 2009 wurde er in Rom zum Priester geweiht. Nach Studien des Kirchenrechts und Tätigkeiten als Subregens im Regensburger Priesterseminar sowie in der Seelsorge wurde er von Bischof Stefan Oster 2016 für den Dienst an der Römischen Kurie freigestellt. Bis 2021 war er dort für kirchliche Hochschulangelegenheiten aus dem deutschen Sprachraum zuständig. 2022 ernannte ihn Papst Franziskus zum Konsultor des Dikasteriums.Seit 2020 lehrt er zudem an der Universität Gregoriana.