
Helene Uhrmann-Pauli hat die Familienpastoral im Bistum Passau über viele Jahre entscheidend mitgeprägt. Mit einem Wortgottesdienst und einer kleinen Feier ist sie nun in den Ruhestand verabschiedet worden.
Eigentlich wollte Helene Uhrmann-Pauli ja Restauratorin werden. Doch dann las sie in der Zeitung einen Bericht über Marianne Milz, die erste Pastoralreferentin im Bistum Passau, – und ein neuer Traumberuf setzte sich in ihrem Kopf fest. Im stark von Männern dominierten Dienst in der Kirche legte sie eine außergewöhnliche Karriere hin. Nach Stationen in der Jugendseelsorge und in der Pfarrei war sie über viele Jahre Leiterin des Referats Ehe, Familie, Kinder sowie stellvertretende Hauptabteilungsleiterin. Dass sie dabei offensichtlich vieles richtig gemacht hat, belegten die vielen von Herzen kommenden Würdigungen bei ihrem Abschied vom Bischöflichen Ordinariat. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Weggefährten, Freunde und Hauptabteilungsleiter Domdekan Dr. Hans Bauernfeind umrissen den Werdegang Uhrmann-Paulis und skizzierten ihre Erfolge. Zudem ließen sie sie mit mehreren wunderbar choreographierten Nummern des „Zirkus Paulini“ hochleben.

Ein Geheimnis ihres Erfolgs umriss ihr langjähriger Weggefährte Josef Veit in Anlehnung an den Bibeltext „Eine Frau der Stärke, wer findet sie… (Spr 31): „Weisheit – eine neugierige, staunende, geerdete, heitere, biblische Spiritualität. Ein hellwaches hörendes Herz, das sich berühren lässt von Gottes Wort. Daraus schöpft sie Kraft und Energie.“
Nachdem Christine Sonner-Clemens gemeinsam mit Helene Uhrmann-Pauli einige Stationen in deren Lebensfluss reflektiert hatte, ging Domdekan Dr. Hans Bauernfeind in seiner Predigt ausführlich auf ihr berufliches, menschliches und seelsorgliches Wirken ein. In ihren 35 Jahren Dienst in der Diözese Passau habe sie alle Aufgaben „mit beeindruckend persönlichem Engagement, mit Herz und Sachverstand“ angepackt. Als „selbstbewusste Pastoralreferentin mit klarem spirituellen Tiefgang“ habe Helene Uhrmann-Pauli Verantwortung wahrgenommen und sich nie weggeduckt. In einer zuwendenden, sachkompetenten, geistlichen und menschenfreundlichen Weise habe sie ihren Dienst im Bistum Passau geleistet. Dabei habe sie in ihren vielen Arbeitsbereichen immer wieder auf blinde Flecken hingewiesen, sagte Bauernfeind: „Du hast auch mir die Augen geöffnet für Herausforderungen, die ich erst im Gespräche mit dir wahrnehmen konnte oder schon sehr früh in den Blick zu nehmen vermochte.“ Der Seelsorgeamtsleiter würdigte vor allem das Kommunikationstalent Uhrmann-Paulis. Sie habe gespürt, was ansteht und was notwendig ist und darauf abgestimmt strategische Ziele dargestellt und ihre Mitstreiter zum gemeinsamen Handeln ermuntert. „Mit dir zu reden, war erhellend, sachlich umfassend, ermutigend, wegweisend und verbindlich“, so Bauernfeind. Geistliche Tiefe habe sich bei der langjährigen Referatsleiterin mit der Gabe verbunden, systemisch die Strukturen des Miteinanders zu durchschauen. Dabei sei ein Grundprinzip für sie gewesen, „Gott im Anderen zu begegnen“. Jesus Christus sei für sie Vertrauensperson gewesen. Mit ihm verbinde sie einen Mehrwert an Liebe und Anerkennung. In dieser Liebe sehe sie auch die Garantie für die Zukunft der Kirche. Bauernfeinds Fazit: Helene Uhrmann-Pauli habe als Seelsorgerin segensreich gewirkt, aber auch ein Beziehungsnetz geschaffen, das weiterwirken werde: im Bistum, auf Bayern- und Bundesebene.
Musikalisch passend gestaltet wurde der Wortgottesdienst von Josef Veit, Robert Guder und Karin Rothofer.
Sichtlich bewegt betonte Helene Uhrmann-Pauli in ihrem Schlusswort, dass sie es als Gnade erlebe, dass es in ihrem Wirkungsbereich mit Otto Penn als Nachfolger gut weitergehen werde. Das Referat Ehe, Familie, Kinder sei eine Marke, die geschätzt werde.
Von ihrem Ruhestand hat sie schon eine genaue Vorstellung, wobei sie als Hühnerexpertin augenzwinkernd einen Bezug zum geliebten Federvieh herstellte: „Nix produzieren und immer schöner werden.“ Ganz am Ende stand ein großes Dankeschön. „Ich bin glücklich darüber, dass ich gemeinsam mit meinem Mann Ludwig diesen Tag erleben darf.“ Mit Blick auf ihr Team zeigte sie sich überzeugt, dass die Verbundenheit und die Vertrautheit, die in der Zusammenarbeit entstanden sei, bleibe. „Da erfüllt sich das Wort der Dienstgemeinschaft. I mag euch und ich denk immer im Guten an euch. Vergelt‘s Gott.“

Wolfgang Krinninger
Chefredakteur