
Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes mit Generalvikar Josef Ederer hat Altötting St. Josef als erste Pfarrei im Bistum Passau das Umweltmanagement-Zertifikat „Grüner Gockel“ erhalten.
Der „Wetter-Hahn“ sitzt bereits auf vielen Kirchtürmen und gilt als Mahnmal für Aufrichtigkeit (vgl. Lk 22,61). Nun bekommt er Gesellschaft: ein „Grüner Gockel“ kräht für die Bewahrung der Schöpfung. Dieser ist Auszeichnung und Mahnung zugleich; er zeigt an, dass sich hier eine Kirchengemeinde engagiert um eine umwelt- und klimafreundliche Gestaltung ihrer Einrichtungen kümmert – und er animiert und mahnt dazu, in diesem Engagement nicht nachzulassen.
Als erste Pfarrei im Bistum hat am 12. Februar St. Josef in Altötting-Süd einen „Grünen Gockel“ erhalten. Umweltbeauftragte Maria Magdalena Maidl sprach während des Gottesdienstes von einem „großen Tag für Pfarrei und Bistum“. Sie zeigte sich „dankbar für diese Pionierleistung“, von der sie sich erhofft, dass sie auch andere Pfarreien anspornt. Das Zertifikat und eine Plakette überreichte sie an das insgesamt achtköpfige Umweltteam der Pfarrei mit den beiden Umweltmanagement-Beauftragten Robert Weindl und Gabriele Eberl an der Spitze. Stadtpfarrer Prälat Klaus Metzl dankte im Namen des Altöttinger Pfarrverbands.

Den Dank und die Gratulation im Namen von Diözesanbischof Stefan Oster überbrachte Generalvikar Josef Ederer (3.v.l.). In seiner Predigt betonte er, dass „die Zusage Gottes, dass er seine Schöpfung und seine Geschöpfe liebt“ nach wie vor gelte. Nun liege es an uns Menschen entsprechend darauf zu antworten: „Begegnen wir Mensch und Natur mit Respekt und Liebe!“ Ausdrücklich verwies er auf die Umweltenzyklika „Laudato si“ und sprach am Ende seiner Predigt ein Gebet von Papst Franziskus.
Zum Umweltmanagement-System „Grüner Gockel“ sagte der Generalvikar, dieses sei „nicht nur eine ökologische Aktion, sondern ein geistlicher Weg“. Damit fasste er kurz zusammen, was zuvor bereits das Umweltteam der Pfarrei in einem Rückblick auf ihre bisherige Arbeit während der Predigt berichtet hatte. Dazu zählt eine fast zweijährige Vorarbeit, innerhalb der Robert Weindl und Gabriele Eberl in mehreren Kursen eine Ausbildung zu Umweltauditoren absolvierten und ein Umweltteam aufstellten, mit dem sie akribisch sämtliche umweltrelevanten Bereiche wie Gebäude, Heizung, Strom, Wasser, Abfall, Reinigung, etc. erfassten, Optimierungsmöglichkeiten erarbeiteten, die Gemeinde regelmäßig informierten und schließlich einen ausführlichen Umweltbericht herausbrachten. Begleitet wurde die nüchterne Analyse von Gottesdiensten und Andachten, etc. Das erarbeitete Konzept enthält außerdem „Schöpfungsleitlinien“, die sich nicht nur zu u.a. einem nachhaltigen und Ressourcen schonenden Lebensstil, sondern auch zu einer achtsamen Grundhaltung und zu Dankbarkeit dem Schöpfer gegenüber verpflichtet.

Außerdem betonte der Generalvikar, dass die Arbeit für das Umweltteam jetzt eigentlich erst richtig anfange. Damit wiederholte er, was eingangs des Gottesdienstes bereits Robert Weindl gesagt hatte: „Die heutige Feier ist der Abschluss der ersten Etappe auf unserem Weg. Jetzt geht es um die weitere Umsetzung der Maßnahmen.“
„Die Bewahrung der Schöpfung bleibt eine Lebensaufgabe“, mahnte der Generalvikar in seiner Predigt. Eben diese Herausforderung symbolisiert der um die Jahrtausendwende von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg ins Leben gerufene „Grüne Gockel“. In Altötting St. Josef hat er schon einmal eine sichere Bleibe gefunden.

Michael Glaß
Redakteur