Aus der Kraft des Gebets

Redaktion am 02.07.2024

2024 07 02 pb alb good news Foto: Adobe Stock

Muss ich mir das antun? Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen, ehe sie abends „Tagesschau“, „heute“, „Rundschau“ oder ähnliche Formate gucken. Doch es gibt Wege, wie es sich leichter mit schlechten Nachrichten umgehen lässt, wie unser Autor im Editorial der aktuellen Ausgabe (28-2024) feststellt.

Der Digi­tal News Report 2023“ belegt, was wir ohne­hin ahnen: Der Nach­rich­ten­ver­druss steigt in Deutsch­land. Jeder Zehn­te ver­mei­det es oft“, Nach­rich­ten zu kon­su­mie­ren, zwei Drit­tel öfter“.

Jetzt mag man ein­wen­den, dass es wenig bringt, die Augen vor der rau­en Wirk­lich­keit zu ver­schlie­ßen. Aber ganz so ein­fach ist es nicht. Sen­der, Zei­tungs­ver­la­ge und erst recht Social-Media-Platt­for­men bau­en nach wie vor auf die alte Jour­na­lis­ten-Weis­heit Only bad news are good news“ („Nur schlech­te Nach­rich­ten sind gute Nach­rich­ten“), sprich: Der Mensch reagiert auf nega­ti­ve Infor­ma­tio­nen viel stär­ker als auf neu­tra­le oder posi­ti­ve Nach­rich­ten und wird des­halb auch ent­spre­chend ver­sorgt“. Das soll­te über­dacht wer­den“, meint Lisa Url­bau­er vom Bonn Insti­tu­te“ im Maga­zin Som­mer­Zeit“ des Erz­bis­tums Köln. Das Bon­ner Insti­tut unter­stützt Redak­tio­nen, eine zukunfts­fä­hi­ge Bericht­erstat­tung zu ent­wi­ckeln, die für die Gesell­schaft hilf­reich ist. Das Stich­wort lau­tet kon­struk­ti­ver Jour­na­lis­mus“. Kon­flik­te, Kri­sen und Kata­stro­phen wer­den dabei nicht aus­ge­spart, aber dane­ben wer­den eben auch mög­li­che Lösun­gen dis­ku­tiert. In ers­ter Linie sol­len bei der Bericht­erstat­tung die Bedürf­nis­se des Men­schen im Mit­tel­punkt stehen. 

Noch wei­ter geht der Sozio­lo­ge Hart­mut Rosa: In der heu­ti­gen poli­ti­schen Bil­der­spra­che sei die Zukunft ein ein­zi­ger Abwehr­kampf auf einer abschüs­si­gen Bahn nach unten“, kon­sta­tiert er. Es gebe die Wahr­neh­mung einer Bewe­gung auf eine ein­zi­ge dunk­le Wand aus Krie­gen, Seu­chen und Kli­ma­ka­ta­stro­phen zu. Das sorgt für Hoff­nungs­lo­sig­keit und Wut“, sag­te Rosa im Inter­view von tages​schau​.de“. Er for­dert des­halb von der Poli­tik eine posi­ti­ve Visi­on für die Zukunft der Gesell­schaft. Es braucht eine Geschich­te mit Zukunfts­ho­ri­zont. Eine Visi­on, wie es in Zukunft auch wie­der bes­ser wer­den kann, wie wir am Traum oder Ziel einer fried­li­che­ren Welt arbei­ten kön­nen, sei es auch noch so schwer“, erklärt der Direk­tor des Max-Weber-Kol­legs der Uni Erfurt. 

Ich den­ke, das trifft auch auf unse­re Kir­che zu. Im Geflecht aus Miss­brauch, hor­ren­den Aus­tritts­zah­len, gesell­schaft­li­chem Des­in­ter­es­se und zuneh­men­der Ver­welt­li­chung haben vie­le Katho­li­ken das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu ver­lie­ren. Dabei haben wir doch die Fro­he Bot­schaft im Gepäck. Sie soll­te uns Hoff­nung, Mut und Kraft geben, Gegen­wart und Zukunft kon­struk­tiv anzu­ge­hen. Andrea Schwarz, eine der meist­ge­le­se­nen christ­li­chen Autorin­nen der Gegen­wart, bringt es in der Köl­ner Som­mer­Zeit“ auf eine sehr schö­ne Formel: 

die Tages­zei­tung auf­schla­gen
und ins Beten kom­men
für den Frie­den in der Welt 

die Zei­tung zuschla­gen
und ins Han­deln kom­men
aus der Kraft des Gebets

Wolfgang krinninger

Wolfgang Krinninger

Chefredakteur

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