Oder doch lieber träumen ...

Redaktion am 31.03.2025

Info Icon Foto: Franz Gruber

Der Frühling ist die ideale Jahreszeit, um die Natur zu erforschen, wie der Autor des Editorials der aktuellen Ausgabe 14-2025 herausgefunden hat. Oder ist der Frühling nicht eher zum Entspannen da? Entscheiden Sie selbst ...

Gut, dass mich kei­ner gefragt hat. Bei uns schwin­det das Wis­sen über Pflan­zen- und Tier­ar­ten, hat die Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät (TU) Ber­lin in einer Befra­gung von 600 Teil­neh­mern einer aktu­el­len Stu­die her­aus­ge­fun­den. Hät­ten sie mich auch noch befragt, dann wäre das Ergeb­nis ver­mut­lich noch schlech­ter aus­ge­fal­len. Denn viel lie­ber als das Ler­nen und For­schen ist mir das Ent­span­nen und Träu­men – heu­te in der Natur eben­so wie frü­her im Biologie-Unterricht.

Des­halb bin ich da auch sehr nach­sich­tig, wenn laut Stu­die nur 3 Pro­zent der Jugend­li­chen den Tag­fal­ter Klei­ner Fuchs, immer­hin 29 Pro­zent die Els­ter und 73 Pro­zent die Brom­bee­re rich­tig benen­nen konn­ten, wäh­rend die älte­ren Erwach­se­nen da mit 22, 61 und 84 Pro­zent weit­aus bes­ser abschnit­ten. Der TU Ber­lin zufol­ge bestä­ti­gen die Ergeb­nis­se das Phä­no­men der gene­ra­tio­nal amne­sia“, das einen Ver­lust an Kennt­nis­sen über die Natur im Über­gang von älte­ren zu jün­ge­ren Gene­ra­tio­nen annimmt. Mög­lich, dass die For­scher recht­ha­ben. Ande­rer­seits haben die Jugend­li­chen ja noch ein paar Jähr­chen Zeit zum Lernen …

Viel wich­ti­ger, als die rich­ti­gen Namen zu ken­nen, ist doch sowie­so, dass wir Tie­re wert­schät­zen und respek­tie­ren. Das fällt mir umso leich­ter, wenn ich mich dar­an erin­ne­re, dass etwa auch Vögel (Mit-)Gefühl zei­gen, Werk­zeu­ge gebrau­chen oder sich im Spie­gel erken­nen kön­nen. Tie­re kön­nen im Rah­men ihrer Fähig­kei­ten sehr erfin­dungs­reich sein, stell­te jüngst in einem Inter­view der Zeit“ die Kogni­ti­ons­bio­lo­gin Ali­ce Auer­sperg fest. Man­che sind dem­nach ech­te Genie­ßer: Der Goff­in-Kaka­du tunkt einer Unter­su­chung zufol­ge sei­ne Nudeln lie­ber in Joghurt mit Him­beer­ge­schmack als in sol­chen ohne Aro­ma. Wer weiß – viel­leicht lernt der cle­ve­re Papa­gei die lecke­re Bee­ren­art sogar rich­tig zu benennen …

Zuge­ge­ben. Pein­lich wäre es schon, soll­ten Vögel irgend­wann in Stu­di­en der TU Ber­lin bes­ser abschnei­den als wir Men­schen. Ein biss­chen dazu­ler­nen scha­det nicht, gera­de auch unter die­sem Aspekt. Gele­gen­heit dazu bie­tet ein Pro­jekt des baye­ri­schen Natur­schutz­ver­ban­des LBV. Es heißt Fal­ter im Fokus“ und soll Erkennt­nis­se über die Lebens­wei­se und Bedürf­nis­se von Schmet­ter­lin­gen brin­gen. Alle Bür­ger sind auf­ge­ru­fen, beson­ders auf die drei Schmet­ter­lings­ar­ten Admi­ral, Schwal­ben­schwanz und Tau­ben­schwänz­chen zu ach­ten und jede Beob­ach­tung anzugeben.

Weil ja Schmet­ter­lin­ge – wie wir ja jetzt dank der TU Ber­lin wis­sen – wenig bekannt sind, hat der LBV den Teil­neh­mern ein paar Tipps mit auf den Weg gege­ben: Der Admi­ral sei erkenn­bar an sei­ner gezack­ten, roten Bin­de und den wei­ßen Bal­ken an den Flü­gel­spit­zen“, das Tau­ben­schwänz­chen fal­le vie­len Men­schen auf, weil sein schwir­ren­der Flug an einen Koli­bri erin­ne­re, und der Schwal­ben­schwanz ist ein majes­tä­ti­scher Schmet­ter­ling mit auf­fäl­lig schwarz-gel­ber Fär­bung und namens­ge­ben­den Flügelfortsätzen.

So, dann kön­nen wir da jetzt also mit­ma­chen – oder viel­leicht doch lie­ber ein paar Bee­ren pflü­cken, uns in eine Früh­lings­wie­se legen, dem Vogel­ge­zwit­scher lau­schen und uns beim Gedan­ken an vie­le bun­te Schmet­ter­lin­ge in das Reich der Träu­me ent­füh­ren lassen …

Michael
Glaß

Redakteur

Weitere Nachrichten

Prävention
12.11.2025

Und jetzt geh. Du hast noch ein gutes Stück Weg vor Dir. (nach 1 Kön 19,8)

Im Vorfeld der Veröffentlichung der unabhängigen wissenschaftlichen Studie zu sexuellem Missbrauch und…

Bistum
10.11.2025

Und jetzt geh!

In Kürze soll die wissenschaftliche Studie zu sexuellem Missbrauch und körperlicher Gewalt im Bistum Passau…

Wallfahrt
10.11.2025

Mosaike aus der Wallfahrt

Der November ist angesichts des nasskalten Wetters kein so beliebter Monat für lange Fußwallfahrten. Einige…

Jagdhornbläser.
Bistum
10.11.2025

„Ein hörendes Herz“

Beim Festgottesdienst in der Passauer Stadtpfarrkirche St. Paul dankte Bischof Dr. Stefan Oster allen haupt-…

Eucharistiefeier.