Wenn die Sonne aufgeht

Redaktion am 10.03.2025

2025 03 10 pb alb vogelzgezwitscher Foto: Adobe Stock
Die schönsten Frühlingsgrüße stimmen die Vögel an ...

Nur nicht den Mut verlieren, rät unser Autor der aktuellen Ausgabe 11-2025. Dabei können jetzt im Frühling auch die Vögel helfen ...

Wozu sind Freun­de da? Manch­mal ein­fach nur, um bei ihnen Frust abzu­la­den. Und so leg­te ich los und häm­mer­te mei­ne Nach­richt mit zwei Dau­men ins Smart­phone: Was sind das für trü­be Tage! Es fehlt an allem: Scho­ko­la­de, Antrieb, Tes­to­ste­ron, Licht. Ich bin ein Schat­ten mei­ner selbst. Und die Welt gerät auch kom­plett aus den Fugen. Bestimmt ver­lier ich gleich mei­ne letz­ten Haa­re, die Augen wer­den mil­chig und die gesam­te wel­ke Hül­le wird von einem schwar­zen Loch verschluckt!“

Die Ant­wort einer guten Freun­din war kurz und bün­dig: Gar nix wahr, des is nur der Win­ter!“ Und was soll ich sagen: Sie hat­te recht!

Natür­lich reißt einen der Zustand unse­res Glo­bus nicht zu Jubel­stür­men hin. Zu groß sind Blind­heit und Zer­stö­rung, zu macht­voll sind die Lieb­lo­sen und Zor­ni­gen. Vor jeder Nach­rich­ten­sen­dung soll­te eigent­lich ein Warn­auf­ruf über den Bild­schirm flim­mern: Ach­tung, die fol­gen­den Minu­ten kön­nen ver­stö­rend wir­ken und aufs Gemüt drü­cken! Mein Tipp: Zei­tung lesen und maxi­mal ein Maga­zin pro Tag – um eini­ger­ma­ßen auf dem Lau­fen­den zu blei­ben, aber nicht gleich­zei­tig den Mut zu ver­lie­ren. Denn den brau­chen wir jetzt mehr denn je. Er hilft uns, da zu han­deln, wo unse­re Tat­kraft etwas bewirkt, wo unser Lächeln erwi­dert wird und ein Hand­schlag zählt: in unse­rer nächs­ten Umge­bung. In unse­rem Dorf, unse­rer Stadt, unse­rer Fir­ma, unse­rer Pfar­rei, unse­rer Fami­lie. Und da kommt uns tat­säch­lich der natür­li­che Lauf der Welt ent­ge­gen. Mit jeder Vier­tel­stun­de mehr, die die Son­ne dem Win­ter abluchst, wer­den die Tage ein wenig leich­ter. Über­all spürt und sieht man, dass das Leben wie­der erwacht: Selbst bei uns im Baye­ri­schen Wald stre­cken die Kro­kus­se ihre Blü­ten ins Licht. Die dicken Män­tel blei­ben immer öfter im Schrank. Die Leu­te strö­men mit­tags aus Fabri­ken, Woh­nun­gen und Büros und stil­len auf Park­bän­ken ihren Son­nen­hun­ger. Noch ein wenig unge­lenk tän­zelt die Zun­ge über die ers­te Eis­ku­gel nach dem Winter.

Ich möch­te uns daher für die­se Fas­ten­zeit ein­la­den: Leben wir bewusst Qua­li­täts­zeit“ mit Gott, dann wer­den die Freu­de und der Frie­de tie­fer – und die Angst, selbst am Lebens­en­de etwas ver­passt zu haben, so viel weni­ger. Weil Er unser Herr ist – und weil er auch für uns auf­er­stan­den ist.”

Doch die schöns­ten Früh­lings­grü­ße stim­men die Vögel an. Lan­ge bevor die Son­ne auf­geht, begrü­ßen Amsel und Feld­ler­che bereits den Tag mit ihrem Gesang. Die ande­ren fol­gen im Minu­ten­takt – und der Mensch kann nicht anders als sich dar­über zu freu­en. Das ist nicht nur so ein Gefühl, son­dern wis­sen­schaft­lich erwie­sen. Schon sechs Minu­ten Vogel­ge­zwit­scher täg­lich haben einen posi­ti­ven Effekt auf das psy­chi­sche Wohl­be­fin­den, erklär­te unlängst Simo­ne Kühn der Katho­li­schen Nach­rich­ten­agen­tur. Die Umwelt­psy­cho­lo­gin hat die ent­spre­chen­de Stu­die am Max-Planck-Insti­tut in Ber­lin gelei­tet. Der Gesang wirkt gegen Angst, Depres­si­vi­tät und Para­noia. Dabei ist es übri­gens bei­na­he egal, wel­cher Vogel gera­de singt, denn die meis­ten Men­schen sind eh nicht gut dar­in, es herauszuhören. 

Es ist offen­sicht­lich: Die Vögel sind unse­re Freun­de. Ihnen müs­sen wir nicht mal groß was vor­jam­mern. Ein­fach zuhö­ren. Das reicht schon. Und ein klei­nes Wun­der geschieht.

Wolfgang krinninger

Wolfgang Krinninger

Chefredakteur

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