
Pontifikalamt und Buchvorstellung bei den Heilig-Kreuz-Schwestern Altötting
Am 2. Februar begeht die Kirche nicht nur das Fest der Darstellung des Herrn – volkstümlich Mariä Lichtmess –, sondern auch den Welttag des geweihten Lebens. Was wäre da also geeigneter als ein Pontifikalgottesdienst in der Klosterkirche einer Ordensgemeinschaft mit langer Tradition, die lebendig bis in unsere Zeit fortwirkt? So versammelten sich am Samstag, 1. Februar, die Heilig-Kreuz-Schwestern, zahlreiche Mitglieder der örtlichen Ordensgemeinschaften – der Congregatio-Jesu-Schwestern, der Kapuziner und der Pauliner – sowie von Pfarrei und Stadt Altötting in Person des Ersten Bürgermeisters Stephan Antwerpen in der Herz-Jesu-Anbetungskirche des Provinzhauses Heilig Kreuz. Der Gottesdienst wurde vom „Neuöttinger Junggebläse“ musikalisch wunderbar gestaltet und von der jungen Kantorin Theresia Rieger ergreifend begleitet. Bischof Stefan Oster standen am Altar als Konzelebranten Domdekan Hans Bauernfeind, Stadtpfarrer Klaus Metzl und Kapuzinerguardian P. Marinus Parzinger zur Seite.

Ausgehend von dem neuen Buch über die Heilig-Kreuz-Schwester Virginia Stadlberger (1885−1955) aus der Reihe „Glaubenszeugen aus dem Bistum Passau“, das Archivdirektorin Hannelore Putz am Ende der Messe vorstellte, ging Bischof Stefan in seiner Predigt der Frage nach, was eine junge Frau wie Sr. Virginia dazu bringen mag, ihre Heimat, ihre Eltern und Geschwister zu verlassen, erst in den Orden einzutreten und dann 1907 für die damalige Zeit unendlich weit weg in die Mission nach Chile zu gehen. Für Bischof Stefan lautet die Antwort: Ein fester Grund – in sich selbst und in Gott. Ein fester Grund, der sich in Sr. Virginia durch ihr glaubensstarkes Umfeld – ihr Großonkel war der heilige Bruder Konrad –, aber auch durch ihren Fortgang ausprägen und verfestigen konnte. Durch einen solchen Aufbruch in die Fremde wie bei Sr. Virginia, so der Bischof, lerne man sich selbst noch einmal ganz neu kennen und auf den Grund zu vertrauen, den uns Jesus selbst geschenkt habe, der über alle Ängste hinweg sogar über den Tod hinaus trage. Solchermaßen auf festem Grund stehend, habe Sr. Virginia in ihrem Ordensleben außergewöhnliches leisten können. Das Licht Jesu habe aus ihr selbst zu leuchten begonnen und andere Menschen angesteckt – etwas, dass uns allen möglich und verheißen sei.
Buchvorstellung bei den Heilig-Kreuz-Schwestern Altötting – Impressionen
Fotos: Roswitha Dorfner
Am Ende dankte Bischof Stefan allen Mitwirkenden am Gottesdienst, an der Erstellung des Buches herzlich und gab allen den Wunsch mit, dass das Ordensleben weiter leuchten möge, um anderen Menschen Hoffnung zu schenken – damit das „Licht, das die Heiden erleuchtet“ Wege ins Leben mit Gott weisen könne.

Wolfgang Terhörst
Redaktionsleiter
„Ich bin stets überaus glücklich und zufrieden in meinem heiligen Beruf“
Wer will schon von sich behaupten, überaus glücklich und zufrieden zu sein? Mit dem eigenen Leben, der persönlichen Berufung? Sr. Virginia Stadlberger konnte das offensichtlich. Ihrem Weg nachzuspüren, der sie von Kemading aus über Altötting nach Chile führte, ist spannend, bewegend und anregend zugleich.

Sr. Virginia Stadlberger übte über viele Jahre hinweg einen hoch qualifizierten Beruf als Lehrerin, Vorgesetzte, Vermittlerin und Entscheidungsträgerin in einer großen Ordensgemeinschaft aus. Ihre Gestaltungsspielräume und Handlungsfelder innerhalb der Kongregation wie auch im öffentlichen Raum hätte sie außerhalb der Ordensgemeinschaft nicht erreichen können.
Für die katholische Imprägnierung der Gesellschaft in Chile stellten die Schwestern vom Heiligen Kreuz eine tragende Stütze dar. Sr. Virginia war eine von ihnen, die die Menschen von der Geburt bis zu ihrem Tod begleitet haben. Dabei war sie mit ihrem tiefen Gottvertrauen, das aus ihren Briefen immer wieder durchscheint, sicherlich eine überzeugende Glaubensbotin – nicht zuletzt, weil sie klug, verständnisvoll, freundlich und friedvoll war und so die Botschaft des Evangeliums durch ihr Leben sichtbar machte.
Hoch geachtet und betrauert starb sie 1955 im Alter von 70 Jahren – „ein stilles Vorbild […] nicht bekannt für ihre großen Taten, doch viel mehr für ihre Tugend“, wie das Sr. Laetitia Pia Müller vor wenigen Wochen prägnant zu formulieren wusste.

Prof. Dr. Hannelore Putz
Archivdirektorin

Bischof Stefan Oster spürt in dem aktuellen Buch zu Sr. Virginia Stadlberger der Berufungsgeschichte Sr. Virginias nach und Hannelore Putz erzählt vom Leben dieser Missionarin. Sr. Marika Wippenbeck widmet sich dem heutigen Sendungsauftrag der Schwestern vom Heiligen Kreuz und Tamina Friedl interviewt Sr. Katharina Eiblmeier, Sr. Jana Stadler und Sr. Laetitia Pia Müller zu ihrem Leben als Ordenschristinnen.
Das Buch ist ab 1. Februar im Domladen in Passau und im Handel zum Preis von 9,99 Euro zu erwerben. ISBN: 978−3−9207−2608−3.