Weltkirche

Auf dem Grund gehen

Redaktion am 03.02.2025

Foto: Roswitha Dorfner
Freude über ein gelungenes Werk: Bischof Stefan Oster mit Autorinnen und Protagonistinnen des Buchs über Sr. Virginia Stadlberger – (v.l) Sr. Jana Stadler, Oberin Sr. Marika Wippenbeck, Sr. Laetitia Pia Müller, Archivdirektorin Hannelore Putz und Redakteurin Tamina Friedl.

Pontifikalamt und Buchvorstellung bei den Heilig-Kreuz-Schwestern Altötting

Am 2. Febru­ar begeht die Kir­che nicht nur das Fest der Dar­stel­lung des Herrn – volks­tüm­lich Mariä Licht­mess –, son­dern auch den Welt­tag des geweih­ten Lebens. Was wäre da also geeig­ne­ter als ein Pon­ti­fi­kal­got­tes­dienst in der Klos­ter­kir­che einer Ordens­ge­mein­schaft mit lan­ger Tra­di­ti­on, die leben­dig bis in unse­re Zeit fort­wirkt? So ver­sam­mel­ten sich am Sams­tag, 1. Febru­ar, die Hei­lig-Kreuz-Schwes­tern, zahl­rei­che Mit­glie­der der ört­li­chen Ordens­ge­mein­schaf­ten – der Con­gre­ga­tio-Jesu-Schwes­tern, der Kapu­zi­ner und der Pau­li­ner – sowie von Pfar­rei und Stadt Alt­öt­ting in Per­son des Ers­ten Bür­ger­meis­ters Ste­phan Ant­wer­pen in der Herz-Jesu-Anbe­tungs­kir­che des Pro­vinz­hau­ses Hei­lig Kreuz. Der Got­tes­dienst wur­de vom Neuöt­tin­ger Jung­ge­blä­se“ musi­ka­lisch wun­der­bar gestal­tet und von der jun­gen Kan­to­rin The­re­sia Rie­ger ergrei­fend beglei­tet. Bischof Ste­fan Oster stan­den am Altar als Kon­ze­le­bran­ten Dom­de­kan Hans Bau­ern­feind, Stadt­pfar­rer Klaus Metzl und Kapu­zi­ner­guar­di­an P. Mari­nus Par­zin­ger zur Seite.

Foto: Roswitha Dorfner
Feierlich: Eucharistiefeier zu Mariä Lichtmess mit Kerzenweihe – am Altar Bischof Stefan Oster.

Aus­ge­hend von dem neu­en Buch über die Hei­lig-Kreuz-Schwes­ter Vir­gi­nia Stadl­ber­ger (18851955) aus der Rei­he Glau­bens­zeu­gen aus dem Bis­tum Pas­sau“, das Archiv­di­rek­to­rin Han­ne­lo­re Putz am Ende der Mes­se vor­stell­te, ging Bischof Ste­fan in sei­ner Pre­digt der Fra­ge nach, was eine jun­ge Frau wie Sr. Vir­gi­nia dazu brin­gen mag, ihre Hei­mat, ihre Eltern und Geschwis­ter zu ver­las­sen, erst in den Orden ein­zu­tre­ten und dann 1907 für die dama­li­ge Zeit unend­lich weit weg in die Mis­si­on nach Chi­le zu gehen. Für Bischof Ste­fan lau­tet die Ant­wort: Ein fes­ter Grund – in sich selbst und in Gott. Ein fes­ter Grund, der sich in Sr. Vir­gi­nia durch ihr glau­bens­star­kes Umfeld – ihr Groß­on­kel war der hei­li­ge Bru­der Kon­rad –, aber auch durch ihren Fort­gang aus­prä­gen und ver­fes­ti­gen konn­te. Durch einen sol­chen Auf­bruch in die Frem­de wie bei Sr. Vir­gi­nia, so der Bischof, ler­ne man sich selbst noch ein­mal ganz neu ken­nen und auf den Grund zu ver­trau­en, den uns Jesus selbst geschenkt habe, der über alle Ängs­te hin­weg sogar über den Tod hin­aus tra­ge. Sol­cher­ma­ßen auf fes­tem Grund ste­hend, habe Sr. Vir­gi­nia in ihrem Ordens­le­ben außer­ge­wöhn­li­ches leis­ten kön­nen. Das Licht Jesu habe aus ihr selbst zu leuch­ten begon­nen und ande­re Men­schen ange­steckt – etwas, dass uns allen mög­lich und ver­hei­ßen sei.

Buchvorstellung bei den Heilig-Kreuz-Schwestern Altötting – Impressionen

Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

Am Ende dank­te Bischof Ste­fan allen Mit­wir­ken­den am Got­tes­dienst, an der Erstel­lung des Buches herz­lich und gab allen den Wunsch mit, dass das Ordens­le­ben wei­ter leuch­ten möge, um ande­ren Men­schen Hoff­nung zu schen­ken – damit das Licht, das die Hei­den erleuch­tet“ Wege ins Leben mit Gott wei­sen könne.

Wolfgang Terhörst

Redaktionsleiter

„Ich bin stets überaus glücklich und zufrieden in meinem heiligen Beruf“

Wer will schon von sich behaup­ten, über­aus glück­lich und zufrie­den zu sein? Mit dem eige­nen Leben, der per­sön­li­chen Beru­fung? Sr. Vir­gi­nia Stadl­ber­ger konn­te das offen­sicht­lich. Ihrem Weg nach­zu­spü­ren, der sie von Kema­ding aus über Alt­öt­ting nach Chi­le führ­te, ist span­nend, bewe­gend und anre­gend zugleich.

Foto: Schwestern vom Heiligen Kreuz, Altötting und Menzingen
Die Kandidatin Marie Stadlberger 1907 (rechts im Bild stehend) im Kreis ihres Ausbildungsjahrgangs in Altötting.

Sr. Vir­gi­nia Stadl­ber­ger übte über vie­le Jah­re hin­weg einen hoch qua­li­fi­zier­ten Beruf als Leh­re­rin, Vor­ge­setz­te, Ver­mitt­le­rin und Ent­schei­dungs­trä­ge­rin in einer gro­ßen Ordens­ge­mein­schaft aus. Ihre Gestal­tungs­spiel­räu­me und Hand­lungs­fel­der inner­halb der Kon­gre­ga­ti­on wie auch im öffent­li­chen Raum hät­te sie außer­halb der Ordens­ge­mein­schaft nicht errei­chen können. 

Für die katho­li­sche Imprä­gnie­rung der Gesell­schaft in Chi­le stell­ten die Schwes­tern vom Hei­li­gen Kreuz eine tra­gen­de Stüt­ze dar. Sr. Vir­gi­nia war eine von ihnen, die die Men­schen von der Geburt bis zu ihrem Tod beglei­tet haben. Dabei war sie mit ihrem tie­fen Gott­ver­trau­en, das aus ihren Brie­fen immer wie­der durch­scheint, sicher­lich eine über­zeu­gen­de Glau­bens­bo­tin – nicht zuletzt, weil sie klug, ver­ständ­nis­voll, freund­lich und fried­voll war und so die Bot­schaft des Evan­ge­li­ums durch ihr Leben sicht­bar machte. 

Hoch geach­tet und betrau­ert starb sie 1955 im Alter von 70 Jah­ren – ein stil­les Vor­bild […] nicht bekannt für ihre gro­ßen Taten, doch viel mehr für ihre Tugend“, wie das Sr. Lae­ti­tia Pia Mül­ler vor weni­gen Wochen prä­gnant zu for­mu­lie­ren wusste.

Prof. Dr. Hannelore Putz

Archivdirektorin

Foto: red
„Geht hinaus in die ganze Welt“ – Cover des Buches über Sr. Virginia Stadlberger.

Bischof Ste­fan Oster spürt in dem aktu­el­len Buch zu Sr. Vir­gi­nia Stadl­ber­ger der Beru­fungs­ge­schich­te Sr. Vir­gi­ni­as nach und Han­ne­lo­re Putz erzählt vom Leben die­ser Mis­sio­na­rin. Sr. Mari­ka Wip­pen­beck wid­met sich dem heu­ti­gen Sen­dungs­auf­trag der Schwes­tern vom Hei­li­gen Kreuz und Tami­na Friedl inter­viewt Sr. Katha­ri­na Eiblmei­er, Sr. Jana Stad­ler und Sr. Lae­ti­tia Pia Mül­ler zu ihrem Leben als Ordenschristinnen. 

Das Buch ist ab 1. Febru­ar im Dom­la­den in Pas­sau und im Han­del zum Preis von 9,99 Euro zu erwer­ben. ISBN: 9783920726083.

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