Kirche vor Ort

Türöffner zum Frieden

Michael Glaß am 26.04.2022

Foto: Roswitha Dorfner
Bruder Konradfest: Kapuzinerbruder Jens Kusenberg feiert die Eucharistie; links Bruder Marinus Parzinger.

Mit zahlreichen Besuchern haben die Kapuziner in Altötting am 23. und 24. April das traditionelle Bruder Konradfest gefeiert.

Erst­mals nach zwei Jah­ren Coro­na-Pau­se fan­den wie­der Bru­der Kon­rad-Fest­ta­ge ohne Beschrän­kun­gen und mit Lich­ter­pro­zes­si­on, Orches­ter­mes­se und gesel­li­gem Bei­sam­men­sein statt. Wir ver­su­chen wie­der in Schwung zu kom­men“, kom­men­tier­te dies Kapu­zi­ner­pa­ter Br. Mari­nus Par­zin­ger, als er die Besu­cher zum Vor­abend­got­tes­dienst am 23. April begrüß­te. Zu viel Schwung soll­te es dann aber auch nicht sein. Wie es zu dem sehr beschei­de­nen Hei­li­gen pas­se, wol­len wir uns ganz nüch­tern unse­rem Glau­ben stel­len“, füg­te der Guar­di­an des St. Kon­rad­klos­ters hin­zu. Wall­fah­rer, Mari­en­ver­eh­rer und Alt­öt­ting-Freun­de schät­zen den Patron der Kapu­zi­ner und drit­ten Pas­sau­er Diö­ze­san­pa­tron gera­de auch wegen des­sen Beschei­den­heit – die Fest­ta­ge rund um den Todes­tag des Bru­der Kon­rads von Par­zham (22.12.1818 – 21.4.1894) sind sehr ger­ne und zahl­reich besucht.

Bruder Konradfest – Impressionen

Bruder Konradfest: Kapuziner mit der Bruder Konrad-Hauptreliquie.
Bruder Konradfest: Kapuziner mit der Bruder Konrad-Hauptreliquie.
Bruder Konradfest: Kapuzinerbruder Jens Kusenberg bei der Bruder Konrad-Hauptreliquie.
Bruder Konradfest: Bruder Marinus Parzinger beim Einzelreliquiensegen nach der Vesper am Sonntag.
Bruder Konradfest: Bruder Marinus Parzinger verteilt Bruder Konrad-Weckerl.
Bruder Konradfest: Bruder Marinus Parzinger verteilt Bruder Konrad-Weckerl.

Fest­pre­di­ger Kapu­zi­ner­pa­ter Br. Jens Kusen­berg stell­te Bru­der Kon­rad als Tür­öff­ner zum Frie­den“ und als Tür­öff­ner zum Glau­ben“ vor. Im Dezem­ber 2019 zum Pries­ter geweiht, ist Br. Jens der­zeit als Kaplan in Mün­chen-Isar­vor­stadt im Ein­satz. Lese­rin­nen und Leser die­ser Zei­tung ken­nen ihn als Impuls-Schrei­ber auf der Sei­te Betrach­tung zum Sonn­tag“. Der jun­ge Kapu­zi­ner pre­dig­te beim Vor­abend-Got­tes­dienst am Sams­tag­abend über Bru­der Kon­rad als Bei­spiel eines Hei­li­gen und beim Fest­got­tes­dienst am Sonn­tag über Bru­der Kon­rad als öster­li­chen Men­schen – bei­de Got­tes­diens­te fan­den in der St. Anna-Basi­li­ka statt.

Foto: Roswitha Dorfner
Bruder Konradfest: Kapuzinerbruder Jens Kusenberg bei der Predigt in der Basilika.

Br. Kon­rad sei auch ganz bewusst als Gegen­bild zum Ras­sen­wahn und der Gewalt des III. Rei­ches“ hei­lig­ge­spro­chen wor­den, lei­te­te Br. Jens sei­ne ers­te Pre­digt ein. Es sei­en nicht gro­ße Wor­te und Taten, die einen Hei­li­gen aus­ma­chen; Br. Kon­rad bewei­se dies, strah­le doch gera­de sein simp­les und unspek­ta­ku­lä­res Leben“ bis heu­te aus. Fromm sei er gewe­sen, still und oft im Gebet. Gleich­zei­tig aber habe er sich der Welt gestellt“, sich um die Men­schen an der Pfor­te geküm­mert; er habe sei­nen ganz eige­nen Weg gefun­den. Eben dies riet Br. Jens auch sei­nen Zuhö­rern: als Christ in der Welt je den eige­nen Weg gehen, mehr Mensch zu wer­den und auf ande­re Men­schen zuzu­ge­hen“. In sei­ner zwei­ten Pre­digt cha­rak­te­ri­sier­te Br. Jens den öster­li­chen Men­schen“ als jeman­den, der betet und die Rea­li­tät Got­tes aner­kennt“; der kei­ne Angst hat, sich selbst los­zu­las­sen“; der in der Stil­le die Chan­ce sieht, sich selbst und Gott zu erken­nen“; der sich der Welt stellt so wie sie ist; der in kri­ti­scher Distanz zur Welt steht und an die Mög­lich­keit glaubt, dass Jesus wie ver­spro­chen alles neu machen“ werde.

Foto: Roswitha Dorfner
Bruder Konradfest: Bruder Marinus Parzinger beim Einzelreliquiensegen nach der Vesper am Sonntag.

Nach der Orches­ter­mes­se am Sonn­tag – an der u.a. Alt­öt­tings Drit­ter Bür­ger­meis­ter Hubert Roth­may­er (SPD), meh­re­re Stadt­rä­te, Ver­ei­ne und Ver­bän­de teil­nah­men – ver­teil­ten die Kapu­zi­ner Bru­der-Kon­rad-Weckerl“ und Frei­ge­trän­ke auf dem Basi­li­ka-Vor­platz. Die Vor­abend­mes­se am Sams­tag wur­de von der Alt­öt­tin­ger Hof­mu­sik und Kapell­so­lis­ten musi­ka­lisch gestal­tet; bei der Fest­mes­se am Sonn­tag führ­ten Alt­öt­tings Kapell­chor und Orches­ter unter der Lei­tung von Kapell­meis­ter Ste­phan Thin­nes Franz Schu­berts Mes­se in G‑Dur auf. Die fei­er­li­che Ves­per am Sonn­tag­nach­mit­tag in der St. Kon­rad­kir­che gestal­te­te die Scho­la Autin­gen­sis. Am Sonn­tag­mit­tag fand außer­dem eine fest­li­che Eucha­ris­tie­fei­er mit einem Ensem­ble der Alt­öt­tin­ger Kapell­sing­kna­ben und Mäd­chen­kan­to­rei unter Lei­tung von Her­bert Hager statt.

Michael Glaß

Redakteur

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