Kapuzinerpater Bruder Georg Greimel, der heuer predigte, warnte davor, dass es immer weniger Bauern gibt, die das Land bewirtschaften: „Betriebe gehen zurück, auch die Zahlen der Tiere. Die Wettbewerbsfähigkeit ist überregional, von Europa beeinflusst. Wir hoffen und beten, dass die guten Bauern, die wesentlich zur Bewahrung der Schöpfung beitragen, trotz der vielen Veränderungen – u.a. auch in staatlichen und europäischen Vorschriften – zukünftig bestehen bleiben.“ Das Johannesevangelium (Joh 12,20−33) spreche deutliche Worte: „Das Weizenkorn, das im Gleichnis für Jesus steht, muss sterben, um viele Früchte zu bringen“, erklärte Bruder Georg. „Mit Jesu Tod am Kreuz ist der Weg zum Ziel vollbracht – bis zur Verherrlichung am Ostermorgen.“ Der Kapuzinerpater erinnerte an das diesjährige Wallfahrtsmotto aus dem Johannes-Evangelium, Kapitel 14, wenn Jesus sagt: „Ich bin der Weg. Niemand kommt zum Vater außer durch mich“. Für uns bedeute das: „Wer sich mit Jesus verbindet und eins wird, indem er dem Willen Gottes entspricht, der wird zugleich an seiner göttlichen Herrlichkeit Anteil haben.“
Bauernwallfahrt – Impressionen
Am Ende des Gottesdienstes, bevor die Teilnehmer in einer Prozession zum Kapellplatz zogen, wo eine Statio vor der Kapelle stattfand, dankte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bayern (AbL), Josef Schmid der Geistlichkeit, der wunderbaren musikalischen Gestaltung und natürlich den vielen Bauern und Landwirten, die gekommen waren, um nach aufregenden vergangenen Wochen mit vielen Demonstrationen zu Einkehr und Besinnung im christlichen Glauben zu finden. Besonderer Dank galt den Familien Hochreiter und Landsberger, die ihre Kälbchen, Brillen- und Bergschafe zur Wallfahrt mitgebracht hatten – nur einer fehlte dieses Jahr: der mächtige Ochse Lasse; er hatte offensichtlich das ruhigere Dasein auf dem Blümlhof – der für „solidarische Landwirtschaft steht“, wie auf einem Holztaferl zu lesen war – dem Trubel auf dem Kapellplatz vorgezogen.
Der Ablauf der 16. Bauernwallfahrt mit Gottesdienst in der St. Anna-Basilika und Segnung der Heilkräuter und Tiere am Kapellplatz war wie gehabt: Organisiert und eingeladen hatte die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bayern (AbL) mit dessen Vorsitzenden Josef Schmid und AbL-Vorsitzender für die Regionalgruppe Chiemgau, Rita Huber. Dem feierlichen Gottesdienst standen als Hauptzelebrant Landvolkseelsorger Michael Vogt und als Prediger Kapuzinerpater Bruder Georg Greimel vor. Für die musikalische Gestaltung sorgten in bewährter Weise die Truchtlinger Alphornbläser, der Singkreis Asten und die Blasmusik der Bauernwallfahrt. Als diesjährige Nachmittagsveranstaltung stand der Vortrag von Hermann Pennwieser (Biolandwirt und Bodenforscher) „Du bist, was du isst! Natürliche Bodenfruchtbarkeit als Grundlage körperlicher und geistiger Gesundheit“ auf der Agenda. Entstanden war die Bauernwallfahrt aus Dank an die Gnadenmutter, dass seit dem Jahr 2009 die Blauzungenkrankheit beim Weidevieh nicht mehr aufgetreten ist – davon berichtet im Umgang der Gnadenkapelle eine gestiftete Votivtafel.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner