Nach dem feierlichen Gottesdienst in der St. Anna-Basilika wurden die Tiere auf dem Kapellplatz gesegnet. Kapuzinerbruder Georg Greimel und Landvolk-Seelsorger Michael Vogt mussten sich regelrecht einen Weg durch die Menschenmenge bahnen, um zur Einzäunung der Brillenschafe von Wolfgang Landsberger und den Kälbchen sowie Ochsen Lasse von Hubert Hochreiter vom Blümlhof Burgkirchen/Dorfen zu kommen. Während der mächtige Ochse beim Besprengen mit Weihwasser demütig sein Haupt senkte, wich Esel Oskar der Familie Koch aus Hochburg/Ach zurück, denn es regnete eh schon. Auch Alpaka Leila der Familie Helmberger aus Bergham und einige Hunde wurden gesegnet.
Mit dieser alljährlichen Wallfahrt möchte die bäuerliche Landwirtschaft zur Bewahrung der Schöpfung aufrufen und für Frieden demonstrieren; außerdem fordert sie ein gesundes Essen für alle. Vor allem aber ist sie auch ein Dank an die Gnadenmutter, dass seit dem Jahr 2009 die Blauzungenkrankheit beim Weidevieh nicht mehr aufgetreten ist. Eine Votivtafel im Umgang der Gnadenkapelle ist der Dankesbeweis für göttlichen Beistand.
So haben die Organisatoren der Bauernwallfahrt auch dieses Jahr wieder eingeladen. Verantwortlich ist die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bayern (AbL) – vor Ort waren der AbL-Vorsitzender für Bayern, Josef Schmid, und AbL-Vorsitzende für die Regionalgruppe Chiemgau, Rita Huber. Unterstützt werden sie von der Katholischen Landvolkbewegung Passau e.V. (KLB), dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), der Interessengemeinschaft für gesunde Tiere (IggT) sowie durch Zivilcourage für Agrogentechnikfreie Landkreise.
15. Bauernwallfahrt – Impressionen
Den feierlichen Gottesdienst in der Basilika, musikalisch gestaltet von den Truchtlinger Alphornbläsern und dem Singkreis Asten, zelebrierten Kapuzinerbruder Georg Greimel und Landvolkseelsorger Michael Vogt. Die anschließende Prozession zum Kapellplatz wurde von der Blasmusik der Bauernwallfahrt angeführt. Bei seinem Vortrag im Hotel Post gab der Referent Tierarzt Dr. Rupert Ebner als Vorstandsmitglied bei Slowfood Deutschland Einblicke über Fehlentwicklungen in Agrarpolitik, Tierhaltung, Tierzucht, Fütterung und Tiermedizin. Zudem machte er über Änderungs-Notwendigkeiten aufmerksam im Interesse der Landwirtschaft, der Gesellschaft und der Tiere, um Wertschätzung und Akzeptanz der Tierhaltung wieder herzustellen.
Ein verantwortlicher Umgang mit der uns anvertrauten Schöpfung Gottes war der dringende Appell des Hauptzelebranten Bruder Georg Greimel: „Was die Landwirtschaft sät und erntet, dient dem Leben auf dieser Welt, dient der Ernährung von Tieren und Menschen“ – doch wenn der natürliche Kreislauf der Nahrungsmittelproduktion überstrapaziert werde, wenn man nicht mehr Maß halten könne und der Kommerz im Vordergrund stehe auf Kosten von Natur, Menschen und Tiere, wenn der „Billigware“ aus dem Ausland mit Produktionsteigerungen im Inland durch Überdüngung der Felder, durch Massentierhaltung, Energieerzeugung mit Biogas aus Pflanzen gegengesteuert werde, dann sei dies nicht im Sinne unseres Schöpfergottes. Der massive Klimawandel mache zudem ein rasches Handeln und Gegensteuern nötig, denn auch unsere Wasservorräte werden knapp, wie Landvolkseelsorger Michael Vogt hinzufügte.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner