Ab in die Wüste

Redaktion am 03.03.2025

2025 03 03 pb alb aufmacher ausgabe 10 2025

Im Dunkel ist schon das Licht angelegt, in der Wüste das Wachsen. Die Fastenzeit bietet viele Gelegenheiten, das zu fördern, kommentiert der Autor unseres aktuellen Editorials der Ausgabe 10-2025.

So eine Bun­des­tags­wahl im Win­ter hat doch auch was. Der Merz … Ver­zei­hung … der März ist da: end­lich Früh­ling! In der Natur merkt man es längst. Die ers­ten Leber­blüm­chen spren­kel­ten schon vor Wochen bun­te Farb­tup­fer zwi­schen dür­res Gras, die Kro­kus­se und Schnee­glöck­chen blü­hen bereits, der Bär­lauch sprießt. Und auch die Pol­len von Erle und Hasel wer­den schon von sanf­ten Win­den in die Nasen und Augen all­er­gie­ge­plag­ter Mit­men­schen geweht. Alles viel zu früh eigent­lich – Kli­ma­wan­del in Poli­tik und Umwelt.

Und doch: Die wär­men­de Son­ne, die erwa­chen­de Natur, sie tun uns Men­schen gut. Fri­sche Luft schnap­pen macht nun viel mehr Spaß als im grau­kal­ten Win­ter­wet­ter, die Vit­amin-D-Depots wer­den lang­sam wie­der auf­ge­füllt, die Lau­ne steigt, die Tat­kraft folgt. Hof­fent­lich auch bei den Poli­ti­kern, denn die Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Zeit ber­gen genug Verdruss. 

Eben weil die Her­aus­for­de­run­gen so gewal­tig sind, ist es bei allem not­wen­di­gen Taten­drang klug, vor jeder Ent­schei­dung noch mal etwas in sich zu gehen. Erst recht, wenn es um weit­rei­chen­de Beschlüs­se und Wei­chen­stel­lun­gen geht, die unser gan­zes Land betref­fen. Aber ein kur­zes Inne­hal­ten vor der nächs­ten Lebens­ent­schei­dung oder auch nur vor einer unbe­dach­ten Mit­tei­lung in den Online-Medi­en scha­det nie­man­dem. Es bewahrt vor man­cher Dumm­heit und dient dem sozia­len Frieden. 

Hier bie­tet uns die Kir­che ein vor­züg­li­ches Instru­ment an: die Fas­ten­zeit. Wir müs­sen ja nicht gleich für 40 Tage in die Wüs­te gehen wie Jesus, nach des­sen Vor­bild sich dann der Zeit­raum der Vor­be­rei­tung auf das Oster­fest bestimm­te. Obwohl … ein wenig ist es viel­leicht doch so – denn lau­ert nicht in den meis­ten von uns eine inne­re Wüs­te, in der wir uns erst ein­mal wie­der zurecht­fin­den müs­sen: Was ist uns eigent­lich wirk­lich wich­tig im Leben? Was gibt uns Ori­en­tie­rung? Wor­an glau­ben wir?

2025 03 03 pb alb klimafasten 2025 Foto: Stefanie Hintermayr / pbp

Des braucht’s wirk­lich! Hoff­nung – Macht – Zuver­sicht?“ Unter die­sem Mot­to steht die dies­jäh­ri­ge Kli­ma­fas­ten­ak­ti­on, die von Ascher­mitt­woch bis Oster­sonn­tag läuft mit dem Ziel, ein akti­ves Zei­chen für mehr Nach­hal­tig­keit und Kli­ma­schutz zu setzen.

Wenn uns dabei ein wenig Ver­zicht auf die Sprün­ge hilft, umso bes­ser – sei es für unse­re Gesund­heit, unser Wunsch­ge­wicht oder sogar das Kli­ma. Das geht allein in aller Stil­le genau­so wie gemein­sam mit ande­ren. Im Bis­tum Pas­sau bei­spiels­wei­se gibt es seit 2017 die Kli­ma­fas­ten­ak­ti­on“, bei der die Orga­ni­sa­to­ren mit zahl­rei­chen Aktio­nen bis Oster­sonn­tag ein akti­ves Zei­chen für mehr Nach­hal­tig­keit und Kli­ma­schutz set­zen wol­len. Mit­ma­chen kann jeder (sie­he Link oben). Dabei kön­nen wir sogar das Fun­da­ment stär­ken, auf dem wir ste­hen: unse­ren Glauben. 

Das kann viel Freu­de berei­ten, ganz ohne schlech­tes Gewis­sen. Schließ­lich heißt der vier­te Fas­ten­sonn­tag – heu­er der 30. März – auch Freu­den­sonn­tag“ (Lät­are = freue dich). Denn mit jedem Tag der Fas­ten­zeit rückt das Oster­fest näher, das uns Chris­ten Erlö­sung und Neu­be­ginn ver­spricht: Die Lie­be Got­tes ist stär­ker als der Tod. Und so pas­sen der Früh­ling mit sei­ner lust­vol­len Auf­bruchs­stim­mung und die Fas­ten­zeit mit ihrer aske­ti­schen Inner­lich­keit ganz wun­der­bar zusammen.

Wolfgang Terhoerst

Wolfgang Terhörst

Redaktionsleiter

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