Herr Stadtpfarrer, wie und wann ist die Idee zum „Altöttinger Triduum“ entstanden?
Metzl: Eine lebendige Gebetstradition zum Priesterdonnerstag, zum Herz-Jesu-Freitag und zum Herz-Mariae-Samstag habe ich bereits in Altötting vorgefunden. Das hat eine lange Tradition. Seit der Eröffnung der Anbetungskapelle durch Papst Benedikt XVI. am 11. September 2006 haben die Beterinnen und Beter zu einer Verlebendigung der Heiligen Stunde nach der Abendmesse am Priesterdonnerstag in der Stiftskirche beigetragen.
Bitte erklären Sie die grundsätzlichen Anliegen und Inhalte der drei Tage – Priesterdonnerstag, Herz-Jesu-Freitag und Herz-Mariä-Samstag.
Metzl: Der traditionelle „Priesterdonnerstag“ an dem in den Pfarreien und in den Ordensgemeinschaften um die Berufung junger Männer zum Priesterberuf gebetet wurde, wird jetzt als „Monatlicher Gebetstag um geistliche Berufungen“ gefeiert, um deutlich zu machen, dass auch das Gebet um Berufungen zum Ordensstand zur kirchlichen Gebetspraxis gehört. Um 19 Uhr wird in der Stiftskirche eine heilige Messe mit Predigt zum monatlichen Leitwort, das Papst Franziskus vorgibt, gefeiert. Anschließend bleiben die Gottesdienstbesucher noch eine Stunde vor dem ausgesetzten Allerheiligsten bei Kerzenlicht im Gebet versammelt. Dabei wechseln sich Momente der Stille mit Liedern und Gebeten ab. Am Herz-Jesu-Freitag wird in der Stiftspfarrkirche um 15 Uhr ein Gottesdienst mit und für Kranke mit Predigt gefeiert. Dabei besteht auch das Angebot zur Krankensalbung, das von vielen kranken und gebrechlichen Gläubigen, die zumeist von Angehörigen begleitet werden und oft eine lange Anfahrt in Kauf nehmen, gerne angenommen. Um 19 Uhr wird noch eine Votivmesse zum Herzen Jesu gefeiert, bei dem das gemeinsam gesprochene Herz-Jesu-Weihegebet (GL 702) den abschließenden Höhepunkt darstellt. Am Herz-Mariä-Samstag feiern wir in der Gnadenkapelle die Gottesdienste und in den Sommermonaten wird eine Wallfahrt von Heiligenstatt nach Altötting von den Pauliner-Patres angeboten, die in die Feier der heiligen Messe in der St. Magdalena Kirche mündet.
Welche Gläubigen sind jeweils besonders angesprochen?
Metzl: Alle Gläubigen können das Triduum mitfeiern und alle sind eingeladen nach ihren Möglichkeiten zu kommen.
Warum liegt Ihnen das Triduum am Herzen?
Metzl: Das Gebet um geistliche Berufungen verbindet uns zusammen mit vielen Gebets-Gemeinschaften auf der ganzen Welt mit unserem Papst Franziskus in der gemeinsamen Sorge, dass es genügend Arbeiterinnen und Arbeiter im Weinberg des Herrn gibt. Damit greifen wir ein Gebets-Anliegen auf, das Jesus bereits seinen Jüngern anvertraute, als er sagte: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden (Mt 9,38). Das Gebet um geistliche Berufungen ist für eine lebendige und sakramentale Kirche unabdingbar. Als Gnadenort ist Altötting auch ein Ort der Heilung von Krankheiten und Leiden aller Art. Viele Wunder sind auf die Fürsprache Unserer Lieben Frau von Altötting hin geschehen und geschehen immer noch, wie die lebendige Tradition der Votiv-Tafeln anschaulich belegt. Deswegen gehört die Sorge um Kranke und Leidende zum Kernbestand unserer Wallfahrtsseelsorge. Die Pilgerinnen und Pilger sollen die gnadenhafte Liebe und Barmherzigkeit, die dem geöffneten Herzen Jesu entspringen hier am Gnadenort Altötting erfahren dürfen und gestärkt mit nach Hause nehmen. Und weil das Geheimnis unserer Erlösung in Jesus Christus im Ja-Wort, im offenen Herzen Mariens grundgelegt ist, ist auch die Feier des Herz-Mariä-Samstages gerade hier in Altötting eine Selbstverständlichkeit.
Wolfgang Terhörst
Redaktionsleiter
Die nächsten Termine:
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jeweils Do-Sa
(weitere Termine – außer November – jeweils im Altöttinger Wallfahrtsprogramm).