Foto: Ulrich Altmann
Mit einem festlichen Gottesdienst beging der Markt Eichendorf sein 950. Jubiläum. Pater Joshy Kanjirathamkunnel erinnerte in seiner Predigt daran, wie ein Name zum Programm werden kann – für Gemeinschaft, Glauben, Heilung und Hoffnung.
Fast wie in einem Taubenschlag konnte es einem vorkommen, wenn man kurz vor dem Beginn des Jubiläums-Festgottesdienstes die Sakristei der Pfarrkirche Sankt Martinus betrat: Neben Pfarradministrator Pater Joshy Kanjirathamkunnel MI und Pfarrvikar Pater Jipson Perumpuzhakadavil HGN waren von den früheren Eichendorfer Geistlichen bzw. von denen, die aus dem Pfarrverband Eichendorf stammen, Bernhard Kraus, Adolf Martin Ortmeier, Johann Pöppel und Andreas Rembeck mit vor Ort.
Nach dem feierlichen Einzug bat der Hauptzelebrant Pater Joshy die Gottesdienstgemeinde, noch einmal Platz zu nehmen, und übergab das Wort an Bürgermeister Josef Beham. In seinem Grußwort hieß das Gemeindeoberhaupt die Gäste willkommen. Besonders freute sich der Bürgermeister über seine „Überraschungsgäste“: Damian Bednarski, Landesvorsitzender der Landsmannschaft der Oberschlesier, war zusammen mit seinem Stellvertreter Norbert Gröner, der sich mit der Vereinsfahne der Kreisgruppe München im Presbyterium postiert hatte, nach Eichendorf angereist, um an den Jubiläumsfeierlichkeiten teilzunehmen. Schließlich sind der aus Oberschlesien stammende Spätromantiker Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff und der Markt Eichendorf eng miteinander verbunden.
Foto: Ulrich Altmann
Pater Joshy brache seine Freude zum Ausdruck, dass die Marktgemeindes seit fast einem Jahrtausend lebe und wachse, geprägt von den Menschen, ihren Geschichten, ihrem Glauben und ihrer Verbundenheit. „Heute wollen wir Gott danken für all das, was unsere Marktgemeinschaft ausmacht, und ihn um seinen Segen für die Zukunft bitten!“, legte der Geistliche der Gemeinde ans Herz. 950 Jahre erstmalige urkundliche Erwähnung Eichendorfs sei Anlass genug, dankbar zu sein für den Namen Eichendorf. Denn der Name könne mehr sein als nur ein Wort, er könne Programm sein, ein Programm, das „unser Zusammenleben prägt und gestaltet“. „Was es heißen kann, wenn der Name Programm ist, wird uns deutlicher, wenn wir an den Namen ‚Jesus‘ denken. Sein Name, der übersetzt ‚Gott heilt!‘ bzw. ‚Gott rettet!‘ bedeutet, ist wirklich Programm – ein Programm Gottes für uns Menschen!“, fuhr der Prediger fort. Das sei ein Programm, das „uns Heilung bringt und uns hilft, selbst zu heilen, das in uns Hoffnung schafft und Ängste vertreibt, das uns bedingungslose Liebe schenkt und uns lieben lehrt, das uns unser Versagen vergibt und uns zur Vergebung führt, das uns tröstet und uns ermutigt, die anderen zu trösten, das uns Frieden bringt und uns zu Friedensboten verändert, das uns Leben schenkt und uns befähigt, selber Leben zu spenden. Der Name Jesu ist Programm!“
Und auch der Name Eichendorf solle für alle ein Programm sein: Für die Kinder ein Programm der Geborgenheit, um in einer sicheren Umgebung aufzuwachsen; für die Jugendlichen ein Mut machendes Programm, um ihre Träume zu verfolgen und Verantwortung zu übernehmen; für die Erwachsenen ein Name für Arbeit, ein Ort des Zusammenhalts und der guten Zukunft; für die älteren Menschen eine Erinnerung an ein erfülltes Leben, das in Liebe und Gemeinschaft verwurzelt ist; für die kranken Menschen ein Programm der Fürsorge und der liebevollen Betreuung; für die Auswärtigen – dabei deutete Pater Joshy schmunzelnd auf sich – ein Programm für Offenheit und Annahme.
„Mehr noch! Der Name Eichendorf soll auch Programm für Gottes Name sein: Für eine lebendige Kirche, für ein friedliches Miteinander, für Gemeinschaft, für gegenseitigen Respekt und für Toleranz!“, wünschte sich der Geistliche.
Foto: Ulrich Altmann
„Lasst uns also an diesem Jubiläum den Namen Eichendorf neu verstehen: Als ein Programm, das uns alle einschließt und verbindet. Als ein Auftrag, miteinander Brücken zu bauen und die Liebe Gottes sichtbar werden zu lassen. Damit Eichendorf auch in den kommenden Jahren ein Ort bleibt, an dem Menschen sich zu Hause fühlen und eine Heimat haben – in Gemeinschaft mit Gott und miteinander! Möge der Name Jesu uns immer wieder neu inspirieren, unser Leben und unser Handeln so auszurichten, dass der Name Eichendorf Programm ist und bleibt für eine bessere Welt!“, schloss der Eichendorfer Pfarradministrator seine Predigt.
Die überaus ansprechende musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes übernahm der Musikalische Verein zusammen mit dem Kinder- und Jugendchor „Belle Voci“ unter der Leitung von Iris Wunderlich und Christiane Aigner. Als Instrumentalisten waren auf der Empore Lydia Schropp (an der neuen Kirchenorgel), Dr. Antonia Schmidt-Ramsin (Querflöte), Christiane Aigner (E‑Piano) und Iris Wunderlich (Geige) aktiv. Pater Joshy bedankte sich bei allen, die dem Festgottesdienst einen würdigen Rahmen verliehen hatten.
Nach dem „Großer Gott, wir loben Dich“ und dem feierlichen Auszug ging es zur weltlichen Feier auf das Postsaalgelände, wo besonders auch für die Familien ein schönes Programm angeboten wurde und bei angenehmer Witterung weitergefeiert werden konnte.
Text und Fotos: Ulrich Altmann


