Das glauben wir

Jeder Mensch ist einzigartig

Redaktion am 14.04.2025

Foto: Wolfgang Terhoerst
Unbeschwert: Lena (13 Monate) unter Schulkindern.

„Von wegen Down!“, heißt eine eine Selbsthilfegruppe für Eltern von Kindern mit Down-Syndrom. Wie zutreffend dieser Name ist, zeigte ein Besuch in der Maria-Ward-Grundschule Heiligenstatt im Landkreis Altötting.

Völ­lig unbe­fan­gen krab­belt die klei­ne Lena durch die Aula der Maria-Ward-Grund­schu­le Hei­li­gen­statt im Land­kreis Alt­öt­ting, beäugt neu­gie­rig die Erwach­se­nen, zieht sich am Hosen­bein des Autors hoch und mischt sich unter die auf Turn­mat­ten sit­zen­den Kin­der. Halt gibt ihr die Nähe ihrer Mut­ter Alex­an­dra und ihre gro­ße Schwes­ter Mia – die Sie­ben­jäh­ri­ge geht in die ers­te Klas­se und hat immer ein wach­sa­mes Auge auf Lena. Nötig scheint das nicht unbe­dingt, weil das 13 Mona­te alte Mäd­chen sich bes­tens zurecht­fin­det und sich kaum aus der Ruhe brin­gen lässt. Wären da nicht das typi­sche run­de Gesicht und die leicht schräg nach oben gestell­ten Augen, fie­le kaum auf, dass Lena mit Tri­so­mie 21, dem soge­nann­ten Down-Syn­drom auf die Welt gekom­men ist. Bei ihr han­delt es sich um die sel­te­ne Mosa­ik-Tri­so­mie 21 (nur ein bis zwei Pro­zent aller Betrof­fe­nen), bei der ledig­lich ein Teil der Kör­per­zel­len betrof­fen ist, was zu mil­de­ren Sym­pto­men füh­ren kann.

Unbe­schwert: Lena (13 Mona­te) mit Mama Alex­an­dra (1. Bild, r.) sowie Rosi Mit­ter­mei­er (3. Bild). Für sie ist jeder Mensch ein­zig­ar­tig – in Hei­li­gen­statt sym­bo­li­siert durch die zwei unter­schied­li­chen Socken der Kin­der (2. Bild).

Fotos: Wolf­gang Terhörst

Das nach dem bri­ti­schen Arzt und Apo­the­ker John Lang­don Down (18281896) benann­te Syn­drom ist die wahr­schein­lich bekann­tes­te unbe­kann­te kör­per­lich-geis­ti­ge Beein­träch­ti­gung. Noch immer wis­sen viel zu vie­le viel zu wenig über Tri­so­mie 21, die kei­ne Krank­heit ist und schon gar nicht anste­ckend. Noch immer ist es nicht leicht für Eltern, ihren Down-Kin­dern“ eine vor­ur­teils­freie Teil­ha­be am gesell­schaft­li­chen Leben zu ermög­li­chen und für die Beein­träch­tig­ten oft müh­sam, ein selbst­be­stimm­tes Leben füh­ren zu kön­nen. Zu groß sind noch immer die Unsi­cher­hei­ten im Umgang mit Tri­so­mie 21 in der brei­ten Bevöl­ke­rung. Das zu ändern, hat sich Rosi Mit­ter­mei­er aus Gar­ching an der Alz zur Lebens­auf­ga­be gemacht, nach­dem ihre Toch­ter mit Tri­so­mie 21 ver­stor­ben war. Sie grün­de­te gemein­sam mit ihrem Mann 1996 VON WEGEN DOWN!“, eine Selbst­hil­fe­grup­pe für Eltern von Kin­dern mit Down-Syn­drom, um betrof­fe­ne Eltern zu stär­ken. Dazu tra­gen nach dem Mot­to Gemein­sam sind wir stark!“ monat­li­che Tref­fen, Aus­flü­ge und Fes­te bei.

Auf der ande­ren Sei­te suchen Mit­ter­mei­er und ihre Mit­strei­ter immer wie­der bewusst die Öffent­lich­keit, um gesell­schaft­li­che Bar­rie­ren abzu­bau­en und Wis­sen zu ver­mit­teln – bei­spiels­wei­se mit Aktio­nen rund um den Welt-Down-Syn­drom Tag am 21. März. Am Tag zuvor war sie in die­sem Jahr gemein­sam mit Mama Alex­an­dra und deren Toch­ter Lena zu Gast in der Grund­schu­le Hei­li­gen­statt. Nach einer Ein­füh­rung durf­ten die Schul­kin­der frei­mü­tig Fra­gen zu allem stel­len, was sie über das Down-Syn­drom wis­sen woll­ten – zunächst in der Aula und anschlie­ßend beim Besuch von Mama Alex­an­dra mit Lena in den ein­zel­nen Klas­sen­räu­men. Mit ihrer Selbst­hil­fe­grup­pe trägt Rosi Mit­ter­mei­er seit 29 Jah­ren dazu bei, dass Eltern die Kraft fin­den, ihren Down-Syn­drom-Kin­dern einen guten Start ins Leben und spä­ter ein selbst­wirk­sa­mes Leben zu ermög­li­chen, vol­ler Mut und Lebens­freu­de. Eben Von wegen Down!“.

Wolfgang Terhörst

Redaktionsleiter

Weitere Nachrichten

Ein Glas Grog.
14.07.2025

Grog im Sommer

Künstliche Intelligenz kann Fluch und Segen sein, wie unser Autor im Editorial der aktuellen Ausgabe 29-2025…

Pfarrer Thomas Steinberger im Gespräch mit Katharina Hauser.
Das glauben wir
14.07.2025

„Hoffnung ist für uns Jesus Christus“

Thomas Steinberger ist Pfarrer von Emmerting. Im Gespräch mit Katharina Hauser erzählt er von seinem Weg als…

Sechs Priester stehen am Altar.
Bistum
14.07.2025

Eichendorf als gelebtes Programm

Mit einem festlichen Gottesdienst beging der Markt Eichendorf sein 950. Jubiläum. Pater Joshy…

Dekan Magnus König mit Teilnehmerinnen des Teams Schulpastoral in Hohenau.
Bistum
14.07.2025

Dieses Projekt macht Schule

In den pastoralen Räumen Freyung, Grafenau und Waldkirchen nahm das Team Schulpastoral seine Arbeit auf. Es…