Weltkirche

Bischöfe setzen Zeichen

Redaktion am 03.03.2025

2025 03 03 pb alb kardinal marx Foto: Stefanie Hintermayr / pbp
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx (Mitte) informiert als Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz über die Ergebnisse, hier zusammen mit Matthias Belafi, Leiter des Katholischen Büros Bayern (re.), und Bernhard Kellner, Leiter der Stabsstelle Kommunikation im Erzbistum München und Freising (li.).

Die politische Lage nach der Bundestagswahl war ein zentrales Thema bei der Freisinger Bischofskonferenz, die im Haus Spectrum Kirche in Passau tagte. Kardinal Reinhard Marx betonte bei der Abschlusspressekonferenz die Bedeutung der Katholischen Soziallehre für die Verkündigung.

Uni­on und Kir­chen sind vor der Wahl anein­an­der gera­ten. Mar­kus Söder hat­te den bei­den gro­ßen christ­li­chen Kir­chen vor­ge­wor­fen, sie setz­ten in ihren poli­ti­schen Stel­lung­nah­men die fal­schen Akzen­te. Der Münch­ner Kar­di­nal woll­te das nicht über­be­wer­ten. Man soll­te das nach einer Stel­lung­nah­me kirch­li­cher Spit­zen­di­plo­ma­ten in Ber­lin zur Migra­ti­ons­po­li­tik der Uni­on ent­stan­de­ne Geplän­kel nicht zu ernst neh­men“, sag­te er am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag in Passau.

Sei­ne Zurück­hal­tung nach Söders Äuße­run­gen recht­fer­tig­te Marx mit der Bemer­kung, er fin­de ein öffent­li­ches Ping­pong mit dem Minis­ter­prä­si­den­ten unan­ge­mes­sen“. Dem­nächst gebe es wie­der eine regu­lä­re Gesprächs­run­de der baye­ri­schen Bischö­fe mit Söder und dem Kabi­nett. Das Ver­hält­nis der katho­li­schen Kir­che zur Staats­re­gie­rung sei grund­sätz­lich posi­tiv“. Uns ist der Zusam­men­halt in der Gesell­schaft sehr wich­tig“, beton­te Marx. Gera­de jetzt sei es wich­tig, das Mit­ein­an­der zu stärken.“ 

Zugleich stell­te Marx klar: Wozu wir uns äußern, bestim­men wir.“ Maß­geb­lich dafür sei­en nicht Erwar­tungs­hal­tun­gen aus der Poli­tik, son­dern die katho­li­sche Soziallehre.

Mit Blick auf die Migra­ti­ons­po­li­tik sprach sich der Kar­di­nal gegen ver­meint­lich ein­fa­che Lösun­gen“ aus. Die gebe es nicht. Er hof­fe auf eine Eini­gung in den Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen von Uni­on und SPD. Auf die Per­spek­ti­ve Huma­ni­tät und Ord­nung kann ich mich ein­las­sen.“ Zu ver­su­chen, der AfD das Was­ser abzu­gra­ben, indem man deren Posi­tio­nen über­neh­me, davor kön­ne er aber nur war­nen. Das wer­de nicht funktionieren.

Ein Frie­de, der nicht mit einer gerech­ten Lösung und der Ein­bin­dung der Betrof­fe­nen ver­bun­den ist, führt nur zu wei­te­ren Gefähr­dun­gen in der Zukunft.”

Bayerns katholische Bischöfe zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine

Einen kla­ren Stand­punkt haben Bay­erns katho­li­sche Bischö­fe auch im Bezug auf die Ukrai­ne. Seit drei Jah­ren bom­bar­diert Russ­land das Land und rückt mit sei­nen Trup­pen immer wei­ter vor. Die Bischö­fe haben in Pas­sau dazu auf­ge­ru­fen, die Ukrai­ne nicht im Stich zu las­sen. Dies wäre drei Jah­re nach Kriegs­be­ginn ange­sichts der vom rus­si­schen Aggres­sor aus­ge­hen­den Exis­tenz­be­dro­hung des Lan­des uner­träg­lich“.

Mit Skep­sis schau­en die Bischö­fe auf die von den USA unter ihrem neu­en Prä­si­den­ten Donald Trump mit Russ­land ange­sto­ße­nen Son­die­run­gen zur Been­di­gung des Krie­ges: Ein Frie­de, der nicht mit einer gerech­ten Lösung und der Ein­bin­dung der Betrof­fe­nen ver­bun­den ist, führt nur zu wei­te­ren Gefähr­dun­gen in der Zukunft.“

Aller­dings gab es auch durch­aus posi­ti­ve Signa­le in Pas­sau zu ver­neh­men. Eines betraf die Katho­li­sche Uni­ver­si­tät Eich­stätt-Ingol­stadt (KU). Minis­ter­prä­si­dent a.D. Horst See­ho­fer (75) unter­rich­te­te die Bischö­fe erst­mals in sei­ner neu­en Rol­le als Stif­tungs­rats­vor­sit­zen­der der KU über Ent­wick­lun­gen an der Hoch­schu­le. Ein­mal mehr wur­de deut­lich, dass sich die Hoch­schu­le einen her­vor­ra­gen­den Ruf erar­bei­tet hat. Die KU sei zwar klein, aber exzel­lent“, sag­te See­ho­fer beim Bischofs-Treffen.

Rein­hard Marx wür­dig­te See­ho­fers Enga­ge­ment: Man spürt, dass er mit Begeis­te­rung dabei ist und auch lang­fris­tig etwas tun will.“ Zugleich ver­wies Marx auf Rie­sen­fort­schrit­te“ in den Gesprä­chen um die künf­ti­ge Finan­zie­rung der KU. Er sei zuver­sicht­lich, dass bis 2028 ein neu­es Gesamt­kon­zept stehe.

Die KU wird von den sie­ben katho­li­schen Bis­tü­mern Bay­erns getra­gen. Aus Kir­chen­steu­er­mit­teln erhält sie jähr­lich mehr als 21 Mil­lio­nen Euro. Das sind etwa 15 Pro­zent ihres Gesamt­etats. Vor zwei Jah­ren kün­dig­ten die Bischö­fe an, sie woll­ten wegen sin­ken­der Kir­chen­steu­er­ein­nah­men ihr finan­zi­el­les Enga­ge­ment für die Uni zurück­fah­ren. Seit­her lau­fen Gesprä­che unter ande­rem mit der baye­ri­schen Staats­re­gie­rung, wie die ent­ste­hen­de Lücke gefüllt wer­den soll.

Ein gro­ßes Dan­ke­schön der Bischö­fe gab es für die Lan­des­stel­le für die Katho­li­sche Jugend­ar­beit und den BDKJ Bay­ern. Sie hät­ten wesent­li­che Bei­trä­ge zur Jugend­pas­to­ral geleis­tet. Als größ­ter kon­fes­sio­nel­ler Jugend­ver­band in Bay­ern sei der BDKJ Bay­ern ein rele­van­ter Inter­es­sens­ver­tre­ter von Kin­dern, Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen. Die Inter­es­sen­ver­tre­tung umfasst alle poli­ti­schen Fra­ge­stel­lun­gen mit Blick auf die Inter­es­sen jun­ger Men­schen und im Sin­ne des christ­li­chen Menschenbildes. 

Zu den inhalt­li­chen Schwer­punk­ten zähl­ten auch die Prä­ven­ti­ons­ar­beit auf Lan­des­ebe­ne gegen sexua­li­sier­te Gewalt sowie Bei­trä­ge zur Stär­kung der Demo­kra­tie­bil­dung und zur poli­ti­schen Par­ti­zi­pa­ti­on jun­ger Menschen.

Wolfgang krinninger

Wolfgang Krinninger

Chefredakteur

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